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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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72 H .-J . Nitz<br />

ten ehemaligen Kolonien)<br />

A . Die staatlich verselbständigte kolonialfeudale Latif<strong>und</strong>iengesellschaft <strong>und</strong> die<br />

von ihr verän<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>heimische bäuerliche Gesellschaft (Late<strong>in</strong>amerika)<br />

B . Die jüngere Plantagengesellschaft mit Lohnarbeitern <strong>und</strong> Teilpächtern (nach<br />

<strong>der</strong> Sklavenbefreiung)<br />

C . Die jüngere Siedlergesellschaft europäischer Massene<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er mit marktorientierter<br />

Farmwirtschaft (z.B . <strong>in</strong> den USA, Südbrasilien, Nordafrika, <strong>in</strong> Neuseeland<br />

<strong>und</strong> den »weißen« Hochlän<strong>der</strong>n Ostafrikas)<br />

D . Die e<strong>in</strong>heimischen Gesellschaften im Rahmen <strong>der</strong> jüngeren europäischen<br />

Wirtschaftskolonien a) direkt wirtschaftskolonial überprägt (z.B . <strong>in</strong> Indien,<br />

Schwarzafrika) b) durch <strong>in</strong>direkte wirtschaftsimperiale E<strong>in</strong>flüsse überformt<br />

(z.B . <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Persien - hier Verstärkung bzw . erst Aufkommen des orientalischen<br />

Rentenkapitalismus)<br />

6 .2 Die Phase <strong>der</strong> heutigen Weltmarktwirtschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> sozialistischen Staatsplanwirtschaft<br />

A . Außereuropäische westliche Industriegesellschaften : In diesen über ausgedehnte<br />

Agrarräume verfügenden europäisch besiedelten Staaten kommt es zur<br />

Hochtechnisierung <strong>der</strong> Landwirtschaft . Periphere Agrarräume werden überflüssig.<br />

B . Außereuropäische sozialistische Industriegesellschaften : Hier könnte man bestenfalls<br />

Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Kuba, wenn auch mit ausgebildeter Großlandwirtschaft <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em frühen Stadium <strong>der</strong> Industrialisierung stehend, e<strong>in</strong>ordnen .<br />

C . Gesellschaften <strong>in</strong> postkolonialen Entwicklungslän<strong>der</strong>n : Die Zusammenfassung<br />

zu e<strong>in</strong>er Gruppe ist sicherlich sehr grob <strong>und</strong> nur aus den noch vererbt<br />

vorhandenen ähnlichen kolonialzeitlichen Strukturen <strong>und</strong> den alle politischgesellschaftlichen<br />

Unterschiede übertönenden, wirtschaftlichen <strong>und</strong> bevölkerungsmäßigen<br />

Problemen zu rechtfertigen . Wandlungsimpulse werden durch<br />

fortgesetzte, z.T . zunehmende E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den nationalen <strong>und</strong> Weltmarkt,<br />

starke Bevölkerungszunahme <strong>und</strong> autokratisch-bürokratische Regierungen mit<br />

nationalstaatlicher Raumpolitik ausgelöst . Siedlungsgeographisch wesentliche gesellschaftlich-wirtschaftliche<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Prozesse im ländlichen Raum s<strong>in</strong>d<br />

die folgenden :<br />

a) unter e<strong>in</strong>em mehr kommerziell-bäuerlichen Gesellschaftsbild<br />

- Agrarreformen zum Abbau ungerechter kolonialzeitlicher Landbesitzverteilung<br />

- Agrarkolonisation als Bevölkerungsventil <strong>und</strong> zur Erhöhung <strong>der</strong> Marktproduktion<br />

- spontaner Strukturwandel im ländlichen Raum<br />

b) unter stärker <strong>in</strong>dustriekapitalistischer Zielsetzung : För<strong>der</strong>ung von großkommerziellem-privatunternehmerischem<br />

Agrobus<strong>in</strong>ess<br />

c) Gesellschaftsreformen unter e<strong>in</strong>em sozialistischen Leitbild<br />

je nach <strong>der</strong> politischen Bewertung wird man die Varianten b <strong>und</strong> c auch e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Phase 6 .3 zuordnen können . An dieser Stelle sei betont, daß die hier<br />

vorgestellte Abfolge von Stufen/Phasen ke<strong>in</strong>e Bewertung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es »besser«,<br />

»moralisch gerechter« etc . e<strong>in</strong>schließt . Es ist e<strong>in</strong>e deskriptische Anordnung, welche<br />

die reale Entwicklung im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es historischen Ablaufs zu strukturieren<br />

sucht ; <strong>in</strong>sofern ist sie als e<strong>in</strong>e heuristische Konzeption zu verstehen .

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