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WA488_7968_1643_Haeckel-Naturliche.pdf

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Weddas von den echten Negern und von den Papuas durch viel schwächeren,<br />

feineren Knochenbau, und namentlich durch die Bildung des<br />

schwarzen Kopfhaares; dieses ist nicht wollig-kraus, sondern wellig und<br />

lockig, bald fast schlicht, bald deutlich gelockt. Die sehr tiefe körperliche<br />

und geistige Ausbildungsstufe der Weddas ist als ursprüngliche<br />

und uralte Eigenschaft zu beurtheilen; dagegen ist sie bei den Australnegern<br />

vielleicht theil weise durch Rückbildung, durch Anpassung an<br />

die sehr ungünstigen Existenz-Bedingungen Australiens entstanden.<br />

Wahrscheinlich sind die Australneger sehr frühzeitig von der veddalen<br />

Urart in Süd-Indien abgezweigt und von Norden oder Nordwesten her<br />

in ihre gegenwärtige Heimath eingewandert. Ihre ganz eigenthümliche<br />

Sprache zers<strong>pl</strong>ittert sich in sehr zahlreiche kleine Zweige, die in eine<br />

nördliche und in eine südliche Abtheilung sich gruppiren.<br />

X. Unmittelbar schliesst sich an die Australneger zunächst die<br />

merkwürdige Art der Dravida an (Homo dravida). Gegenwärtig ist<br />

diese uralte Species nur noch durch die Dekhan-Völker im südlichen<br />

Theile Vorder-Indiens und durch die benachbarten Bewohner der Gebirge<br />

des nordöstlichen Ceylon vertreten. Früher aber scheint dieselbe<br />

ganz Vorderindien eingenommen und auch noch weiter sich ausgedehnt<br />

zu haben. Sie zeigt einerseits Verwandtschafts-Beziehungen zu den<br />

Weddas, Australiern und Malayen, anderseits zu den Mongolen und<br />

Mittelländern. Die Hautfarbe ist ein lichteres oder dunkleres Braun,<br />

bei einigen Stämmen mehr gelbbraun, bei vielen schwarzbraun. Das<br />

Haupthaar ist, wie bei den Mittelländern, mehr oder weniger gelockt,<br />

weder ganz glatt, wie bei den Eutliycomen, noch wollig, wie bei den<br />

Ulotrichen. Auch durch den ausgezeichnet starken Bartwuchs gleichen<br />

sie den Mittelländern. Ihre ovale Gesichtsbildung scheint theils derjenigen<br />

der Malayen, theils derjenigen der Mittelländer am nächsten<br />

verwandt zu sein. Gewöhnlich ist die Stirn hoch, die Nase vorspringend,<br />

schmal, die Lippen wenig aufgeworfen. Während meines Aufenthaltes<br />

auf Ceylon (im Winter 1881/82) hatte ich, besonders in den<br />

Pflanzungen des Hochlandes der Insel, Gelegenheit, sehr zahlreiche<br />

Dravidas aus dem Stamme der Tamilen zu sehen; ich war überrascht<br />

von dem ausgeprägten Typus dieser selbstständigen schwarzbraunen<br />

Menschen-Art. Sie erscheint in Gesichtsbildung und Körperbau fast<br />

eben so weit entfernt von den zimmtbraunen Singhalesen (Ariern), wie<br />

von den wollhaarigen Negern, zu denen sie gar keine Beziehung besitzen.<br />

Einen sehr merkwürdigen Stamm der Dravida-Art (vielleicht<br />

eine selbstständige Rasse) bilden die Toda's im Nilagiri-Gebirge; ihr<br />

schwarzer Oberkörper ist sehr stark behaart (wie bei den Ainos in<br />

Japan), und ihre Augenbrauen-Bogen springen sehr stark über die<br />

flache Stirn vor, ähnlich wie beim „Neanderthal-Schädel." Vielleicht<br />

sind in den Toda's und in anderen dravidischen Bergvölkern Vorderindiens<br />

Ueberreste einer uralten Menschen-Rasse erhalten, die mit den<br />

Weddalen zusammenhing und dem Urmenschen noch sehr nahe stand.<br />

Die Sprache der Dravida ist gegenwärtig stark mit indogermanischen<br />

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