Pädagogisches Konzept - Gemeinschaftsschule Arzberg
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Weg zur Unabhängigkeit des Schülers. Voraussetzung für diese neue Lehrerrolle ist aber eine<br />
Blickwende, die der einzelne Pädagoge unbedingt vollziehen muss. Sie fordert von ihm:<br />
• die Achtung vor der spontanen Selbstverwirklichungskraft des Kindes,<br />
• den Respekt vor der Würde des Kindes,<br />
• die Bereitschaft, dem Freiheitsanspruch in Verantwortung den jeweils größtmöglichen<br />
Spielraum zu geben,<br />
• die Bereitschaft, das Kind mit liebender Zuwendung in das soziale Beziehungsgefüge aufzunehmen,<br />
ohne das eine Persönlichkeitsentfaltung nicht denkbar ist,<br />
• die Bereitschaft, dem Kind einen spezifischen Weltzugang zu ermöglichen, ohne den kein<br />
Menschsein möglich ist,<br />
• die Persönlichkeitsentfaltung zu gestatten im ganzheitlichen Sinn, gegen falsche Verzweckung<br />
schulischer Erziehung.<br />
Eine solche Blickwende um hundertachtzig Grad betrifft alle<br />
Bereiche der Schule.<br />
4.1.2 Der Schüler<br />
An der <strong>Gemeinschaftsschule</strong> verschiebt sich die Unterrichtsaktivität,<br />
welche traditioneller Weise bei den Lehrern liegt, auf<br />
die Schüler. Dies ist ein Paradigmenwechsel auch für die Kinder<br />
und Jugendlichen: Ihnen wird im Rahmen des selbstgesteuerten<br />
Lernens eine große Freiheit zugetraut und zugemutet. Sie<br />
dürfen selbst bestimmen, wie sehr sie sich – innerhalb der<br />
Grenzen der am Lehrplan orientierten Vorbereitung – in welche<br />
Themen und Inhalte vertiefen.<br />
BLICKWENDE<br />
Vom Lehrer als<br />
Lernmacher zum<br />
Lehrer als Lernbegleiter<br />
Sie dürfen es aber nicht nur, sondern sie müssen es auch: Es ist ihnen nun nicht mehr möglich, sich<br />
passiv von einem lehrergemachten Unterricht berieseln zu lassen und ihre reine körperliche Anwesenheit<br />
als „Lernen“ zu verstehen. In der <strong>Gemeinschaftsschule</strong> können sie in keiner Weise dem<br />
Anspruch ausweichen, dass sie selbst die für ihr Lernen verantwortlichen Personen sind. Dafür<br />
muss ihnen ein „Geländer“ gegeben werden, das ihnen Orientierung und Sicherheit gibt. Gemeinsam<br />
erarbeitete Regeln müssen verstanden und verinnerlicht werden.<br />
Sie haben sich zu kümmern: in erster Linie um ihr eigenes Vorankommen. Daneben und danach<br />
aber auch um ihre Mitschüler, denen sie der „zweite Lehrer“ sind. Es ist dies der Preis für die Freiheit<br />
der Selbstbestimmung. Sie werden mit der Zeit das gemeinsame Lernen als Bereicherung er-<br />
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