Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

»Ständige Europäische Konferenz« 223
wiegen . Die historisch-genetische Ausrichtung auf das Prozeßhafte in der
Kulturlandschaftsentwicklung ist für alle Mitglieder in ihren Forschungen kennzeichnend
; Siedlungsstrukturen im engeren, formalen Sinne stehen bei manchen
stärker im Vordergrund, bilden den Ausgangspunkt ihrer Untersuchungen, während
andere mehr von den raumwirksamen historischen Prozessen und Kräften
ihren Ausgang nehmen, um von dort her die kulturlandschaftlichen, speziell die
siedlungsgeographischen Strukturen zu erfassen, wie dies gerade die Vorträge
der letzten Tagung deutlich machten . Unterschiede zum »Arbeitskreis« sind zu
erkennen einmal in der Beschränkung auf die ländliche Kulturlandschaft, zum
anderen in der Bevorzugung einer größeren thematischen Breite auf den Tagungen
gegenüber jeweils nur einem einzigen Rahmenthema bei den Jahrestagungen
des »Arbeitskreises« . Dies ergibt sich schon aus den doppelt so langen Intervallen
zwischen den Tagungen, aber auch aus der europaweiten Mitgliederschaft der
Gruppe, deren breitgefächerte Forschungsinteressen möglichst auf der einen oder
anderen Tagung berücksichtigt werden sollten, um so einem größeren Teil der
Mitglieder die Chance zu einem Vortrag zu geben . Dem entspricht auch die
deutlich größere Zahl von Vorträgen, die in der Regel zwischen 15 und 30 liegt,
auf manchen Tagungen noch deutlich darüber hinausging . Die Rastede-Hagen-
Tagung lag mit 24 Vorträgen im unteren Bereich, was jedoch nach übereinstimmender
Auffassung der Teilnehmer als Vorzug empfunden wurde, da allen Referenten
30 Minuten Vortragszeit und 15 Minuten für die Diskussion eingeräumt
wurden und vor allem die Abende von Sitzungen weitgehend entlastet werden
konnten, was den privaten fachlichen und persönlichen Gesprächen als einem
wichtigen Element solcher Tagungen zugute kam . Dabei spielt selbstverständlich
auch die größere Länge der Tagung mit einer vollen Woche eine wichtige Rolle .
Dies erst ermöglicht es, den Exkursionen ihren hohen Stellenwert zu geben, die
wie bereits gesagt, z.T . den Charakter von »field seminars« erhalten . Hierin wiederum
zeigt sich eine große Übereinstimmung mit der Tagungskonzeption des
Arbeitskreises, der sich bei kürzerer Tagungsdauer mit einer abschließenden eintägigen
Exkursion bescheidet .
Seit der Roskilde-Tagung hat sich die Praxis herausgebildet, die Tagungsteilnehmer
in Einrichtungen unterzubringen, die Quartier, Mahlzeiten und Vorträge
in einem geschlossenen Komplex ermöglichen ; dies bieten manche Tagungsstätten
wie z.B . Heimvolkshochschulen, Tagungsakademien und Colleges . Die
Heimvolkshochschule in Rastede vereinte diese Vorzüge in idealer Weise, so daß
Vorträge, Diskussionen und Gespräche bei Tisch und in Sitzecken ein Höchstmaß
an Intensität des wissenschaftlichen Gedankenaustausches erreichen ließen .
Mit der Wahl eines Tagungshotels in Rendsburg hat der Arbeitskreis 1985 einen
ähnlichen Weg beschritten .
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Arbeitskreis und Ständiger Europäischer
Konferenz liegt im Charakter der Mitgliedschaft . Sie ist im Arbeitskreis
durch formellen Eintritt und Mitgliedsbeitrag bestimmt, während in der Ständigen
Europäischen Konferenz zwischen Mitgliedern und Teilnehmern gewissermaßen
kein Unterschied gemacht wird ; nach mehrmaliger Teilnahme »fühlt«
man sich als Mitglied, und aus diesem Kreise der ständigen Teilnehmer werden
die Repräsentanten der einzelnen Länder und die Organisatoren der Tagungen
gewählt .