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BAHN EXTRA Deutsche Bundesbahn 1975 (Vorschau)

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Die Lage der <strong>Bundesbahn</strong><br />

Dr. Wolfgang Vaerst, Vorsitzer des DB-Vorstands,<br />

wendet sich in der Zeitschrift „Die<br />

<strong>Bundesbahn</strong>“ 12/<strong>1975</strong> mit einem Lagebericht<br />

an die Leserschaft. Die schwierige<br />

Situation der DB wird noch öfter Thema der<br />

DB-Publikationen sein Slg. Oliver Strüber<br />

der Arbeitslosigkeit und die Wiedererlangung<br />

der Geldwertstabilität.<br />

Volkswirtschaftlich ergaben sich für das<br />

Jahr <strong>1975</strong> folgende Kennzahlen: Die Inflationsrate<br />

betrug 5,9 Prozent, die Zahl der Arbeitslosen<br />

1,074 Millionen (entspricht 4,6<br />

Prozent); das Bruttosozialprodukt sank im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent.<br />

Einige Zahlen für die DB des Jahres <strong>1975</strong>: Es<br />

waren durchschnittlich 410.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter beschäftigt. Die Beförderungsleistungen<br />

beliefen sich auf 1,6 Milliarden<br />

Reisende (einschließlich Bahnbus) und über<br />

310 Millionen Tonnen Güter. Dazu dienten unter<br />

anderem 9.820 Triebfahrzeuge, 19.200 Reisezug-<br />

und 290.000 Güterwagen. An neuen<br />

Fahrzeugen kamen dazu: 67 Elloks, 120 Dieselloks,<br />

120 elektrische Triebwagen, 30 Dieseltriebwagen,<br />

290 Reisezug- und 4.000 Güterwagen.<br />

Außerdem beschaffte die DB 260 neue<br />

Omnibusse. Ein Kuriosum ist beim Schienengüterverkehr<br />

beachtenswert: Trotz der Ölkrise<br />

von Ende 1973 wuchsen die Güterverkehrsleistungen<br />

der Bahn 1974 noch auf ein höheres Niveau<br />

– offenbar schlug die Wirtschaftskrise im<br />

Transportwesen erst zeitverzögert durch. Der<br />

Absturz danach fiel allerdings umso drastischer<br />

aus. Für die kriselnde Situation der <strong>Bundesbahn</strong><br />

steht auch die vielleicht wichtigste Zahl ihrer Bilanzen.<br />

Der betriebswirtschaftliche Jahresfehlbetrag<br />

belief sich auf 4,2 Milliarden DM. Damit<br />

setzte sich die Verschuldung der DB fort; sie<br />

war nicht zuletzt eine Folge stetig gestiegener<br />

Zahlungen für Löhne und Gehälter an das <strong>Bundesbahn</strong>-Personal.<br />

Für die Schienenpolitik waren <strong>1975</strong> vor allem<br />

drei Bundesminister relevant: Finanzminister<br />

Hans Apel, Verkehrsminister Kurt<br />

Gscheidle (beide SPD) und Wirtschaftsminister<br />

Hans Friderichs (FDP). Alle Ressorts<br />

mussten finanziell kürzer treten – entweder<br />

durch reale Mittelstreichungen oder geringere<br />

Zuwächse als ursprünglich geplant. Die drei<br />

genannten Minister bildeten zusammen mit<br />

Kanzler Schmidt nun nicht gerade große Un-<br />

Im August <strong>1975</strong> ist 290 373 im Rangierbahnhof Duisburg-Hochfeld im Einsatz. Unter anderem<br />

im Wagenladungsverkehr mit seinen aufwendig zu verschiebenden Einzelwagen oder Wagengruppen<br />

hat die Bahn gegenüber dem Lkw das Nachsehen<br />

Wolf-Dietmar Loos<br />

Auch der Fernverkehr kriselt Mitte der 70er-Jahre; es braucht neue Ideen, um wieder in die Gewinnzone<br />

zu kommen. Im Bild: 103 124 mit D 533 nach Westerland und ein Gasturbinen-Triebzug<br />

602 als Reisebüro-Sonderzug nach Norddeich in Münster Hbf, Juli <strong>1975</strong> Ludwig Rotthowe<br />

IN KÜRZE: STILLLEGUNGEN DER DB IM PERSONENVERKEHR <strong>1975</strong><br />

01.06.<strong>1975</strong> KBS 152 Dannenberg Ost – Lüchow (21 km)<br />

01.06.<strong>1975</strong> KBS 153 Uelzen – Dannenberg West (42 km)<br />

01.06.<strong>1975</strong> KBS 831 Ebersdorf (bei Coburg) – Fürth am Berg (23 km)<br />

01.06.<strong>1975</strong> KBS 858 Floß – Eslarn (40 km)<br />

26.09.<strong>1975</strong> KBS 122 Itzehoe – Kellinghusen – Wrist (21 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 222 Schandelah – Velpke – Abzw Grafhorst (30 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 253 Bad Gandersheim – Bodenburg (23 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 247 Odertal – St. Andreasberg West (7 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 515 Stockheim (Oberhessen) – Lauterbach Nord (65 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 684 Winden (Pfalz) – Kapsweyer – Wissembourg [F] (16 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 773 Ludwigsburg – Markgröningen (8 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS827 Breitengüßbach – Dietersdorf (32 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 854 Holenbrunn – Wunsiedel – Leupoldsdorf (11 km)<br />

28.09.<strong>1975</strong> KBS 856 Tirschenreuth – Bärnau (13 km)<br />

Gesamtlänge: 352 km<br />

Die Strecke Winden – Wissembourg wurde inzwischen für den Personenverkehr reaktiviert, und zwischen<br />

Kellinghusen und Wrist ist eine Reaktivierung ziemlich sicher. Für Markgröningen gibt es<br />

Stadtbahnpläne.<br />

ULRICH ROCKELMANN<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 6/2013 15

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