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AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)

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schweigen von der unzulänglichen Wiedergabe<br />

der Rundumeffekte. Im Kontrast dazu<br />

entstand auf der Skywalker-Ranch basierend<br />

auf Holmans Forschung ein riesiger Kinosaal<br />

für Test-Screenings, der mit der damaligen<br />

State-of-the-Art-Technologie das bestmögliche<br />

Klang- und Seherlebnis erzeugen sollte.<br />

Mit dessen Hilfe wollte Lucas die perfekte<br />

Abmischung für seine kommenden Hits (u. a.<br />

„Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der<br />

Jedi-Ritter“ und „ Indiana Jones und der<br />

Tempel des Todes“) erzielen. Seine Bemühungen<br />

hatten allerdings noch einen weiteren<br />

Effekt. Bald machte der Ruf dieses<br />

phänomenalen Saals die Runde, sodass sich<br />

Kinobetreiber nach dessen Performance-<br />

Standards erkundigten. Und wo es eine<br />

Nachfrage gibt, ist die nächste Geschäftsidee<br />

nicht fern.<br />

Die Lizenz für großes Kino<br />

Fortan sollte der „THX“ genannte Standard<br />

dafür sorgen, dass jeder Besucher eines zertifizierten<br />

Kinos genau das Filmerlebnis bekam,<br />

das George Lucas für ihn vorsah.<br />

Prinzipiell läuft das Prüfungsverfahren wie<br />

folgt ab: Ein Kinobetreiber, der das begehrte<br />

Logo auf die Türen seiner Vorführsäle bringen<br />

will, muss zunächst einen ganzen Katalog<br />

an Voraussetzungen erfüllen. An erster<br />

Stelle steht natürlich die technische Qualität<br />

sowie die Anordnung der verwendeten<br />

Lautsprecher. So müssen beispielsweise die<br />

Frontlautsprecher hinter der Leinwand fest in<br />

der Saalwand integriert sein, um ein homogenes<br />

Klangfeld zu erzeugen. Die hinteren<br />

Kanäle wiederum bedienen eine diffuse<br />

Raumakustik, die den Zuschauer direkt in<br />

das Geschehen holen soll. Um Störgeräusche<br />

von außen zu vermeiden, sollten die Wände<br />

eine bestimmte Dicke nicht unterschreiten.<br />

Für eine bessere Verständlichkeit der Dialoge<br />

muss zudem eine entsprechende Nachhallzeit<br />

nachgewiesen sein. Bezüglich des Bildes<br />

garantiert THX, dass jeder Zuschauer unabhängig<br />

von seinem Sitzplatz einen ordentlichen<br />

Blickwinkel auf das Filmgeschehen<br />

hat. Die minimierte Reflexion der Leinwand<br />

in Verbindung mit der großen Lichtleistung<br />

des Projektors gehört ebenso zur Normvoraussetzung.<br />

Erfüllt ein Kinosaal alle Bedingungen,<br />

kann der Betreiber gegen eine<br />

Gebühr die Lizenz erwerben, muss diese<br />

aber auch jährlich erneuern. Schließlich kann<br />

nur eine stetige Neuprüfung einem zeitbedingten<br />

Qualitätsabfall vorbeugen.<br />

THX für zu Hause<br />

Heute hat sich das Zertifikat sogar in den Bereich<br />

der Heimkinotechnik ausgebreitet. So<br />

prangt das THX-Logo in verschiedenen Ausführungen<br />

(z. B. mit den Zusätzen „Ultra II“,<br />

„Select“, „Select II“, „Certified Multimedia“)<br />

auf AV-Receivern, Projektoren und anderen<br />

Geräten. Das soll u. a. eine Annäherung an<br />

das Hörerlebnis in großen Kinosälen ermöglichen,<br />

ist aber freilich von vielen weiteren Faktoren<br />

(Aufstellung, Raumgröße etc.) abhängig.<br />

Auch 3D-Monitore werden inzwischen<br />

zertifiziert – George Lucas‘ ursprüngliche<br />

Bemühungen um die perfekte Wiedergabe<br />

seiner Filme tragen also auch weiterhin kommerzielle<br />

Früchte.<br />

Obwohl THX immer noch ein gern gesehenes<br />

Logo ist, hat die Vorführtechnik in den letzten<br />

Jahren solch große Fortschritte gemacht,<br />

dass auch Kinosäle ohne das teure Logo in<br />

der Regel eine qualitativ hochwertige Bildund<br />

Tonwiedergabe haben.<br />

Der Titel des Zertifikats ist übrigens nach wie<br />

vor ein Mysterium. Die wahrscheinlichste<br />

Hypothese ist, dass er sich vom Namen des<br />

Entwicklers ableitet. In dem Fall wäre es<br />

die Abkürzung für „Tom Holman’s eXperiment“.<br />

Andererseits kann es doch kein Zufall<br />

sein, dass George Lucas‘ Kinofilmdebüt<br />

„THX 1138“ (1971) die gleichen Buchstaben<br />

in sich trägt.<br />

„Star Wars“, die Blu-ray<br />

Nun prangt das THX-Logo auch auf der gerade<br />

erst erschienenen Blu-ray-Veröffentlichung<br />

von „Star Wars: The Complete Saga<br />

I–VI“. An dieser Stelle – also auf der Packung<br />

einer Software – gibt das Logo Aufschluss<br />

über den Prozess der Qualitätskontrolle, die<br />

während des Produktionsprozesses durchgeführt<br />

wurde (lesen Sie hierzu das Interview<br />

mit dem verantwortlichen Tontechniker<br />

Matthew Wood). Dementsprechend hochwertig<br />

ist auch die Audiospur, und zwar<br />

sowohl des englischen Originaltons als auch<br />

der deutschen Synchronfassung aller Teile.<br />

Diese hat unüblicherweise sogar eine Überarbeitung<br />

erfahren und liegt in einem verlustfreien<br />

DTS-HD-MA-5.1-Mix vor.<br />

Zum Vergleich: Die englische Tonspur gibt es<br />

„nur“ in DTS-Komprimierung. Jene steuert<br />

aber zusätzlich noch einen weiteren Back-<br />

Kanal an. Der deutsche Sound für die HD-<br />

Version von „Star Wars“ wurde unter Zuhilfenahme<br />

der Originalbänder neu abgemischt<br />

und hört sich nun so bombastisch an, wie<br />

man es von „Star Wars“ einfach erwartet.<br />

Dabei wurden natürlich auch die Schwachstellen<br />

der vorangegangenen DVD-Veröffentlichung<br />

der Episoden IV–VI ausgemerzt.<br />

Vielleicht kann sich ja der eine oder andere<br />

noch an den witzigen Lispeldialog zwischen<br />

Obi-Wan Kenobi und Luke Skywalker in der<br />

sechsten Episode (Kap. 15) erinnern. Genau<br />

solche Stellen, die wohl durch exzessiven<br />

Audiofiltereinsatz entstanden sind, gehören<br />

nun der Vergangenheit an. Darüber<br />

hinaus gab es kleinere Korrekturen kosmetischer<br />

Natur, die dem Perfektionismus von<br />

George Lucas Rechnung tragen und die teilweise<br />

auch schon lange überfällig waren.<br />

Damit dürfte sich für „Star Wars“-Fans ein<br />

lang gehegter Traum erfüllen, denn klangtechnisch<br />

war noch keine Heimversion der<br />

Sternenkriege dem großen Kino so nah – und<br />

eine bessere Werbung könnte sich THX gar<br />

nicht wünschen.<br />

Die surrenden Lichtschwertduelle gehören zu<br />

den ikonischen Soundmomenten, an die sich<br />

einfach jeder Fan erinnert<br />

Speedbikes legen nicht nur ein enormes Tempo<br />

an den Tag, sondern machen auch ganz schön<br />

viel Krach<br />

Das Podrennen aus Episode I gehört zu den<br />

akustisch brillantesten der Reihe. So viele<br />

Details gibt es nirgends sonst zu hören<br />

Im Weltraum gibt es keinen Sound? Pustekuchen!<br />

Was wären die Fliegerduelle ohne<br />

brachiale Klänge?<br />

Musik 83

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