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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Genetische Siedlungsforschung <strong>in</strong> Mitteleuropa 18 7<br />

nenzulernen (»Strategie des zentralen Punktes«) . Sie untersuche 2 . <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />

von archäologischer Landesaufnahme <strong>und</strong> Suchgrabungen e<strong>in</strong>e Siedlungse<strong>in</strong>heit<br />

(»Strategie des Mosaiks«) . Schließlich beschäftige sie sich 3 . mit ganzen<br />

Siedlungslandschaften, wobei methodisch die Landesaufnahme im Mittelpunkt<br />

stehe (»Strategie <strong>der</strong> Kulturlandschaft«) . Nekuda stellte danach e<strong>in</strong>ige beson<strong>der</strong>s<br />

wichtige archäologische Untersuchungen sehr detailliert vor . Dabei legte<br />

er großen Wert darauf, die Gründe zu verdeutlichen, die es bei aller Vorsicht<br />

doch erlauben würden, die gewonnenen Ergebnisse zu verallgeme<strong>in</strong>ern . Neben<br />

ländlichen Siedlungen behandelte <strong>der</strong> Vortragende auch Burgwälle, Adelssitze<br />

<strong>und</strong> handwerklich-gewerblich orientierte Siedlungen . Wie vielfältig <strong>und</strong> umfangreich<br />

die Ergebnisse <strong>der</strong> umfassenden Wüstungsgrabungen seien <strong>und</strong> welch bedeutsame<br />

Erkenntnisse für die Geschichtswissenschaft im weiteren S<strong>in</strong>ne sie liefern<br />

können, wurde beson<strong>der</strong>s deutlich am Beispiel <strong>der</strong> Wüstung Pfaffenschlag .<br />

Mit diesem unweit <strong>der</strong> österreichischen Grenze gelegenen Dorf reichten die Ausführungen<br />

Nekudas bereits <strong>in</strong>s 13 . Jahrh<strong>und</strong>ert, die Phase des geplanten Ausbaus<br />

<strong>der</strong> Siedlungen . Abschließend wies <strong>der</strong> Redner darauf h<strong>in</strong>, daß die schwierige<br />

Erforschung <strong>der</strong> mittelalterlichen Siedlungen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Zusammenarbeit<br />

verschiedener Wissenschaften möglich sei, wobei <strong>der</strong> Siedlungsarchäologie<br />

aber e<strong>in</strong>e führende Rolle zukomme .<br />

Hal<strong>in</strong>a Szulc (Warschau) sprach »Zur genetischen Siedlungsforschung <strong>in</strong> Polen<br />

mit beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Siedlungsgeographie« . Sie skizzierte<br />

anfangs allgeme<strong>in</strong> die Wissenschaftsgeschichte seit dem Ende des 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

wobei sie beson<strong>der</strong>en Wert auf die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

legte . Die Referent<strong>in</strong> schloß daran e<strong>in</strong>ige Ausführungen zu den wichtigsten<br />

siedlungsarchäologischen Forschungen <strong>der</strong> neuesten Zeit an . Während hier nur<br />

die Hauptl<strong>in</strong>ien angedeutet wurden, räumte Szulc den »morphogenetischen<br />

Dorf- <strong>und</strong> Fluruntersuchungen« breiten Raum e<strong>in</strong> . Diese Studien basierten<br />

hauptsächlich auf <strong>der</strong> Auswertung von Flurkarten, die für die e<strong>in</strong>zelnen Regionen<br />

Polens (Pommern, Ermland <strong>und</strong> Masuren, Podlachia, Großpolen, Masowien,<br />

Schlesien, Kle<strong>in</strong>polen) aus verschiedenen Zeiten stammen . Durch diese mittels<br />

Rückschreibens gewonnenen Ergebnisse hätte die Entwicklung <strong>der</strong> Dörfer trotz<br />

vieler Überschichtungen <strong>und</strong> Störungen für weite Teile Polens geklärt werden<br />

können . Die <strong>in</strong>tensive Beschäftigung mit <strong>der</strong> historischen Städteforschung nach<br />

dem Zweiten Weltkriege hängt nach Szulc eng mit dem Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Städte<br />

zusammen, <strong>der</strong> oft e<strong>in</strong>e möglichst genaue Rekonstruktion des historisch gewachsenen<br />

Zustands anstrebte . Die historische Stadtgeographie habe hier wichtige<br />

Beiträge über die geographische <strong>und</strong> topographische Lage <strong>der</strong> Städte, ihre Morphologie<br />

<strong>und</strong> ihre Funktionen beisteuern können . Danach g<strong>in</strong>g Szulc auf die<br />

durch Vertreter <strong>der</strong> Historischen Geographie gestalteten Karten <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Historischen Atlanten e<strong>in</strong> . E<strong>in</strong> erheblicher Teil von diesen Karten beschäftige sich<br />

auch mit siedlungsgeschichtlichen Themen . Zur Organisation <strong>der</strong> genetischen<br />

Siedlungsforschung <strong>in</strong> Polen führte die Referent<strong>in</strong> aus, daß e<strong>in</strong> eigener Lehrstuhl<br />

für Historische Geographie fehle <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>schlägigen Forschungen an den<br />

Lehrstühlen für Siedlungsgeographie <strong>und</strong> Demographie sowie vere<strong>in</strong>zelt auch an<br />

Historischen Instituten durchgeführt werden müßten . Dort stünden e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen<br />

Spezialisierung aber erhebliche H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse im Wege . In dieser Situation

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