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Chemische Essays.

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Lehrer und seinen Kommilitonen zu zeigen, wie weit er<br />

den genossenen Unterricht verwertet hat. Wer seine Arbeit<br />

in solchem Sinne tut und, wie ich betonen will, wer in<br />

solchem Sinne examiniert, wird auf die Prüfung ohne<br />

Abneigung sehen. Wahrscheinlich auch nicht mit Freude,<br />

denn es ist eine Prüfung, examiniert zu werden, und<br />

vielleicht noch eine größere zu examinieren. Aber für<br />

den Studenten ist es ein notwendiges Hilfsmittel, um<br />

Selbstvertrauen und die Überzeugung zu erwerben, daß<br />

seine Bemühungen Erfolg gehabt haben. Und dem Lehrer<br />

zeigt es, daß seine Arbeit am Studenten nicht vergeblich<br />

war. In diesem Zusammenhange kann ich mich nicht<br />

enthalten, zu bemerken, daß der Geist des Wettbewerbs,<br />

der unser englisches Volk infiziert hat, mir nicht am<br />

Platze erscheint. Man hält viel zu viel vom „ersten".<br />

Oft hat der zweite oder zehnte oder selbst der fünfzigste<br />

die Sache besser gefaßt und wird auf die Dauer Besseres<br />

leisten. Wir wollen uns indessen des Gedankens getrösten,<br />

daß die Tage vorüber sind, wo examiniert wurde, um zu<br />

examinieren.<br />

Vielleicht überrascht es Manche, zu erfahren, daß<br />

wenn man auswärts erzählt, daß die englischen Lehrer<br />

gewöhnlich nicht selbst ihre Schüler examinieren, dies<br />

mit Erstaunen, ja mit Unglauben aufgenommen wird.<br />

Amerikaner und Deutsche, denen ich dies gesagt hatte,<br />

konnten nicht begreifen, daß dem Lehrer, dem man den<br />

Unterricht anvertraut, nicht auch die Prüfung anvertraut<br />

wird. Ja, sie behaupten sogar, daß niemand sonst sie<br />

mit einiger Gerechtigkeit ausführen kann. Es erschien<br />

ihnen, wie es auch mir erscheint, als eine völlig unmögliche<br />

Ansicht, daß ein Mann, der nach vielen Jahren der<br />

Bewährung in untergeordneteren Stellen schließlich gewählt<br />

wird, eine wichtige Professur zu bekleiden, dem Verdacht<br />

unterliegen sollte, daß er so zweifelhafte Anschauungen<br />

bezüglich der einfachen bürgerlichen Anständigkeit hegen<br />

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