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AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)

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den Namenszusatz „.1“ wie er bei der Bezeichnung<br />

„5.1-<strong>Surround</strong>“ gebräuchlich ist.<br />

Im amerikanischen Gebrauch wird der Punkt<br />

hingegen durch ein Komma ersetzt und<br />

deutet aufgrund dessen begrenzter Bandbreite<br />

auf einen 0,1-fachen Kanal hin. Auch<br />

wenn diese Rechnung in der Realität nicht<br />

ganz aufgeht, sind dem LFE-Kanal lediglich<br />

Frequenzanteile bis maximal 150 Hertz<br />

(Hz) zugeordnet. Im Heimkino wird bei entsprechend<br />

ausgebautem Lautsprechersetup<br />

der LFE-Kanal ins Bassmanagement integriert.<br />

Dennoch ist mit dem LFE der Erweiterungsmöglichkeit<br />

im Heimkino noch immer<br />

keine Grenze gesetzt. Die aktuelle High-<br />

End-Geräteklasse der AV-Receiver ermöglicht<br />

einen maximalen Aufbau von 11.2-Lautsprecherkanälen<br />

mit zwei unabhängig<br />

voneinander ansteuerbaren Subwoofern.<br />

Räumliches Hören<br />

Dass das <strong>Surround</strong>-Prinzip so funktioniert,<br />

wie wir es kennen und wir Effekte um unseren<br />

Kopf herum wahrnehmen können,<br />

haben wir unserem Gehör zu verdanken.<br />

Dessen Funktionsweise zur Schallwahrnehmung<br />

ist heutzutage weitestgehend<br />

erforscht, wodurch die Hersteller für Unterhaltungselektronik<br />

bei der Entwicklung<br />

neuester Geräte auf psychoakustische<br />

Eigen schaften zurückgreifen können. Damit<br />

sich die Richtungsangaben eindeutig<br />

zuordnen lassen, platziert man den<br />

menschlichen Kopf gedanklich in einem<br />

dreidimensionalen Raum und teilt diesen in<br />

drei Ebenen auf: Die Horizontalebene, die<br />

Frontalebene und die Medianebene sind<br />

die drei unabhängigen Ausgangspunkte.<br />

Ers tere liegt in der Horizontalen und beschreibt<br />

den linken, rechten, hinteren und<br />

vorderen Bereich. Die Frontal ebene verläuft<br />

um die Ohren und Kopfplatte herum und<br />

bezeichnet die linke, rechte, obere und<br />

untere Seite. Die Medianebene, die sich<br />

von der Nase bis zum Hinterkopf erstreckt,<br />

beinhaltet die Signalbereiche vorne, hinten,<br />

oben und unten. Diese drei Ebenen<br />

sind die Grundlage unserer Schalllokalisation,<br />

die von weiteren Faktoren abhängig<br />

ist. Dazu zählen Laufzeitdifferenzen und<br />

Frontalebene<br />

Median-/Vertikalebene<br />

Horizontalebene<br />

Das Bild stellt die räumlichen Ebenen des<br />

menschlichen Gehörs grafisch dar<br />

Sprechen wir eine uns abgewante Person direkt an, erhält sie durch Laufzeit- und Pegelunterschieden<br />

zwischen den Ohren eine genaue Richtungsinformation über unsere Position<br />

Pegelunterschiede zwischen den Ohren,<br />

Betonungen bestimmter Frequenzbereiche<br />

sowie der Bekanntheitsgrad des<br />

Schallereignisses. Auch Einbrüche durch<br />

frühe Reflexionen an der Ohrmuschel sind<br />

für unsere Lokalisation von Bedeutung.<br />

In der Horizontalebene erfolgt die Richtungsbestimmung<br />

hauptsächlich durch<br />

Laufzeit- und Pegeldifferenzen zwischen<br />

den Ohren. In Blickrichtung können wir<br />

Signale ab einem Winkel von 2 bis 3 Grad<br />

voneinander unterscheiden.<br />

Wie in der oberen Abbildung zu erkennen<br />

ist, erreicht das Signal einer Schallquelle, die<br />

sich nicht direkt vor uns befindet, das ihm<br />

zugewandte Ohr früher, als das ihm abgewandte.<br />

Ebenso trifft das Schallereignis direkt<br />

auf das ihm zugewandte Ohr ein, während<br />

es auf dem Weg zum abgewandten<br />

einen Umweg um den Kopf herum nehmen<br />

muss. Durch die ungleichen Streckenverhältnisse<br />

entsteht ein Laufzeitunterschied.<br />

Auch Pegeldifferenzen spielen für unsere<br />

Lokalisationsqualitäten eine entscheidende<br />

Rolle. Das der Schallquelle abgewandte Ohr<br />

wird durch den Kopf abgeschattet und bekommt<br />

somit weniger Pegelinformationen<br />

als das ihr zugewandte Ohr.<br />

Phantomschallquelle<br />

Egal ob bei der <strong>Stereo</strong>- oder der <strong>Surround</strong>-<br />

Wiedergabe, ohne den akustischen Umstand<br />

der Phantomschallquelle wäre ein<br />

richtungsunabhängiges Hören und eine<br />

vom Lautsprecher losgelöste Musikwiedergabe<br />

kaum möglich. Unter dem Begriff<br />

„Phantomschallquelle“ versteht man das<br />

Hören eines Schallereignisses aus einer<br />

Richtung, in der sich kein Lautsprecher befindet.<br />

Wären wir nicht bereits durch unsere<br />

Hörerfahrungen ausreichend geschult,<br />

dass die Lokalisation eines Audio signals<br />

zwischen zwei Lautsprechern möglich ist,<br />

sollte man glauben, dass man auch dabei<br />

auf einen Lautsprecher angewiesen ist. Die<br />

Grundvoraussetzung für dieses akustische<br />

Prinzip sind zwei einzelne Lautsprecher,<br />

zwischen denen sich die Phantomschallquelle<br />

bilden kann. Beide Schallwandler<br />

müssen zudem das gleiche Signal,<br />

unabhängig von Laufzeit- und Pegelunterschieden,<br />

wiedergeben. Strahlen beide<br />

in Blickrichtung ab, ist der Aufbau eines<br />

<strong>Stereo</strong>dreiecks möglich.<br />

Ebenso ist die Bildung einer Phantomschallquelle<br />

möglich, indem man bei einem<br />

7.1-<strong>Surround</strong>-System zwei zusätzliche<br />

Rückkanallautsprecher hinter dem Hörer<br />

positioniert. Problematisch ist hingegen die<br />

seitliche Aufstellung der Lautsprecher, wie<br />

sie bei einem 5.1-<strong>Surround</strong>-System laut ITU<br />

(International Telecommunication Union)<br />

empfohlen wird. Seitliche Phantomschallquellen<br />

werden ungenauer dargestellt und<br />

in ihrer Richtungswiedergabe als instabiler<br />

wahrgenommen. Aus diesem Grund<br />

sind Schallereignisse, die zwischen dem<br />

linken Front- und dem linken <strong>Surround</strong>-<br />

Lautsprecher dargestellt werden, für uns<br />

schwieriger zu lokalisieren und in ihrer<br />

FL<br />

FL<br />

FR<br />

SW<br />

C<br />

= Front Links<br />

= Front Rechts<br />

= Subwoofer<br />

= Center<br />

Das <strong>Stereo</strong>dreieck: drei gleichlange Schenkel<br />

zwischen Lautsprechern und Hörer<br />

C<br />

SW<br />

FR<br />

Bilder: Auerbach Verlag<br />

22 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 4.2011 | www.audio-test.at

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