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WA488_7968_1643_Haeckel-Naturliche.pdf

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Auch sie besitzen einen runden Saugmund mit Hornzähnen, durch<br />

den sie sich, Blutegeln ähnlich, an Fischen ansaugen. Diese<br />

parasitische Lebensweise der Cyclostomen ist olfenbar die Ursache<br />

mancher Rückbildung in ihrer Organisation; allein die meisten<br />

Unterschiede derselben von den Fischen sind als ursprüngliche,<br />

von einer älteren Stammgruppe ererbte aufzufassen. Die Ansicht<br />

einzelner Zoologen, dass die Cyclostomen und Acranier degenerirte<br />

Fische seien, wird durch keine einzige Thatsache der vergleichenden<br />

Anatomie und Ontogenie gestützt.<br />

Alle Wirbel thiere, welche jetzt noch leben, mit Ausnahme<br />

der eben betrachteten Rundmäuler und des Amphioxus, gehören<br />

zu derjenigen Hauptgruppe, welche wir als Paarnasen (Amphirhina)<br />

oder Kiefermäuler (Gnathostoma) bezeichnen. Alle diese<br />

Thiere besitzen eine aus zwei paarigen Seitenhälften bestehende<br />

Nase, ein Kieferskelet, ein sympathisches Nervensystem und drei<br />

Ringcanäle im Gehör<strong>org</strong>an. Alle Paarnasen besitzen ferner ursprünglich<br />

eine blasenförmige Ausstülpung des Schlundes, welche<br />

sich bei den Fischen zur Schwimmblase, bei den übrigen Kiefermäulern<br />

zur Lunge entwickelt hat. Endlich ist ursprünglich bei<br />

allen Paarnasen die Anlage zu zwei Paar Extremitäten oder Gliedmaassen<br />

vorhanden, ein Paar Vorderbeine oder Brustflossen (Carpomelen)<br />

und ein Paar Hinterbeine oder Bauchflossen (Tarsomelen).<br />

Allerdings ist bisweilen das eine Beinpaar (z. B. bei den Aalen<br />

und Walfischen) oder beide Beinpaare (z. B. bei den Caecilien<br />

und Schlangen) verkümmert oder verloren gegangen; aber selbst<br />

in diesen Fällen ist wenigstens die Spur ihrer ursprünglichen Anlage<br />

in früher Embryonalzeit zu linden, oder es bleiben unnütze<br />

Reste derselben als rudimentäre Organe durch das ganze Leben<br />

bestehen (vergl. S. 13, 284, Taf. XIX, Fig. 21, 22).<br />

Aus allen diesen wichtigen Anzeichen können wir mit voller<br />

Sicherheit schliessen, dass sämmtliche Kiefmäuler von einer einzigen<br />

gemeinschaftlichen Stammform abstammen, welche während<br />

der Primordialzeit direct oder indirect sich aus älteren Rundmäulern<br />

entwickelt hatte. Diese Stammform muss die eben angeführten<br />

Organe, namentlich auch die Anlage zur Schwimmblase<br />

und zu zwei Beinpaaren oder Flossenpaaren besessen haben. Von<br />

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