AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)
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Empire Diamond No.2<br />
„Optischer Blickfang“<br />
Der Standlautsprecher von Empire mit<br />
dem klangvollen Namen Diamond No.2<br />
bietet im Wohnzimmer eine beeindruckende<br />
optische Erscheinung. Getestet<br />
haben wir eine Version in Ahorn-Echtholzfurnier<br />
mit Hochglanzversiegelung. Die<br />
äußerliche Verarbeitung ist absolut sauber.<br />
Das 3- Wege-Bassreflexsystem des Standlautsprechers<br />
besteht aus einer Hochtonkalotte<br />
unbekannter Art mit ca. 30 mm<br />
Durchmesser, einem 130-mm-Mitteltöner<br />
mit Kevlarmembran und Gummisicke. Beide<br />
befinden sich in separaten Gehäusen,<br />
wobei das des Mitteltöners bedämpft ist.<br />
Die beiden 200-mm-Tieftöner verrichten<br />
ihre Arbeit im Hauptkorpus des Diamond<br />
No.2, sie sind mit einer Kunststoffmembran<br />
und großen Gummisicken versehen. Keiner<br />
der verwendeten Lautsprecher arbeitet mit<br />
besonderen Antrieben. Direkt dahinter,<br />
auf der sich verjüngenden Rückseite, befinden<br />
sich die beiden Bassreflexöffnungen,<br />
die im Korpusinneren trichter förmig auslaufen<br />
– Luftströmungsgeräusche waren<br />
dadurch nicht zu vernehmen. Etwas<br />
darunter befinden<br />
sich zwei große<br />
12 dB<br />
3 dB<br />
0 dB<br />
–3 dB<br />
–12 dB<br />
Abstand: 1 Meter, SPL: 74 dB(C)<br />
30 40 50 70 100 Hz<br />
200 300 400 500 700 1 kHz 2 3 4 5 7 10 kHz 20 kHz<br />
Leichte Unausgewogenheiten in den Mitten deuten auf Streuungseffekte am Gehäuse hin<br />
Lautsprecheranschlüsse, die nur Bananas<br />
oder 8-mm-Kabelschuhe akzeptieren. Für<br />
die Aufteilung der Frequenzbereiche wird<br />
eine Weiche beschäftigt, deren konstruktiver<br />
Aufwand und Materialeinsatz dem des<br />
Lautsprechers entspricht. Der Vertrieb verschweigt<br />
nicht die komplette chinesische<br />
Herkunft des Diamond, es soll sich dabei<br />
aber um eine Entwicklung englischer Ingenieure<br />
handeln. Möglicherweise fällt Ihnen<br />
als Leser eine gewisse Ähnlichkeit zu einem<br />
anderen bekannten englischen Produkt auf,<br />
doch das ist nur auf den ersten Blick so. Die<br />
Gehäusekonstruktion ist im Inneren nicht<br />
vergleichbar: Der No.2 könnte mehr Stabilisierung<br />
gebrauchen und mit etwas mehr<br />
innerer Bedämpfung würde der Bass- und<br />
Tiefmittenklang deutlich gewinnen.<br />
Im Hörtest sind einige der konstruktiven<br />
Eigenheiten hörbar. Die erste Auf-<br />
fälligkeit ist<br />
eine eigene leichte<br />
Verfärbung, die bei Sprache<br />
und Gesang zu vernehmen<br />
ist. Bei<br />
E-Gitarren kann dieser<br />
Effekt ein wenig anstrengend<br />
werden und auch<br />
eine Snaredrum neigt<br />
zu einem dünnen<br />
Klang. Zugutehalten<br />
können wir, dass es<br />
nicht zu Überzeichnungen<br />
in den Bereichen<br />
der S-Laute<br />
im Gesang kommt.<br />
Der Bassbereich verdient<br />
ebenfalls seine<br />
eigene Betrachtung,<br />
er wirkt sogar sehr<br />
massiv, aber mit dem<br />
Preis, dass sich die Wiedergabe von tonalen<br />
Konturen teilweise etwas nachlässig<br />
zeigt, wobei Bassimpulse dagegen recht<br />
straff und wuchtig reproduziert werden –<br />
ein etwas zwiespältiges Verhalten. Es sei<br />
aber der Fairness halber erwähnt, dass<br />
ungeübten Hörern einige der hier aufgezählten<br />
Schwächen womöglich nicht<br />
gleich auffallen werden, denn viele der<br />
heutigen Musikgenres von Hip-Hop bis<br />
elektronischer Musik leben von unrealistischen<br />
Klängen. Dahingegen fällt bei einer<br />
Akustikgitarre deutlich auf, wenn die<br />
Saiten einen ungewohnten organischen<br />
Klang besitzen, ein Flügel klangliche Verfärbungen<br />
in den Obertönen aufweist<br />
und ein Cembalo ebenfalls indirekt und<br />
farblos erklingt. Der Diamond No.2 leistet<br />
sich einige Schwächen in der Zeitebene<br />
und deutliche Kantendispersionen – nur<br />
so sind diese klanglichen Verfärbungen zu<br />
erklären. Die Abbildung einer akustischen<br />
Bühne, so wie sie große Orchesterwerke<br />
von den Lautsprechern abverlangen, ist in<br />
der Breite besser gestaffelt als in der Tiefe.<br />
Ein großer Standlautsprecher kann in optimaler<br />
Raumakustik auch eine größere Basisbreite<br />
bewältigen, bei dem No.2 scheint<br />
die Phantommitte dabei aber schneller in<br />
einer diffusen Wolke einzutauchen. Daraus<br />
ergibt sich auch eine weniger durchhörbare<br />
Tiefe der akustischen Bühne. In<br />
einer verringer ten Basisbreite von 2 Metern<br />
sind diese Effekte weniger ausgeprägt.<br />
Eignungsempfehlung<br />
Rock und Pop:<br />
Instrumental und Gesang:<br />
Heimkino:<br />
Empire Diamond No.2<br />
AUSGABE 4.2011<br />
Große Schraubterminals<br />
Hoch- und Mitteltöner: ein besonderer Anblick<br />
Bewertungsschlüssel: 100–95: Referenzklasse, 94–90: ausgezeichnet, 89–85: sehr gut, 84–70: gut, 69–55: befriedigend, 54–40: ausreichend, 39–0: mangelhaft<br />
Test 77