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WA488_7968_1643_Haeckel-Naturliche.pdf

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ein mechanische Natur desselben zu verstehen. Die meisten Naturforscher<br />

verhielten sich aber, wie Darwin sehr richtig bemerkt,<br />

gegenüber den Formen der Organismen nicht anders, als jene<br />

Wilden dem Linienschiff oder der Locomotive gegenüber. Das<br />

naturgemässe Yerständniss von der rein mechanischen Entstehung<br />

der <strong>org</strong>anischen Formen kann hier nur durch eine gründliche allgemeine<br />

biologische Bildung und durch die specielle Bekanntschaft<br />

mit der vergleichenden Anatomie und Entwickelungs-Geschichte<br />

gewonnen werden.<br />

Was aber in dieser wichtigen Frage die üblichen Einwände<br />

der speculativen Schul-Philosophie betrifft, so werden diese gerade<br />

durch die Selections-Theorie glänzend widerlegt. Das ist ja<br />

eben das grosse philosophische Verdienst Darwin's, dass er<br />

uns im Sinne des Empedocles und in einfachster Weise die<br />

grosse Räthselfrage gelöst hat: „Wie können zweckmässige Einrichtungen<br />

mechanisch entstehen, ohne zweckthätige Ursachen?"<br />

Der Kampf um's Dasein ist es, welcher unablässig und überall<br />

die natürliche Züchtung unbewusst ausübt, und durch die<br />

Wechselwirkung der Vererbungs- und Anpassungs - Gesetze die<br />

<strong>org</strong>anischen Formen zweckmässig umbildet. Gleich gross und<br />

bedeutungsvoll ist die mechanische Wirksamkeit dieses Selections-<br />

Princips in der Umbildung der äusseren Gestalt und der inneren<br />

Structur der <strong>org</strong>anischen Wesen. In der letzteren tritt es uns<br />

entgegen als „die functionelle Selbstgestaltung der zweckmässigen<br />

Structur". Dieses monistische, von Pflüger physiologisch begründete<br />

Princip der „teleologischen Mechanik" beseitigt<br />

endgültig den alten „transcendenten Zweckbegriff" unserer dualistischen<br />

Schul-Philosophie, bisher das grösste speculative Hinderniss<br />

einer gesunden Naturanschauung. (Vergl. oben S. 254—260.)<br />

Unter den übrigen gegen die Abstammungs-Lehre erhobenen<br />

Einwürfen will ich hier besonders noch einen hervorheben und<br />

widerlegen, der in den Augen vieler Laien ein grosses Gewicht<br />

besitzt: Wie soll man sich nach der Descendenz-Theorie die<br />

Geistesthätigkeit der Thiere und namentlich die specifischen<br />

Aeusserungen derselben, die sogenannten Instincte entstanden<br />

denken? Diesen schwierigen Gegenstand hat Darwin in einem<br />

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