AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)
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Der digitale Weg mit analogem Klang?<br />
Filter sind digital modellierbar. So gibt es hilfe von digitalen Rekonstruktionsfiltern<br />
Aktivlautsprecher mit digitalen DSP*- von hochfrequenten Wandlungsartefakten<br />
Frequenzweichen oder auch ganz aktuell befreit werden; häufig auch in Reihenschaltung<br />
D/A-Wandler, deren Ausgangssignale mit-<br />
mit analogen Filtern. Hier ist es interessant<br />
zu wissen, dass es bis vor wenigen<br />
Jahren gängige Praxis war, sich aufgrund<br />
der vorhandenen Wandlerchips mit einem<br />
Digitalfilter zu begnügen.<br />
Standardfilter<br />
Dieser Standardfilter wird in der Fachliteratur<br />
häufig als „Brickwall“ (Ziegelwand) bezeichnet.<br />
Er ermöglicht die lineare Übertragung<br />
des gewünschten Frequenzbereiches<br />
und hat einen linearen Phasenverlauf (Linear<br />
Phase). Der Theorie nach ist er klangneutral,<br />
was auch stimmt, solange keine besonders<br />
impulsfreudige Musik erklingt. Denn<br />
hier geschieht Folgendes: Der „Brickwall“-<br />
Digitalfilter kann seine Eigenschaften nur<br />
zeigen, indem er den Impulsen etwas hinzufügt.<br />
Er erzeugt sogenannte Vorschwinger<br />
und Nachschwinger für jeden Impuls.<br />
Ein Impuls ist z. B. das Anschlaggeräusch<br />
auf dem Fell einer Trommel, bevor ein Ton<br />
erklingt. Bildlich gesprochen haben wir einen<br />
kurzen, kaum hörbaren Trommelwirbel<br />
vor und nach dem Schlag. So etwas tritt<br />
in der Natur und im Konzert nicht auf. Da<br />
Musik aus vielen Impulsen besteht, kommt<br />
es also zu einer unendlichen Überlagerung<br />
von unhörbaren Trommelwirbeln und damit<br />
zur Verschlechterung der Durchhörbarkeit<br />
in den räumlichen Dimensionen der akustischen<br />
Bühne eines Musikstückes. Professionell<br />
betrachtet führt dies zu Unsauberkeiten<br />
in der zeitlichen Trennung der einzelnen<br />
Einschwingvorgänge und damit zu Irritationen<br />
im Gehirn des Rezipienten, der einen<br />
leicht verwaschenen Raumeindruck erlebt.<br />
Frequenzgang<br />
Impulsantwort<br />
0<br />
–12<br />
–24<br />
Amplitude (dB)<br />
–36<br />
–48<br />
–60<br />
Amplitude<br />
–72<br />
–84<br />
–96<br />
20 200 2k 20k 44.1k<br />
Frequenz (Hz)<br />
Zeit<br />
Lösung für korrekte Trennung – „Slow Roll-off“-Filter<br />
Wie wird man nun wieder mit den unerwünschten<br />
am oberen Ende des Durchlassbereiches<br />
Eigenschaften der Vor- und mit leichter Dämpfung, was zum größten<br />
Nachschwinger fertig? Dafür gibt es verschiedene<br />
Teil nicht hörbar ist. Die Verbesserungen in<br />
Lösungsansätze. Eine Möglich-<br />
der räumlichen Darstellung und die Lokali-<br />
keit: die Filterung mit geringsten Vor- und sationsschärfe sind deutlich besser als bei<br />
Nachschwingern für die Impulse zu realisieren.<br />
einem Standardfilter. Das „schwingungs-<br />
Ein „Slow Roll-off“ beginnt schon technisch“ korrektere Verhalten des<br />
Filters<br />
begünstigt die menschliche Wahrnehmung<br />
bei der Trennung vieler impulshafter Ereignisse.<br />
Ein kleiner Nachteil kann aber die<br />
leichte Rückspiegelung von sehr hochfrequenten<br />
Signalanteilen aus der D/A-Wandlung<br />
(Aliasing-Produkte) sein. Dieser Signalanteil<br />
ist jedoch unhörbar gering.<br />
Frequenzgang<br />
Impulsantwort<br />
0<br />
–12<br />
–24<br />
Amplitude (dB)<br />
–36<br />
–48<br />
–60<br />
Amplitude<br />
–72<br />
–84<br />
–96<br />
20 200 2k 20k 44.1k<br />
Frequenz (Hz)<br />
Zeit<br />
Bilder: Auerbach Verlag<br />
30 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 4.2011 | www.audio-test.at<br />
* Für hervorgehobene Fachbegriffe finden Sie die Erklärung auf Seite 89