28.12.2013 Aufrufe

3611S70005 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

3611S70005 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

3611S70005 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Risikowahrnehmung <br />

Die erste Studie zur Risiko-­‐Wahrnehmung von NF EMF, genauer zu Stromtrassen, stammt <br />

von Morgan & Slovic & Nair (1985). In Deutschland gibt es nur wenige Umfragen zur NF-­‐<br />

Risiko-­‐Wahrnehmung. Zum Beispiel haben Bromann et al. (2009) im Auftrag des BfS die Be-­sorgnis<br />

der Bevölkerung erfasst. Die Befunde deuten nicht auf eine besonders hohe Risiko-­wahrnehmung<br />

hin. Allerdings nimmt die Besorgnis zu, wenn Personen befragt werden, die <br />

angeben, in der Nähe von Hochspannungsleitungen zu leben. In einer Fallstudie zur Akzep-­tanz<br />

von Stromtrassen in zwei Gemeinden in einer betroffenen Region haben Schweizer-­‐Ries <br />

& Rau (2010) auch die Risikowahrnehmung erfasst. Es zeigte sich, dass zirka 70% der Befrag-­ten<br />

Freileitungen als Gesundheitrisiko einstufen; dagegen werden Erdkabel als weniger be-­drohlich<br />

eigeschätzt. <br />

Die Risiko-­‐Wahrnehmung von NF EMF bezieht sich vor allem auf externe Objekte, wie Strom-­trassen<br />

oder Umspannwerke und Trafo-­‐Stationen. Haus-­‐ oder wohnungsinterne Quellen <br />

finden weniger Beachtung. Es scheint, als ob in weiten Teilen der Bevölkerung hier moderate <br />

Risiko-­‐Wahrnehmungen vorliegen (Eurobarometer 2010). <br />

Darüber hinaus zeigt sich, dass Elektro-­‐Sensible, also solche Personen, die EMF eine krank-­machende<br />

Wirkung zuschreiben, sich durch eine ausgeprägte und stabile Risiko-­‐<br />

Wahrnehmung auszeichnen (Frick et al. 2002). Leitgeb et al. (2005) zeigen, dass auch Ärzte <br />

glauben, dass Elektrosmog Krankheiten verursachen kann. <br />

Visschers et al. (2007) haben eine analytische Studie zu den Prozessen der Risiko-­‐Bewertung <br />

durchgeführt. Sie konnten zeigen, dass die Stromtrassen intuitiv stärker mit Gesundheits-­‐<br />

Schäden assoziiert sind als mit Gesundheit. Ein ähnlicher Befund stammt von Siegrist et al. <br />

(2006), die mittels eines speziellen Assoziations-­‐Tests ebenfalls zeigen, dass Stromtrassen <br />

eine negative affektive Bewertung aufweisen. Dieser primär affektiv-­‐negativen Bewertung <br />

steht aber eine eher moderate sekundäre kognitive Risiko-­‐Bewertung gegenüber, die mittels <br />

Fragebogen erfasst wurde. Untersuchungen, die verschiedene Akteure, wie Industrie, Be-­hörden<br />

oder Umweltverbände nach ihrer Glaubwürdigkeit beurteilen, existieren nicht. Eher <br />

exotisch ist die Untersuchung von Rudski et al. (2011), die erfasste, ob Menschen eher den <br />

Tod durch einen „natürlichen“ Blitzschlag oder einen Stromschlag seitens einer Stromleitung <br />

präferieren. <br />

Informationen <br />

Eine der wenigen Studien zur Wirkung von Informationen zum NF EMF Risiko stammt von <br />

MacGreogor et al. (1994). Untersucht wurde, wie Laien auf eine EMF-­‐Informationsbroschüre <br />

reagieren. Dabei wurden 22 Risiko-­‐Quellen verwendet, vier davon waren EMF-­‐Risikoquellen <br />

(Hochspannungs-­‐Leitungen, elektrische Heizdecken, elektrische Dosenöffner und Haarföne). <br />

Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg der Risiko-­‐Wahrnehmung. Nach Lesen der <br />

Broschüre vertreten die Probanden massiver die Meinung, dass elektromagnetische Felder <br />

physiologische und kognitive Parameter beeinflussen können, und dass sie Auslöser von <br />

Krankheiten sind. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Laien die Abhängigkeit der Expositions-­‐<br />

Stärke vom Abstand falsch einschätzen. Anders ausgedrückt: Sie unterschätzen die mit dem <br />

Abstand abnehmende Expositionsstärke. <br />

<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!