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3611S70005 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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20 [EMF SPEKTRUM: LITERATUR ZU WAHRNEHMUNG UND KOMMUNIKATION] <br />

Studien zur intuitiven Bewertung von Risiko-­‐Indikatoren -­‐ wie das relative Risiko <strong>für</strong> kindliche <br />

Leukämie -­‐ und zu Schutzkonzepten – wie etwa der gegenwärtige Grenzwert verstanden <br />

wird -­‐ liegen nicht vor. In einer experimentellen Untersuchung von IKU (2009) werden aller-­dings<br />

Unsicherheiten der Risiko-­‐Abschätzung analysiert, ausgedrückt im Konfidenz-­‐Intervall, <br />

in dem der wahre Wert der Risiko-­‐Schätzung liegt. Hier zeigen sich jedoch keine signifikanten <br />

Wirkungen auf die Risikowahrnehmung. Auch das Vertrauen in diese Schätzung wird durch <br />

die Thematisierung von Unsicherheit nicht beeinflusst. <br />

Visschers et al. (2007) demonstrieren in einem Experiment, dass Risiko-­‐Informationen zwar <br />

kognitive Bewertungen verändern können, nicht aber die assoziativ-­‐evaluativen Muster, die <br />

offenbar deutlich veränderungs-­‐resistenter sind als bloße Kognitionen. Damit zeigen sie die <br />

Grenzen von Information und Aufklärung auf. <br />

Dialog und Beteiligung <br />

Wiedemann et al. (2009) konnten in einer Umfrage in NRW ermitteln, dass bestimmte reale <br />

Randbedingungen sich auf die akzeptierte Entfernung der eigenen Wohnung zu einer Strom-­trasse<br />

durchaus auswirken können. Die durchschnittliche Entfernung <strong>für</strong> die Akzeptanz einer <br />

Stromtrasse, die die Befragten angeben, beträgt 7,8 km. Folgende Umstände mindern die <br />

akzeptable Entfernung: (1) soziale Projekte können aus den Steuereinnahmen finanziert <br />

werden (34% Verringerung der Entfernung), (2) soziale Verwurzelung des Unternehmens in <br />

der Region (30% Verringerung der Entfernung), (3) Ausschluss gesundheitlicher Risiken (28% <br />

Verringerung der Entfernung) sowie (4) Umweltverbände be<strong>für</strong>worten die Trassen (25% Ver-­ringerung<br />

der Entfernung). Dagegen haben prozess-­‐bezogene Verbesserungen kaum einen <br />

Einfluss (Bürgerbeteiligung 8%). Auch Arbeitsplätze in der Region spielen fast keine Rolle. <br />

Schweizer-­‐Ries & Rau (2010) untersuchen in einer Fallstudie die Einflussfaktoren auf die <br />

Akzeptanz von Stromleitungen. Ihren Befunden nach sind die wichtigsten Prädiktoren <strong>für</strong> die <br />

Akzeptanz von Freileitungen: (1) die Be<strong>für</strong>chtung vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen, <br />

(2) die erwarteten negativen Auswirkungen auf die Natur, (3) der störende Anblick in Haus-­nähe<br />

und (4) die Fairness im Planungsverfahren. <br />

Devine-­‐Wright et al. (2010) untersuchten mittels einer repräsentativen Umfrage in den UK <br />

die Wahrnehmung und Bewertung von Unternehmen der Stromversorgung und der entspre-­chenden<br />

Infrastruktur. Sie zeigen, dass diese Unternehmen der Öffentlichkeit weitgehend <br />

unbekannt sind. Weiterhin besteht die Überzeugung, dass die Anwohner auf die Planung von <br />

Stromtrassen kaum Einfluss haben. Schließlich präferieren die Befragten Erdkabel, wobei die <br />

Kostenfrage <strong>für</strong> sie keine Rolle spielt. Andere Untersuchungen sind nicht vorhanden. <br />

Verhaltensänderungen <br />

Untersuchungen zu Verhaltensänderungen -­‐ im Sinne der Umsetzung von Vorsorgemaß-­nahmen<br />

-­‐ liegen nicht vor. <br />

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