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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Genetische Siedlungsforschung <strong>in</strong> Mitteleuropa 17 5<br />

schung <strong>der</strong> Protostädte <strong>und</strong> die Untersuchungen über die altirischen ländlichen<br />

Bewirtschaftsformen geführt, die nicht nur durch Viehhaltung gekennzeichnet<br />

gewesen wären . In ihrem stark wissenschaftsgeschichtlich orientierten Referat<br />

g<strong>in</strong>g Simms auf die e<strong>in</strong>zelnen Forscherschulen <strong>und</strong> die sich heute daraus ergebenden<br />

zeitlichen, regionalen <strong>und</strong> sachlichen Schwerpunkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> genetischen<br />

Siedlungsforschung e<strong>in</strong> . Sie ordnete die e<strong>in</strong>zelnen Forschungen folgenden Abschnitten<br />

zu : Wandlungen im 19 . Jahrh<strong>und</strong>ert ; Ära <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>herren (18 . <strong>und</strong><br />

19 . Jahrh<strong>und</strong>ert) ; Tudor-Plantations (16 . <strong>und</strong> 17 . Jahrh<strong>und</strong>ert) ; Anglo-normannische<br />

Siedlungskolonisation (1170-1450) ; Wik<strong>in</strong>gische Staatskolonisation<br />

(850-1170) ; Frühmittelalterliche Siedlungen (500-850) ; Vor- <strong>und</strong> frühgeschichtliche<br />

Siedlungen (3000 v. Chr.-500) . Danach beschäftigte sich die Vortragende<br />

mit zusammenfassenden Werken zur irischen Siedlungsgeschichte <strong>und</strong> e<strong>in</strong>schlägigen<br />

Zeitschriften . Schließlich nannte sie <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Projekte, größere<br />

Ausgrabungen sowie wichtige Arbeitsgruppen <strong>und</strong> charakterisierte die Stellung<br />

<strong>der</strong> genetischen Siedlungsforschung <strong>in</strong> den Studiengängen <strong>der</strong> Universitäten . Als<br />

allgeme<strong>in</strong>es Kennzeichen <strong>der</strong> irischen siedlungsgenetischen Forschung nannte die<br />

Referent<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e starke empirische Verankerung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e weitgehende Ablehnung<br />

neuerer Strömungen wie z.B . <strong>der</strong> »Neuen Archäologie« <strong>und</strong> <strong>der</strong> »Neuen Geographie«<br />

. Aus verschiedenen Gründen seien erst wenige größere Projekte durchgeführt<br />

worden ; man habe aber beachtliche Erfolge durch Ad-hoc-Aktionen erzielt,<br />

die von wenigen Forschern spontan durchgeführt würden . Sehr bedauerlich<br />

sei das Fehlen e<strong>in</strong>er forschungsför<strong>der</strong>nden Institution wie <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

. Simms erwähnte abschließend die vielen Anregungen von<br />

deutschen Kollegen, die nach Irland zu Vorträgen, Diskussionen <strong>und</strong> Exkursionen<br />

gekommen seien, <strong>und</strong> dankte <strong>in</strong> diesem Zusammenhang beson<strong>der</strong>s dem »Arbeitskreis<br />

für genetische Siedlungsforschung <strong>in</strong> Mitteleuropa« für die tatkräftige<br />

Unterstützung se<strong>in</strong>es »Außenpostens« .<br />

Dietrich Denecke (Gött<strong>in</strong>gen) begründete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Referat »Zur genetischen<br />

Siedlungsforschung <strong>in</strong> Nordamerika mit beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Siedlungsgeographie«<br />

zunächst ausführlich, warum im Rahmen e<strong>in</strong>er Tagung über<br />

die genetische Siedlungsforschung <strong>in</strong> Mitteleuropa <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Nachbarräumen<br />

auch e<strong>in</strong> Beitrag über Nordamerika <strong>und</strong> dieser außerdem noch von e<strong>in</strong>em nichte<strong>in</strong>heimischen<br />

Forscher angeboten werden : 1 . Die Historische Geographie hat <strong>in</strong><br />

Nordamerika während <strong>der</strong> letzten 15 Jahre e<strong>in</strong>e stürmische Ennwicklung erlebt.<br />

2 . Wegen <strong>der</strong> engen Verb<strong>in</strong>dung zu Großbritannien ist diese Entwicklung auch<br />

für Europa von erheblicher Bedeutung . 3 . In Nordamerika f<strong>in</strong>det zur Zeit e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensive Methoden- <strong>und</strong> Theoriediskussion statt, wie sie <strong>in</strong> Europa außer <strong>in</strong><br />

Großbritannien fehlt. 4 . In Nordamerika versucht die Historische Geographie,<br />

die neuesten sozialgeographischen <strong>und</strong> sozialgeschichtlichen Forschungsansätze<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen, um dadurch bestimmte, beson<strong>der</strong>s schwierige Probleme besser<br />

lösen zu können . 5 . Da die Ergebnisse <strong>der</strong> Theorie- <strong>und</strong> Paradigma-Diskussion<br />

<strong>in</strong> Nordamerika ziemlich sicher schon <strong>in</strong> Bälde die europäische Forschung bee<strong>in</strong>flussen<br />

wird, besteht e<strong>in</strong>e gewisse Notwendigkeit, sich mit den neuesten Forschungsansätzen<br />

<strong>in</strong> Nordamerika ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen . 6 . E<strong>in</strong> nichte<strong>in</strong>heimischer,<br />

aber mit den Verhältnissen gut vertrauter Referent vermag wegen se<strong>in</strong>es<br />

wissenschaftlichen Standortes außerhalb des Raumes die Situation wohl eher ver-

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