AUDIO TEST Stereo + Surround (Vorschau)
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bob Dylan – The Other Side Of The Mirror<br />
Von den Medien wurde Bob Dylan als Messias der<br />
Jugendbewegung der 1960er Jahre verklärt. Kein<br />
Wunder, schließlich traf er mit seinen sozialkritischen<br />
Texten den Nerv der jungen Leute, die damals einen<br />
politischen und gesellschaftlichen Wandel in Amerika<br />
forderten. Bis heute lehnt Dylan diese Rollenzuweisung<br />
jedoch ab, was auch in seinen neueren Songs zum Ausdruck<br />
kommt. Bekannt wurde der Folk- und Rocksänger<br />
vor allem durch seine Auftritte auf dem Newport Festival<br />
in den Jahren 1965–1967. Ein Glück also, dass Regisseur<br />
Murray Lerner mit dem Konzertfi lm „The Other<br />
Side Of The Mirror“ die Schaffung einer echten Rarität<br />
gelungen ist. Um die vielfach bereits als legendär verklärten<br />
Aufnahmen zu einem<br />
Konzert zusammenzuschneiden,<br />
durchforstete Lerner die<br />
Archive und fand dabei auch<br />
bisher noch unveröffentlichte<br />
Leckerbissen. Leider ist dem<br />
Filmmaterial das hohe Alter<br />
von 45 Jahren anzusehen. Das<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Musik-Verleih Sony Music<br />
Genre Folkrock<br />
Preis<br />
20 Euro<br />
Bild MPEG-4, 1.33:1<br />
Ton inear PCM 5.1, Linear PCM 2.0<br />
Release-Datum 22.04.2011<br />
meist verwackelte Bild wirkt leicht unscharf und verliert<br />
durch schwache Konturen an der nötigen Plastizität.<br />
Oftmals sind neben einer starken Filmkörnung auch<br />
Artefakte und starke Schmutzpartikel zu erkennen. Die<br />
Schnitttechnik wirkt altbacken (lange Aufnahmen aus<br />
einer Perspektive), erzeugt aber durch die Schwarz-<br />
Weiß-Technik einen gewissen 1960er-Charme. Bei der<br />
Abmischung des HD-Sounds haben die Tontechniker<br />
alles in ihren Möglichkeiten Liegende herausgeholt.<br />
Der Ton liegt in Linear PCM vor und kann sowohl in<br />
<strong>Stereo</strong> als auch in 5.1 angehört werden. Die Verteilung<br />
der Klangeffekte ist recht gleichmäßig gestaltet,<br />
wobei die Front etwas bevorzugt angesteuert wird.<br />
Durch einen leichten Widerhall sowie den Applaus des<br />
Publikums auf den hinteren Lautsprechern wird eine<br />
Liveatmosphäre angedeutet. Die Qualität der Konzertaufnahmen<br />
ist sehr unterschiedlich, teilweise klingen<br />
die Songs recht blechern, was an der alten Tontechnik<br />
liegt. Außerdem wurden manche Szenen im Freien aufgezeichnet,<br />
sodass die Mikrofone mit Schaumgummi<br />
abgeklebt werden mussten, um diese vor starkem Wind<br />
zu schützen. Wer sehr genau die Ohren spitzt, kann<br />
die Windgeräusche sowie ein leichtes Surren der Aufnahmetechnik<br />
im Hintergrund der Musik heraushören.<br />
Besonders auffällig sind diese Störfaktoren bei der Performance<br />
von „All I Really Want To Do“ und bei dem<br />
absoluten Dylan-Klassiker „Mr. Tambourine Man“. Im<br />
Bonusmaterial erwartet die Zuhörerschaft ein Interview<br />
mit Murray Lerner. Auch das umfassend recherchierte<br />
und liebevoll gestaltete Booklet macht die Blu-ray zu<br />
einem begehrenswerten Sammelobjekt.<br />
LF<br />
Pianomania<br />
Herbert von Karajan – Mozart/Dvorák<br />
Geht es um den perfekten Klang, kennen Starpianisten<br />
wie Pierre-Laurant Aimard, Lang Lang, Alfred<br />
Brendel, Julius Drake oder Till Fellner kein Pardon. Bis<br />
ihr Instrument nicht so gestimmt ist, wie sie es brauchen,<br />
zeigen sie sich unzufrieden. Doch ohne diese<br />
Pingeligkeit hätte der Wiener Meisterstimmer und<br />
Cheftechniker Stefan Knüpfer wohl keine Arbeit. Die<br />
musikalische Dokumentation „Pianomania“ begleitet<br />
Knüpfer bei seiner aufregenden Arbeit mit den Stars<br />
der Musikszene, die ihm das Leben beileibe nicht leicht<br />
machen. Doch was wäre ein Beruf ohne Herausforderungen?<br />
Und so kümmert er sich um die „Stimmen“<br />
der Musiker. An der Seite Knüpfers erforscht nun auch<br />
der Zuschauer die Möglichkeiten<br />
des Klangs und deren<br />
Wirkung auf den Hörer: Die<br />
Klangfarbe stimmt nicht, es<br />
wird mehr Luft benötigt oder<br />
der Ton klingt nicht intim<br />
genug – Dinge, die ein ungeschultes<br />
Ohr maximal im<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Musik-Verleih Farbfilm Home Entertainment<br />
Genre Musik-Dokumentation<br />
Preis<br />
20 Euro<br />
Bild MPEG-4, 1,78:1<br />
Ton DTS-HD MA 2.0<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Ansatz begreifen würde, werden hier für jeden nachvollziehbar<br />
offengelegt. Da sämtliche Aufnahmen mit<br />
einer Handkamera gefi lmt wurden und dementsprechend<br />
auch der Ton nur mit einem portablen Mikrofon<br />
erfasst werden konnte, sollte der Blu-ray-Kunde<br />
keine technische High-End-Qualität erwarten. Die<br />
Bilder sind grundsätzlich überbelichtet, die Kameras<br />
eher auf Räumlichkeiten mit gedimmtem Licht ausgelegt.<br />
Obwohl der Ton nur in <strong>Stereo</strong> vorliegt, kann sich<br />
die Soundqualität doch sehr wohl hören lassen, was<br />
sich zweifellos an der fi ligranen Konzertprobe von<br />
Pierre-Laurent Aimard festmachen lässt. FT<br />
Bei dieser Blu-ray haben wir es mit einem echten<br />
musik historischen Dokument zu tun, vereint es doch<br />
verschiedene Aufzeichnungen, die Herbert von Karajan<br />
(einen der unbestritten wichtigsten Dirigenten des<br />
20. Jahrhunderts) in der mittleren Phase seiner langen<br />
und großen Karriere zeigen. Mozarts Violinkonzert<br />
Nummer 5 erklingt mit Starviolinist Yehudi Menuhin<br />
als Solist in ganz besonderem Glanz – Dvoráks Opus<br />
magnum (seine neunte Symphonie „Aus der neuen<br />
Welt“) kitzelt Karajan aus „seinen“ Berliner Philharmonikern<br />
mit unnachgiebiger Präzision und einem<br />
phasenweise atemberaubenden Tempo heraus. Hält<br />
man sich vor Augen, dass die Aufnahmen inzwischen<br />
fast ein halbes Jahrhundert<br />
auf dem Buckel haben, dann<br />
geht die etwas undifferenzierte<br />
<strong>Stereo</strong> abmischung (die<br />
von einer breit aufgestellten<br />
Fächerung der Instrumentengruppen<br />
weit entfernt ist),<br />
noch in Ordnung. TW<br />
Bildqualität<br />
Tonqualität<br />
Musik-Verleih Naxos<br />
Genre Klassik<br />
Preis<br />
36 Euro<br />
Bild MPEG-4, 1.33 : 1<br />
Ton PCM 2.0<br />
Release-Datum erhältlich<br />
Bilder: Farbfilm Home, Naxos, Sony Music Entertainment<br />
88 <strong>AUDIO</strong> <strong>TEST</strong> | 4.2011 | www.audio-test.at