Felsbau - Vorlesung - Universität Kaiserslautern
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Technische <strong>Universität</strong> <strong>Kaiserslautern</strong><br />
Fachgebiet Bodenmechanik und Grundbau<br />
Prof. Dr.-Ing. C. Vrettos<br />
Arbeitsblätter zur<br />
<strong>Vorlesung</strong> <strong>Felsbau</strong><br />
Blatt<br />
6. 1<br />
6 ERMITTLUNG DES PRIMÄRSPANNUNGSZUSTANDES<br />
Der Spannungszustand vor Baubeginn oder im sog. unverritzten Gebirge wird als Primärspannungszustand<br />
bezeichnet. Im Lockergestein wird häufig der Erdruhedruckzustand als<br />
Primärspannungszustand angenommen. Es gilt:<br />
σ h = σ z * K 0<br />
wobei K 0 der Erdruhedruckbeiwert ist.<br />
Während im Lockergestein i.a. K 0 < 1 ist, kann im Festgestein durch tektonische Beanspruchungen<br />
auch K 0 > 1 sein.<br />
Der Primärspannungszustand hat für geotechnische Berechnungen eine große Bedeutung.<br />
Im <strong>Felsbau</strong> sind die nachfolgend genannten drei experimentellen Verfahren zur Ermittlung<br />
dieses Spannungszustandes üblich:<br />
Entlastungsverfahren<br />
Aus dem Gebirge wird ein Bohrkern entnommen und durch den Entnahmeprozess entstehende<br />
Verformungen werden gemessen. Im Laboratorium werden für den Kern die Parameterwerte<br />
E und ν ermittelt und dann die gesuchten Spannungen berechnet.<br />
Kompensationsverfahren<br />
Es werden Entlastungsverformungen in Bohrlöchern oder Sägeschlitzen gemessen, die<br />
dann anschließend durch hydraulische Druckzylinder oder Druckkissen (flat jacks) kompensiert<br />
werden. Die dazu erforderliche Spannung ist eine Komponente des Primärspannungszustandes.<br />
Verfahren des harten Einschlusses (Hard Inclusion Test)<br />
In ein Bohrloch werden Drucksonden kraftschlüssig eingebaut. Es werden nur bei kriechfähigem<br />
Gebirge (vor allem Salzstöcke) zutreffende Spannungen gemessen. Bei wenig<br />
kriechfähigem Gebirge werden die Messwerte durch den Einbauprozess dominiert.