Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

220 H.-J . Nitz
erstarkte das Königtum und konnte Anfang des 14 . Jahrhunderts sich mit einer
schnellen und erfolgreichen Kolonisation auf dem bisherigen Allmendeland
durchsetzen) ; B.K . Roberts (Durham), Town plans and village plans in England
in the middle ages (beide erweisen sich nicht nur der Form nach als ähnlich durch
ihre lineare Struktur, sondern als derselben Planungsphase zugehörig, wobei ein
früheres Einsetzen der Stadtplanung deren Vorbildwirkung auf die Dorfgrundrißplanung
als möglich erscheinen läßt), J . Renes (Wageningen), A medieval
peat-exploitation landscape in the south-western part of the Netherlands (Der
Brennstoffbedarf der benachbarten flandrischen Städte führte bereits im 13 .
Jahrhundert zur unternehmerischen Erschließung und Ausbeutung von Hochmooren,
bei der Kanäle und torfgewerbliche Siedlungen sowie Exporthafenstädte
entwickelt wurden .) ; R . Bergmann (Münster), Wüstfallen von Dörfern im Umland
neugegründeter Städte als Folge der Umsiedlung ihrer Einwohner in den
zentralen Ort - eine Fallstudie aus der territorialen Grenzzone zwischen dem
erzbischöflich-kölnischen Westfalen und dem Bistum Paderborn .
Das mit 22 Vorträgen umfangreichere und differenziertere Rahmenthema
»Wandlungen und neue Strukturen in der ländlichen Kulturlandschaft Europas
im 16 . bis 18 . Jahrhundert unter der Wirkung der frühkapitalistischen Wirtschaft
und der merkantilistischen Entwicklungspolitik der absolutistischen Fürstenstaaten«
legte eine Untergliederung in drei Sektionen nahe, von denen die erste dem
Aufkommen und den kulturlandschaftlichen und sozialgeographischen Auswirkungen
der agrarkapitalistischen Großgrundbesitzungen gewidmet war, die
zweite der Rolle des absolutistischen Staates bei der Neulandkolonisation und
der Kontrolle der Waldnutzung und die dritte der Rolle der kommerziellen, insbesondere
protoindustriellen Aktivitäten im Wandel der ländlichen Kulturlandschaft
- dieser Themenkreis setzte zugleich das dritte Rahmenthema »Rural industries«
der vorhergehenden Konferenz in Durham/Cambridge fort .
Unter dem ersten Sektions-Thema standen die folgenden Vorträge : R.A . Butlin
(Loughborough), Agrarian capitalism in theory and practice (dieser Beitrag leitete
in die Sitzung ein ; herausgearbeitet wurde die Notwendigkeit einer stärkeren
theoretischen Grundlegung - Einsicht in die Mechanismen und Kräfte des gesellschaftlichen
Wandels - bei geographischen Untersuchungen zum Wandel von der
mittelalterlichen feudalherrschaftlichen zur agrarkapitalistisch geprägten Kulturlandschaft
.) ; B . Walker (Dundee), Glamis Estate, Amaus, Scotland : Building and
land improvement 1600-1800 (Der gutsherrschaftliche Großgrundbesitzkomplex
umfaßte in der Endstufe seines Ausbaus einen Burgh of Barony-Zentralort,
Schloß und Gutshof, Farmpächter- und »cottar«-Siedlungen, und neben dem
Agrarbetrieb noch Silberbergbau, Walfang, Steinbruchbetrieb, Kalkbrennerei
usw .) ; S . Skansjö (Lund), Estate forming and settlement changes in Scania (present
South Sweden, earlier a part of the Danish realm ca . 1500-1680) (Gutsherrschaftsbildung
mit Hilfe politischer Macht durch die Kronrats-Aristokratie ; teilweise
Gutsbildung durch Bauernlegen ; Vermehrung der Landarbeiterschaft in
den Bauerndörfern . Attraktive Getreidemarktpreise (Amsterdam) und politische
Machtchancen spielen zusammen) ; W . Matzat (Bonn), Die frühkapitalistische
Wirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Agrarlandschaft der Lombardei vom
16 . bis 18 . Jahrhundert (Umformung von massaria-Bauernhöfen in Gutsbetriebe