3611S70005 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Risiko und Kommunikation <br />
Der Begriff „Risiko“ beschreibt einen möglichen Schaden, der nicht mit Sicherheit, sondern <br />
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten kann. Dabei ist entscheidend, ob und wie <br />
genau diese Wahrscheinlichkeit bekannt ist und um welche Art von Schaden es sich handelt. <br />
Risikokommunikation betrifft alle Kommunikation, die der Identifikation, der Abschätzung, <br />
Bewertung und dem Management von Risiken dient. Sie ist ein notwendiger Bestandteil der <br />
Risikoregulierung. Die Kommunikation über Risiken soll helfen, Risikowissen zu erzeugen <br />
und/oder Risikoverhalten zu verändern. Dabei lassen sich vier Aufgaben unterscheiden: <br />
(1) Information über und Erklärung von Risiken: Im Mittelpunkt steht die Verbesserung des <br />
Wissenstandes über Risiken (z.B. Aufklärung über die Gesundheitsrisiken von BSE); <br />
(2) Initiierung von Verhaltensänderungen und Vorsorgemaßnahmen: Angezielt werden der <br />
Abbau von gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen und die Förderung von Vorsorge-‐ <br />
oder Schutzmaßnahmen; (3) Notfallkommunikation: In Notfällen und Katastrophen sollen <br />
die Betroffenen schnell und effektiv gewarnt und über mögliche Schutzmaßnahmen infor-miert<br />
werden, sowie (4) Gemeinsame Problem-‐ und Konfliktlösung, wie z.B. bei der Suche <br />
nach einer Deponie <strong>für</strong> Sondermüll. <br />
Bezogen auf die Kommunikation zu den verschiedenen Bereichen des EMF Spektrums sind <br />
alle aufgeführten Aufgaben relevant. Dem <strong>Strahlenschutz</strong> geht es beispielsweise um die <br />
Vermittlung von Risiko-‐Informationen, aber auch um Verhaltensänderung sowie um rasche <br />
Orientierung in einem nuklearen Notfall. So sollte das Flugpersonal über die Risikopotenziale <br />
ionisierender Strahlung von Langstreckenflügen informiert werden. Im Falle einer Freiset-zung<br />
von erheblichen Mengen radioaktiver Substanzen muss die Bevölkerung gewarnt wer-den<br />
und bei der Suche nach Standorten <strong>für</strong> die Basisstationen des Mobilfunks sind gemein-same<br />
Konfliktlösungen gefragt. Eine eindeutige Zuordnung der Risiko-‐Kommunikation zu <br />
einem der weiter oben aufgeführten verschiedenen Aufgabenfeldern ist nicht immer mög-lich,<br />
da es eine Reihe von Kommunikations-‐Problemen gibt, die mehr als ein Aufgabenfeld <br />
betreffen. <br />
Es wäre aber naiv zu glauben, dass Risiko-‐Kommunikation immer so wirkt wie intendiert. <br />
Vielmehr ist bei jeder Risiko-‐Kommunikation eine Anzahl von Randbedingungen zu beach-ten,<br />
die entscheiden, ob und wie die Kommunikation überhaupt Wirkungen beim Adressaten <br />
entfaltet. Zuerst geht es einmal darum, dass die Kommunikation den Adressaten auch er-reicht.<br />
Sie muss ihn weiterhin so weit interessieren, dass er sie wahrnimmt und verarbeitet. <br />
Zudem kommt es darauf an, auf welche Einstellungen und Erfahrungen die Information trifft. <br />
Das Ganze ist außerdem davon abhängig, in welchem Modus der Informations-‐Verarbeitung <br />
sich der Empfänger befindet. Ist er in einem elaborierten Modus, der eine umfassende Ver-arbeitung<br />
aller Informationen ermöglicht, oder kann er -‐ auf Grund kognitiver oder motivati-onaler<br />
Barrieren – nur eine oberflächliche Verarbeitung leisten? Darüber hinaus spielt eine <br />
Rolle, ob eigene Handlungsmöglichkeiten gesehen und wie deren Kosten-‐Nutzen-‐Bilanzen <br />
eingeschätzt werden. <br />
Ratschläge zur Risiko-‐Kommunikation finden sich in großer Zahl. Tabelle 1 bietet einige wich-tige<br />
Beispiele aus der Vielzahl von Handbüchern, Broschüren und Checklisten mit Empfeh-lungen<br />
<strong>für</strong> gute Risiko-‐Kommunikation. <br />
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