Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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K.-E .
Behre
Fragen der Landwirtschaft in altslawischer und frühdeutscher Zeit im Gebiet
der Niederlausitz wurden von E . Lange (Ostberlin) anhand neuer Pollendiagramme
behandelt, die z .T. aus den Gräben slawischer Burgwälle stammten
. Dabei wurde vor allem versucht, das Verhältnis von Ackerbau zu Rehzucht
für verschiedene Gebiete und Zeitabschnitte zu ermitteln und die Herausbildung
der Dreifelderwirtschaft im Mittelalter zu verfolgen . - Aus dem nordwestdeutschen
Altmoränengebiet präsentierten K.-E . Behre und D . Kucan (Wilhelmshaven)
Pollendiagramme aus großen Hochmooren sowie aus Kesselmooren im Bereich
einer Siedlungskammer mit parallelen siedlungsarchäologischen Untersuchungen
und arbeiteten den Ablauf einer neolithischen und einer mittelalterlichen
Siedlungsphase heraus . Dabei konnten durch zahlreiche Einzeldiagramme die
Abgrenzung der Siedlungsflächen belegt und die Gradienten der Abnahme von
Pollenfrequenzen in Abhängigkeit von der Entfernung zu den Siedlungsflächen
gewonnen werden .
Grundsätzliche Fragen zur frühen Landnutzung berührte U . Willerding (Göttingen)
und stellte den pollenanalytischen Befunden die Möglichkeit der botanischen
Makroreste gegenüber. Hiermit werden die Pollenanalysen wesentlich ergänzt,
und die gegenseitige Kontrolle beider Methoden verbessert die Sicherheit
der Interpretation der nachgewiesenen Pflanzenarten im Hinblick auf die verschiedenen
Weisen von Siedlungstätigkeiten erheblich . - Den direkten Vergleich
zwischen botanischen Makroresten und Pollenanalysen aus den gleichen Objekten
lieferte K. Wasylikowa (Krakau) an zwei Beispielen aus Südpolen . Darüber
hinaus verglich sie das gesamte Pflanzenmaterial aus polnischen archäologischen
Ausgrabungen mit den Resultaten der Pollenanalyse . Damit war eine breite Basis
gegeben, mit deren Hilfe die pollenanalytischen Siedlungszeiger allgemein beurteilt
und im einzelnen ihr Indikatorwert genauer festgelegt werden konnte .
Einen neuen Weg der Erfassung und Bewertung von Siedlungszeigern ging J.
Turner (Durham), indem sie hierfür numerische Methoden anwandte . Auf diese
Weise läßt sich das gemeinsame bzw . getrennte Auftreten der verschiedenen Siedlungszeiger
mathematisch exakt darstellen . An geeigneten Beispielen aus verschiedenen
Landschaften in mehreren europäischen Ländern wurde dieses Verfahren
erläutert .
Mit den hier nur kurz angerissenen Beiträgen ist für viele Gebiete und Themen
eine gute Basis gegeben, auf der weitergearbeitet werden kann . Auch für die
Siedlungsgeographie werden hier neue Quellen erschlossen und Anregungen geliefert
. Die ausgearbeiteten Vorträge einschließlich der zahlreichen notwendigen
Pollendiagramme werden in einem vom Verfasser herausgegebenen Sammelband
»Anthropogenic Indicators in Pollen Diagrams« 1986 im Verlag Balkema (Rotterdam)
erscheinen und damit allgemein zugänglich sein .
Literatur
Behre, K.-E ., 1981 : The interpretation of anthropogenic indicators in pollen
diagrams . - Pollen et Spores 23, S . 225-245, Paris .
Firbas, F ., 1937 : Der pollenanalytische Nachweis des Getreidebaus . - Zeitschrift
f. Botanik 31, S. 447-478, Jena .