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WA488_7968_1643_Haeckel-Naturliche.pdf

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unter den heutigen Anthropoiden nicht mehr zu suchen, wohl aber unter<br />

den ausgestorbenen Menschenaffen der Pliocean- und Mioceanzeit (S. 714).<br />

Vierundzwanzigste<br />

Ahnen-Stufe: Affenmenschen (Pithecanthropi).<br />

Obwohl die vorhergehende Ahnen-Stufe den echten Menschen bereits<br />

so nahe steht, dass man kaum noch eine vermittelnde Zwischenstufe<br />

anzunehmen braucht, können wir als eine solche dennoch die sprachlosen<br />

Urmenschen (Alali) betrachten. Diese Affenmenschen oder<br />

Pithekanthropen lebten wahrscheinlich erst gegen Ende der Tertiärzeit.<br />

Sie entstanden aus den Menschenaffen oder Anthropoiden durch die<br />

vollständige Angewöhnung an den aufrechten Gang und dieser entsprechende<br />

stärkere Differenzirung der beiden Beinpaare. Die „Vorderhand"<br />

der Anthropoiden wurde bei ihnen zur Menschenhand, die<br />

„Hinterhand" dagegen zum Gangfuss. Pithecanthopues erectus von<br />

Java (S. 715), der dem Ilylobates in der Schädelbildung noch sehr<br />

nahe steht, scheint bereits diese Differenzirung erlangt zu haben. Obgleich<br />

diese Affenmenschen so nicht bloss durch ihre äussere Körperbildung,<br />

sondern auch durch ihre innere Geistesentwickelung dem eigentlichen<br />

Menschen schon viel näher als die Menschenaffen gestanden<br />

haben werden, fehlte ihnen dennoch das eigentliche Hauptmerkmal des<br />

Menschen, die articulirte menschliche Wortsprache und die damit verbundene<br />

Entwickelung des höheren Selbstbewusstseins und der Begriffsbildung.<br />

Der sichere Beweis, dass solche sprachlose Urmenschen<br />

oder Affenmenschen dem sprechenden Menschen vorausgegangen sein<br />

müssen, ergiebt sich für den denkenden Menschen aus der vergleichenden<br />

Sprachforschung (aus der „vergleichenden Anatomie" der Sprache)<br />

und namentlich aus der Entwickelungs-Geschichte der Sprache, sowohl<br />

bei jedem Kinde („glottische Ontogenese"), als bei jedem Volke („glottische<br />

Phylogenese"). (Vergl. auch Taf. XXIX, S. 104.)<br />

Fünfund zwanzigste Ahnen-Stufe: Menschen (Homines).<br />

Die echten Menschen entwickelten sich aus den Affenmenschen<br />

der vorhergehenden Stufe durch die allmähliche Ausbildung der thierischen<br />

Lautsprache zur gegliederten oder articulirten Wortsprache. Mit<br />

der Entwickelung dieser Function ging natürlich diejenige ihrer Organe,<br />

die höhere Differenzirung des Kehlkopfs und des Gehirns, lland in<br />

Hand. Der Uebergang von den sprachlosen Affenmenschen zu den<br />

echten oder sprechenden Menschen erfolgte spätestens im Beginn der<br />

Quartärzeit oder der Diluvial-Periode, wahrscheinlich aber schon früher,<br />

in der jüngsten Tertiärzeit (Pliocaen). Da nach der übereinstimmenden<br />

Ansicht der meisten bedeutenden Sprachforscher nicht alle menschlichen<br />

Sprachen von einer gemeinsamen Ursprache abzuleiten sind,<br />

so dürfen wir einen mehrfachen Ursprung der Sprache und dem entsprechend<br />

auch einen mehrfachen Uebergang von den sprachlosen<br />

< Affenmenschen zu den echten, sprechenden Menschen mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

annehmen (S. 735).<br />

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