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Chemische Essays.

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des aufgenommenen Sauerstoffs. Ich bemerkte, daß der<br />

Tiegelinhalt nach dem Stehen an feuchter Luft einen<br />

Ammoniakgeruch hatte, offenbar infolge der Zersetzung<br />

des entstandenen Magnesiumnitrids durch Wasser. Um<br />

diese Zeit (Frühling 1894) hatte Lord Rayleigh gefunden,<br />

daß „chemischer Stickstoff", d. h. solcher, der nicht aus<br />

atmosphärischer Luft dargestellt worden war, eine geringere<br />

Dichte besitzt, als gewöhnlicher Stickstoff aus Luft, die<br />

von Wasserdampf, Kohlendioxyd usw. befreit ist, und hatte<br />

die Leser der Zeitschrift „Nature" gebeten, eine Erklärung<br />

dieser Anomalie anzugeben. Ich bat ihn um die Erlaubnis<br />

(die ich bereitwillig erhielt), zu versuchen, ob ich ihm bei<br />

der Aufklärung dieses Mysteriums behilflich sein könne.<br />

Es wurde Luft durch glühendes Kupfer ihres Sauerstoffgehaltes<br />

beraubt und der Rückstand mit Magnesiumspänen<br />

in einer Verbrennungsröhre erhitzt. Nachdem eine größere<br />

Menge Stickstoff durch das Magnesium absorbiert worden<br />

war, wurde eine Dichtebestimmung des Rückstandes vorgenommen.<br />

Die Dichte betrug das 15 fache von der des<br />

Wasserstoffs, während Stickstoff bloß das 14 fache hat, und<br />

sie nahm in dem Maße zu, als die Absorption des Stickstoffs<br />

fortgesetzt wurde, bis sie 18 erreichte. Es war<br />

somit offenbar, daß die Luft ein Gas enthält, das dichter<br />

ist als Sauerstoff. Als ich Lord Rayleigh dies mitteilte,<br />

sagte er mir, daß er den alten Versuch von Cavendish<br />

und Priestley wiederholt und die Verbindung des Stickstoffs<br />

und Sauerstoffs der Luft durch elektrische Funken<br />

in Gegenwart von Ätzalkali durchgeführt habe. Auch<br />

dies war in meinem Laboratorium durch meinen Privatassistenten<br />

Percy Williams gemacht worden, doch hatten<br />

wir dies Verfahren zugunsten des geschwinderen mit Magnesium<br />

verlassen. Lord Rayleigh hatte einen kleinen Rückstand<br />

erhalten, der unbekannte Spektrallinien zeigte. Nach<br />

gegenseitiger Mitteilung bestand er darauf, daß wir unsere<br />

Kräfte vereinigen sollten, und im August 1894 konnten<br />

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