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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Siedlungsforschung . Archäologie-Geschichte-Geographie 3, 1985, S . 95-99<br />

Klaus Brandt<br />

Werner Haarnagel, 1907-1984<br />

E<strong>in</strong> Nachruf, unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Siedlungsarchäologie<br />

Mit dem Tode von Werner Haarnagel hat die archäologische Siedlungsforschung<br />

e<strong>in</strong>en ihrer bedeutendsten Repräsentanten verloren . Er starb am 3 . August<br />

1984 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em 77 . Lebensjahr . Se<strong>in</strong>e Jugend verbrachte er am rechten Ufer<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>elbe <strong>in</strong> Glückstadt <strong>und</strong> studierte an <strong>der</strong> Universität Hamburg die Fächer<br />

Geographie, Meeresk<strong>und</strong>e, Geologie, Geschichte <strong>und</strong> zusätzlich Vorgeschichte<br />

. Se<strong>in</strong> Studium schloß er mit e<strong>in</strong>er Dissertation über die morphologische<br />

Entwicklung des rechten Elbufers oberhalb von Glückstadt ab . Nach dem Studium<br />

absolvierte er <strong>in</strong> den Jahren 1934 - 1936 e<strong>in</strong>e »Lehrzeit« zunächst bei dem<br />

Marschengeologen H . Schütte im oldenburgischen Küstengebiet <strong>und</strong> dann <strong>in</strong><br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> als Assistent am Museum vorgeschichtlicher Altertümer <strong>der</strong><br />

Universität Kiel . Durch die Zusammenarbeit mit Schütte im oldenburgischen<br />

Küstengebiet <strong>und</strong> durch die archäologische Geländearbeit auf <strong>der</strong> Grabung Haithabu<br />

wurden bereits die beiden Schwerpunkte <strong>in</strong> Haarnagels späterem beruflichem<br />

Werdegang, Marschengeologie <strong>und</strong> Siedlungsarchäologie, vorgegeben . Bereits<br />

von Kiel aus unternahm Haarnagel se<strong>in</strong>e erste größere Grabung, die Untersuchung<br />

<strong>der</strong> Marschensiedlung Hodorf an <strong>der</strong> Stör .<br />

Im Jahre 1936 wurde Haarnagel Mitarbeiter des Landesmuseums Hannover<br />

mit <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Aufgabe, im nie<strong>der</strong>sächsischen Küstengebiet Marschen- <strong>und</strong><br />

Wurtenforschung zu betreiben . Vorbild dafür war die Arbeit des Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong>s<br />

Albert Egges van Giffen, <strong>der</strong> im nie<strong>der</strong>ländischen Küstengebiet seit den zwanziger<br />

Jahren archäologische Küstenforschung <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit mit den<br />

Naturwissenschaften, speziell <strong>der</strong> Biologie, entwickelt <strong>und</strong> im Jahre 1920 das<br />

Biologisch-Archäologische Institut an <strong>der</strong> Universität Gron<strong>in</strong>gen gegründet hatte<br />

. Im Jahre 1938 wurde Haarnagel zum Leiter <strong>der</strong> neu gegründeten »Prov<strong>in</strong>zialstelle<br />

für Marschen- <strong>und</strong> Wurtenforschung« am Landesmuseum Hannover, <strong>der</strong><br />

Vorgänger<strong>in</strong> des späteren Landes<strong>in</strong>stituts <strong>in</strong> Wilhelmshaven, ernannt . Nach dem<br />

Verlust <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>und</strong> fast aller Arbeitsunterlagen <strong>in</strong>folge des Zweiten<br />

Weltkrieges begann Haarnagel nach Kriegsende von neuem <strong>und</strong> baute die Nie<strong>der</strong>sächsische<br />

Landesstelle für Marschen- <strong>und</strong> Wurtenforschung, die im Jahre<br />

1947 nach Wilhelmshaven verlegt wurde, zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är arbeitenden<br />

Forschungs<strong>in</strong>stitut mit den Schwerpunkten Siedlungsarchäologie <strong>und</strong> Paläoethnobotanik<br />

aus . Das seit 1964 selbständige Nie<strong>der</strong>sächsische Landes<strong>in</strong>stitut<br />

für Marschen- <strong>und</strong> Wurtenforschung ist das Lebenswerk Haarnagels . Durch<br />

se<strong>in</strong>e großen Forschungsvorhaben wurde das Institut vorbildlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Zusammenarbeit <strong>der</strong> Archäologie mit ihren Nachbarwissenschaften<br />

<strong>und</strong> errang dadurch <strong>in</strong>ternationale Anerkennung .

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