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WA488_7968_1643_Haeckel-Naturliche.pdf

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570 Werth der phylogenetischen Methoden. XXII.<br />

Ich habe denselben eingehend zu begründen gesucht in meiner<br />

Abhandlung über „Die Amphorideen und Cystoideen" (Beiträge<br />

zur Morphologie und Phylogenie der Echinodermen 1896).<br />

Hier kann diese schwierige Frage leider nicht weiter ausgeführt<br />

werden, weil sie eine specielle Kenntniss der höchst verwickelten<br />

Verhältnisse in der vergleichenden Anatomie und Ontogenie dieses<br />

wunderbaren Thierstammes voraussetzt. Sie ist aber nicht allein<br />

an sich höchst interessant, sondern auch sehr lehrreich für die<br />

allgemeinen Ziele und Wege unserer heutigen Stammes-Geschichte.<br />

Wir können daraus entnehmen, wie hoch der Werth der phylogenetischen<br />

Methode für die Lösung schwieriger und verwickelter<br />

morphologischer Fragen ist. Auch wenn keine der<br />

verschiedenen Hypothesen über den Ursprung und die Stammesgeschichte<br />

der Echinodermen ganz richtig ist, so haben dieselben<br />

doch sehr viel dazu beigetragen das tiefe Dunkel zu erhellen,<br />

welches bisher über der schwierigen Erkenntniss dieses ganz eigenthümlichen<br />

Thierstammes lagerte. Viele leitende Gesichtspunkte<br />

für die Verwandtschaften der verschiedenen Classen sind aufgefunden,<br />

und neue phylogenetische Beziehungen zwischen ihnen<br />

aufgedeckt worden. Glänzend hat sich hier vor Allem die fundamentale<br />

Bedeutung unseres biogenetischen Grundgesetzes<br />

bewährt. Neuere paläontologische Arbeiten, welche dasselbe<br />

ignoriren, und welche bloss durch das Studium der Versteinerungen<br />

die Stammesgeschichte der Echinodermen aufklären wollen,<br />

haben zu den irrthümlichsten Hypothesen geführt.<br />

Billigerweise darf man nicht verlangen, dass jetzt schon die<br />

Phylogenie — vor 32 Jahren noch unbekannt — überall reife<br />

Früchte trage. Aber neben zahlreichen, schon gezeitigten Früchten<br />

zeigt sie uns überall am Baume der Erkenntniss entfaltete<br />

Bliithen und hoffnungsvolle Knospen: phylogenetische Fragen,<br />

deren allmähliche Lösung dem denkenden und forschenden<br />

Menschengeiste die interessanteste Arbeit und die schönsten Erfolge<br />

verspricht.<br />

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