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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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106 M.K .E . Gottschalk<br />

van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>den (1956) <strong>in</strong> Holland <strong>und</strong> West-Utrecht dargestellt wurden, nutzbar<br />

gemacht werden .<br />

Das klassische Werk van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>dens (1956) führt uns <strong>in</strong> die großen Moorgebiete<br />

. Die besitzrechtliche Aufteilung <strong>der</strong> Moore bestimmte meistens von vornhere<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>tergrenze, vielfach parallel zu e<strong>in</strong>em Fluß verlaufend . Dort mußte<br />

e<strong>in</strong> Achterdeich angelegt werden . Seitlich entstanden Sitwenden . Das Wasser aus<br />

den umgebenden Mooren mußte aufgehalten <strong>und</strong> durch Kanäle <strong>in</strong> den Fluß geleitet<br />

werden .<br />

So entstanden auch ähnliche Moorsiedlungen nordöstlich von Utrecht zwischen<br />

dem Vechtfluß <strong>und</strong> den höheren Sandböden <strong>der</strong> Gegend 'het Gooi', über<br />

e<strong>in</strong>e Entfernung von 10 km <strong>und</strong> mehr . Für van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>den war dies e<strong>in</strong> marg<strong>in</strong>ales<br />

Untersuchungsgebiet, wo er die Entwicklungen nicht richtig erfaßt hat.<br />

Me<strong>in</strong>e eigenen Forschungen ergaben, daß das Moor anfänglich nur bis zu e<strong>in</strong>er<br />

gewissen Entfernung von <strong>der</strong> Vecht <strong>in</strong> Anspruch genommen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Streifen<br />

aufgeteilt wurde . In e<strong>in</strong>er zweiten Phase wurde das Gebiet von dem Achterdeich<br />

aus weiter erschlossen . Zum Schluß, im 16 . Jahrh<strong>und</strong>ert, entstand nochmals e<strong>in</strong><br />

Deich, um den letzten Rest des Moores zu nutzen, <strong>der</strong> bis dah<strong>in</strong> ungeteilte, geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Viehweide war . Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Siedlungen verlegte sich<br />

<strong>in</strong>zwischen von e<strong>in</strong>em Deich zum an<strong>der</strong>en, bis sich im 16 . Jahrh<strong>und</strong>ert die heutigen<br />

Reihendörfer am jüngsten Deich bildeten . E<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Verschiebung von<br />

Dörfern läßt sich auch an<strong>der</strong>wärtig feststellen .<br />

Die Besiedlung <strong>der</strong> Bruch- <strong>und</strong> Moorgebiete östlich des Dünengürtels <strong>in</strong><br />

Nordholland wurde von de Cock (1965) untersucht . Auch hier entstanden Streifenfluren,<br />

die jedoch nicht so klar erhalten geblieben s<strong>in</strong>d wie <strong>in</strong> dem Forschungsgebiet<br />

van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>dens .<br />

In se<strong>in</strong>en jüngsten Veröffentlichungen hat van <strong>der</strong> L<strong>in</strong>den (1982 b <strong>und</strong> c, 1984)<br />

e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glich die rechtshistorischen Aspekte des Deich- <strong>und</strong> Wasserwesens für die<br />

gesamten Nie<strong>der</strong>lande klargelegt, nur Seeländisch Flan<strong>der</strong>n fehlt dabei . Diese<br />

Gegend gehörte im Mittelalter zu Flan<strong>der</strong>n . Doch wäre es <strong>der</strong> Mühe wert, Vergleiche<br />

zu ziehen . Da jetzt me<strong>in</strong>e Arbeit über die Vier Ämter, d .h . den östlichen<br />

Teil Seeländisch Flan<strong>der</strong>ns erschienen ist (1984), kann e<strong>in</strong> Überblick über das<br />

gesamte Pol<strong>der</strong>land südlich <strong>der</strong> Westerschelde gewonnen werden . Man kann sich<br />

fragen, <strong>in</strong>wiefern das Deichrecht <strong>in</strong> Holland von hier aus eventuell bee<strong>in</strong>flußt<br />

worden ist . In mancher H<strong>in</strong>sicht war Flan<strong>der</strong>n mit se<strong>in</strong>er gut organisierten Verwaltung,<br />

se<strong>in</strong>en Städten zumal Brügge <strong>und</strong> Gent, - se<strong>in</strong>er frühen Geldwirtschaft<br />

usw . den Entwicklungen <strong>in</strong> den nördlichen Nie<strong>der</strong>landen voraus, möglicherweise<br />

auch was das Deich- <strong>und</strong> Wasserwesen betrifft . Das schließt ke<strong>in</strong>eswegs aus, daß<br />

es <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen eigenständige Entwicklungen gab, die aus den dortigen<br />

Gegebenheiten erwuchsen . In diesem Zusammenhang bedenke man jedoch, daß<br />

die Abteien von Egmond (um 950 gestiftet) <strong>und</strong> Oostbroek bei Utrecht (um 1120<br />

gestiftet), die sich beide mit Deichen <strong>und</strong> Wasserwesen befaßten, ihre ersten Äbte<br />

aus Flan<strong>der</strong>n holten . Egmond hatte auch späterh<strong>in</strong> Beziehungen zu Flan<strong>der</strong>n .<br />

Zum Kloster Egmond gehörte <strong>der</strong> sogenannte Sanddeich, e<strong>in</strong> Querdeich zwischen<br />

zwei Dünenrücken . Hallewas zeichnete auf se<strong>in</strong>en Karten im oben genannten<br />

Band 15 (S . 11 <strong>und</strong> 13) mehrere dieser Querdeiche e<strong>in</strong>, manchmal zwei o<strong>der</strong><br />

drei zwischen denselben Dünenrücken <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Entfernung vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> .

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