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WA488_7968_1643_Haeckel-Naturliche.pdf

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XXVIII. Langküpfige und kurzköpfige Menschen. 739<br />

f<br />

gedrückt. Bei den Kurzköpfen (Brachycephali) dagegen ist der<br />

Schädel umgekehrt von vorn nach hinten zusammengedrückt,<br />

kurz und breit, wie es namentlich bei den Mongolen in die Augen<br />

springt. Die zwischen beiden Extremen in der Mitte stehenden<br />

Mittelköpfe (.Mesocephali) sind namentlich bei den Amerikanern<br />

vorherrschend. In jeder dieser drei Gruppen kommen Scliiefzähnige<br />

(Prognathi) vor, bei denen die Kiefer, wie bei der<br />

thierischen Schnauze, stark vorspringen und die Vorderzähne daher<br />

schief nach vorn gerichtet sind, und Gradzähnige (Orthognathie.,<br />

bei denen die Kiefer wenig vorspringen und die Vorderzähne<br />

senkrecht stehen. Man hat in den letzten dreissig Jahren<br />

sehr viel Mühe und Zeit an die genaueste Untersuchung und<br />

Messung der Schädelformen gewendet, ohne dass diese durch entsprechende<br />

Resultate belohnt worden wäre. Denn innerhalb<br />

einer einzigen Species, wie z. B. der mittelländischen, kann die<br />

Schädelform so variiren, dass man in derselben extreme Gegensätze<br />

findet. Ausserdem wurde die nutzlose Danaiden-Arbeit<br />

dieser sogenannten „exacten Craninometrie" grösstentheils von<br />

Anthropologen verrichtet, denen die unentbehrlichen Vorkenntnisse<br />

in der vergleichenden Anatomie des Wirbelthier-Schädels<br />

fehlten. Viel bessere Anhaltspunkte für die Classification der<br />

menschlichen Species liefert die Beschaffenheit der Behaarung<br />

und der Sprache, besonders die typische Bildung des Kopfhaars,<br />

weil diese sich viel strenger als die Schädelform vererbt.<br />

Für die sehr verwickelte Frage von der Stammverwandtschaft<br />

der grösseren und kleineren „Rassen"-Gruppen sind vor Allem<br />

die neueren Ergebnisse der vergleichenden Sprachforschung<br />

maassgebend. Daher ist in der neuesten vortrefflichen Bearbeitung<br />

der Menschen-Rassen, welcher der Wiener Sprachforscher<br />

Friedrich Müller in seiner ausgezeichneten Ethnographie 42 )<br />

gegeben hat, die Sprache mit Recht in den Vordergrund gestellt.<br />

Demnächst ist aber auch die Beschaffenheit des Kopfhaares<br />

von grosser Bedeutung. Obwohl an sich allerdings ein untergeordneter<br />

morphologischer Character, scheint sie sich dennoch<br />

im*Ganzen streng innerhalb der Rasse zu vererben. Von den<br />

zwölf Menschen-Species, die wir unterscheiden (S. 742), zeich-<br />

47*<br />

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