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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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54 H. Hildebrandt/N . Maqsud<br />

Demnach liegen hier unter <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Ste<strong>in</strong>haufen noch unverän<strong>der</strong>te Reststücke<br />

<strong>der</strong> natürlichen Schuttdecke . Die an diesen Stellen aufragenden, beson<strong>der</strong>s großen<br />

bzw. schwer zu entfernenden Blöcke dürften für die Leseste<strong>in</strong>haufen<br />

standortbestimmend gewesen se<strong>in</strong> . Im übrigen würden auch diese noch ganz natürliche<br />

Basis <strong>und</strong> die darüber völlig regellose Struktur <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>deponien wie<strong>der</strong>um<br />

zu Wohnplatzrelikten so nicht recht passen .<br />

Mit dem Nachweis von ehemaligem Ackerbau stellt sich nun die weitere Frage,<br />

<strong>in</strong> welcher Weise dieser hier durchgeführt wurde . E<strong>in</strong>e historische Nie<strong>der</strong>waldwirtschaft,<br />

wie sie sich am Maschhag noch heute auf e<strong>in</strong>igen mit Leseste<strong>in</strong>haufen<br />

besetzten kle<strong>in</strong>en Terrassen <strong>in</strong> Form von Stockausschlägen vielleicht andeutet<br />

(nördl . Areal <strong>in</strong> Abb . 2), scheidet als Urheber für alle diese Flurwüstungen sicherlich<br />

aus : Für die großformatigen Gelängestreifen, die sich offen vom Tal bis<br />

auf die Höhe h<strong>in</strong>aufziehen, kommt von <strong>der</strong> Form her <strong>und</strong> wegen ihrer ehemaligen<br />

Funktion als Teil <strong>der</strong> Kernflur Feldwaldwechsel ohneh<strong>in</strong> kaum <strong>in</strong> Frage .<br />

Schon eher könnte man allerd<strong>in</strong>gs die Reliktbezirke mit Leseste<strong>in</strong>haufen, Blockwallstücken<br />

<strong>und</strong> kurzen Terrassen zum<strong>in</strong>dest ihrem kle<strong>in</strong>teiligen Gefüge nach als<br />

früher so genutzte Län<strong>der</strong>eien deuten . Doch hier wie dort dürfte e<strong>in</strong>e solche<br />

Nie<strong>der</strong>waldwirtschaft mit ca . zwanzigjähriger Umtriebszeit <strong>und</strong> etwas sehr extensivem<br />

Ackerbau über 1-3 Jahre schwerlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage gewesen se<strong>in</strong>, B L -<br />

Verkürzungen von z.T . 60 - 80%, Akkumulationen von z.T. sogar über 100%<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Korngrößenverteilung <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Art zustande zu br<strong>in</strong>gen,<br />

zumal auch die Hangneigungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen <strong>der</strong> Flurreliktbezirke mit<br />

2 - 5 ° relativ ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d . Außerdem wird ja bei e<strong>in</strong>em solchen Nutzungssystem<br />

die Abspülung während <strong>der</strong> an sich schon recht seltenen Vegetationslosigkeit<br />

noch durch die im Boden verbleibenden Wurzelstöcke entsprechend gehemmt .<br />

Für e<strong>in</strong>e bodenvage Urwechselwirtschaft, zu <strong>der</strong> auch die z.T . recht markanten<br />

Stufenra<strong>in</strong>e <strong>in</strong> gewissem Wi<strong>der</strong>spruch stünden, ist das Ausmaß <strong>der</strong> Bodenabtragung<br />

ebenfalls zu groß . Die zwar <strong>in</strong>sgesamt nicht übermäßigen, aber teilweise<br />

doch beachtlichen Profilverkürzungen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene gut ausgebildete<br />

Korngrößensortierung sprechen hier für bodensteten Feldbau . E<strong>in</strong>e weitgehend<br />

düngerlose Bewirtschaftungsart spiegelt sich ferner <strong>in</strong> den erodierten<br />

Profilen durch e<strong>in</strong>e relativ starke Verarmung an Humus, Stickstoff <strong>und</strong> pflanzenverfügbarem<br />

Phosphat . So ist auf dem wüsten Ackerland z.B . <strong>der</strong> Phosphatanteil<br />

im Ah-Ap - <strong>und</strong> B-Horizont (Pflugtiefe) mit 2 - 10 mg/100 g Boden im<br />

Vergleich zum BC- <strong>und</strong> C-Horizont (Unterboden/Untergr<strong>und</strong>) mit am Maschhag<br />

stellenweise maximal 25 mg <strong>und</strong> sonst bis 15 mg/100 g Boden entsprechend<br />

niedriger (vgl . Abb . 5, 7 u . 9) . Wird nämlich auf geneigten Ackerflächen das<br />

hangabwärts gewan<strong>der</strong>te Phosphat nicht durch Düngung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krume immer<br />

wie<strong>der</strong> ersetzt, bleibt <strong>der</strong> p 205-Anteil im Oberboden h<strong>in</strong>ter dem des Unterbodens<br />

zurück. In dieser H<strong>in</strong>sicht eher gleichhohe P 20 5 -Werte f<strong>in</strong>den sich dagegen auch<br />

im Untersuchungsgebiet bei den natürlichen bzw . konservierten Profilen . Im<br />

ganzen deuten hier also die pedologischen Bef<strong>und</strong>e auf e<strong>in</strong> offenbar bodenstetes,<br />

überwiegend düngerlos betriebenes Nutzungssystem h<strong>in</strong>, das zwar ziemlich bo-

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