Pädagogisches Konzept - Gemeinschaftsschule Arzberg
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"Kopf, Herz und Hand" 70 ; oder in den Worten des BayEUG die Bildung von „Geist und Körper, Herz<br />
und Charakter“.<br />
Die Perspektive der Sachen soll die Ganzheitlichkeit von Erscheinungsformen der Wirklichkeit erfassen,<br />
mit Vordergrund und Hintergrund. „Einzelheiten lehren, bedeutet Verwirrung stiften. Die<br />
Beziehung unter den Dingen herstellen, bedeutet Erkenntnisse vermitteln. Alle Dinge sind miteinander<br />
verbunden und haben ihren Platz im Universum“ 71 .<br />
Jedes Unterrichtsgeschehen ist gekennzeichnet durch die dialogische Auseinandersetzung zwischen<br />
Kind und Sache.<br />
Der vernetzte Unterricht überschreitet die herkömmliche Gliederung der Lerninhalte nach Fächern.<br />
Er stellt die Sachen so dar, dass die ihnen innewohnenden Aspekte fächerübergreifend zum<br />
Tragen kommen und zu einer ganzheitlichen Größe zusammengesetzt werden. Darüber hinaus<br />
werden ihre religiöse, ethische, personale und soziale Bedeutung in die zu behandelnden Unterrichtseinheiten<br />
integriert.<br />
„Vernetztes Lernen ist – nicht nur, aber überwiegend – exemplarisches Lernen“. 72 Exemplarischer<br />
Unterricht ist aber mit dem „Hackwerk“ der 45-Minuten-Portionen ganz unverträglich, er strebt<br />
nach dem Epochenunterricht. „Tag für Tag, mindestens zwei Stunden dasselbe Thema: Das gräbt<br />
sich ein in die Herzen der Schüler und arbeitet dort, Tag und Nacht." 73<br />
Der vernetzte Unterricht ist das geeignete Instrument, der Forderung nach individualisiertem Unterricht<br />
nachzukommen. Er lässt über das für alle gemeinsam zu erarbeitende Fundamentum individuelle<br />
Lernwege zu. Der vernetzte Unterricht ist an der <strong>Gemeinschaftsschule</strong> konstitutiv und<br />
nicht nur eine Beigabe.<br />
Hinweise zur Umsetzung: Der Marchtaler Plan<br />
Der Marchtaler Plan bezeichnet sich selbst als „von Lehrern für Lehrer geschrieben“ und ist „als<br />
lebendiges Werkzeug für die tägliche Arbeit gedacht“ 74 . Er enthält Unterrichtseinheiten für die<br />
Jahrgangsstufen eins bis zehn und umfasst – grob gesprochen – Themen aus dem Sach- und Religionsunterricht.<br />
Diese werden im Lehrplan (in diesem Fall den baden-württembergischen) verankert<br />
und mit zahlreichen Hinweisen auf passende Texte, Musikstücke, Kunstwerke und anderes<br />
versehen und in ihren konkreten Umsetzungsmöglichkeiten beschrieben.<br />
Im Jahr 2005 wurde der Marchtaler Plan um drei weitere Aspekte ergänzt, nämlich um Hinweise<br />
zur neuen Form der Projektprüfung, um Ausführungen zur Frage der Leistungsbewertung und -<br />
70 Johann Heinrich Pestalozzi<br />
71 Maria Montessori<br />
72 Horst Siebert S.60.<br />
73 Martin Wagenschein: Ursprüngliches Verstehen und exaktes Denken, Stuttgart 1965, S.304.<br />
74 Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hg): Marchtaler Plan, Rottenburg a.N. 2002.<br />
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