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BAHN EXTRA Deutsche Bundesbahn 1975 (Vorschau)

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Nebenbahnknoten<br />

Beispiel 3: Olpe<br />

Die sauerländische Kreisstadt Olpe erhielt<br />

schon früh einen Eisenbahnanschluss durch die<br />

damalige Bergisch-Märkische Eisenbahngesellwährend<br />

der Woche der nunmehrige Verzicht<br />

auf Züge in Tagesrandlagen. Das wirkte sich<br />

auch bei jenen Nebenbahnknoten aus, die im<br />

folgenden als Beispiele betrachtet werden.<br />

Beispiel 1: Sulingen<br />

Hier handelte es sich um einen geradezu klassischen<br />

niedersächsischen Knotenbahnhof,<br />

kreuzten hier doch zwei relativ lange Nebenstrecken!<br />

Allerdings besaß Sulingen 20 Jahre<br />

lang nur einen bloßen, wenn auch wichtigen<br />

Durchgangsbahnhof an der Linie (Bünde –)<br />

Rahden – Bassum, die von der Preußischen<br />

Staatsbahn in zwei Etappen eröffnet wurde:<br />

Rahden – Sulingen am 1. Oktober 1900, weiter<br />

bis Bassum am 1. August 1901. Damit war<br />

eine sekundäre Nord-Süd-Verbindung entstanden,<br />

die in DB-Tagen sogar zu Eilzugehren<br />

kam (mit den legendären Heckeneil zügen<br />

zwischen Bremen und Frankfurt über Bielefeld).<br />

<strong>1975</strong> trug sie die Kursbuchstreckennummer<br />

(KBS) 150. Die Ost-West-Querverbindung<br />

Nienburg – Sulingen – Diepholz<br />

wurde 1908 genehmigt, war aber erst ab Oktober<br />

1923 durchgehend befahrbar! In Sulingen<br />

befand sich auch ein kleiner Lokbahnhof.<br />

Die Strecke Diepholz – Nienburg stand<br />

verkehrlich stets im Schatten der Nord-Süd-<br />

Linie und verlor ihren Personenverkehr bereits<br />

in den 60er-Jahren: Im September 1966 zwischen<br />

Diepholz und Sulingen, im September<br />

1969 von Sulingen nach Nienburg. Dabei hatte<br />

der Bahnhof Sulingen in den 50er-Jahren<br />

noch ein neues Empfangsgebäude erhalten …<br />

Nach diesen Einschränkungen stellte Sulingen<br />

nur noch für den Güterverkehr einen Knotenpunkt<br />

dar. Im Winterfahrplan 1974/ 75 beschränkte<br />

sich das Zugangebot schon auf je zwei<br />

tägliche Eilzug- und Nahverkehrspaare. Zum<br />

Fahrplanwechsel am 1. Juni <strong>1975</strong> strich die<br />

<strong>Bundesbahn</strong> die Nahverkehrsleistungen komplett,<br />

die Eilzüge verkehrten nur noch werktags<br />

außer sonnabends. Dies entspricht einer<br />

Kürzung von 36 Prozent pro Woche. 19 Jahre<br />

später war dann mit der Streichung des letzten<br />

Eilzugpaares die Reiseverkehrsära für den Bahnhof<br />

Sulingen vollständig Vergangenheit. Heute<br />

gibt es lediglich Güterverkehr auf dem Abschnitt<br />

Diepholz – Sulingen – Barenburg (früherer<br />

Ast nach Rahden); das Sulinger Bahnhofsgebäude<br />

wurde vor einigen Jahren nach<br />

seinem Verkauf an die Gemeinde abgerissen.<br />

Beispiel 2: Mariagrube<br />

Einen der interessantesten Nebenbahnknoten<br />

im <strong>Bundesbahn</strong>-Netz besaß seit den frühen<br />

50er-Jahren Mariadorf im Aachener Revier:<br />

Dort fand sich eine Kombination von Turmund<br />

Anschlussbahnhof. Es kreuzten niveaufrei<br />

Mariagrube lag an<br />

den KBS 452–454<br />

die Nebenbahnen<br />

Stolberg – Herzogenrath<br />

(<strong>1975</strong>: KBS 452)<br />

und Aachen Nord –<br />

Jülich (KBS 454),<br />

und es begann die<br />

Stichstrecke zur Grube<br />

Emil Mayrisch<br />

(KBS 453; öffentlicher<br />

Verkehr nur bis<br />

In den späten 70ern verfügt Sulingen noch über Wasserkräne, obwohl die Diesellok längst den Betrieb<br />

erledigt. Eine 220 trifft 1977 mit einem Eilzug in Sulingen ein W.-D. Loos (o.), Karten: Slg. K. Rothzoll<br />

OBEN/RECHTS <strong>1975</strong><br />

ist Sulingen für den<br />

Personenverkehr nur<br />

noch Unterwegshalt<br />

(o.); die Bahnanlagen<br />

sind recht ausgedehnt<br />

(r., 1977)<br />

Wolf-Dietmar Loos (r.)<br />

zum vor dem Werksbahnhof gelegenen Haltepunkt<br />

Siersdorf). Außerdem hatte die DB<br />

1953 eine Verbindungskurve vom unteren<br />

Bahnhofsteil hinauf zur Alsdorfer Strecke (Abzweig<br />

Kellersberg) eröffnet. Trotz des hohen<br />

Verkehrsaufkommens begann die DB aber<br />

schon keine zehn Jahre später mit Fahrplaneinschränkungen<br />

– zunächst an Sonntagen<br />

zwischen Aachen Nord und Jülich.<br />

Zum Sommerfahrplan <strong>1975</strong> hatte es weitere<br />

Kürzungen gegeben. Außer in Tagesrandlagen<br />

ruhte nun auch sonnabends der<br />

Verkehr nach Aachen und Jülich sowie sonntags<br />

zwischen Stolberg und Herzogenrath.<br />

Unter der Woche war der mit Triebwagen abgewickelte<br />

Reiseverkehr aber immer noch beachtlich,<br />

wie die Zugzahlen (wegen Unpaarigkeit<br />

addierte Werte für beide Richtungen)<br />

beweisen: Grube Emil Mayrisch 14, Jülich 20,<br />

Aachen Nord 22, Herzogenrath 26 und Stolberg<br />

22. Und immer noch gab es für den Berufsverkehr<br />

einige durchgehende Verbindungen<br />

Grube Emil Mayrisch – Mariagrube –<br />

Herzogenrath über die Kellersberger Kurve!<br />

Nachmittags konnte man beispielsweise gegen<br />

15 Uhr vier Reisezüge zugleich im Bahnhof erleben:<br />

Unten kreuzten zwei Triebwagen der<br />

Relation Aachen Nord – Jülich, oben passierte<br />

ein Triebwagen Herzogenrath – Stolberg<br />

den (einzigen) Bahnsteig und schließlich gab<br />

es noch den Zuglauf Grube Emil Mayrisch –<br />

Herzogenrath am Durchgangsbahnsteig der<br />

Verbindungskurve. Lange sollte diese Nebenbahnherrlichkeit<br />

aber nicht mehr währen. Im<br />

Mai 1980 endete der Reiseverkehr Aachen<br />

Nord – Jülich und im Dezember 1984 auch<br />

auf den anderen Strecken.<br />

Der Nebenbahnknoten Olpe an den Kursbuchstrecken<br />

361 und 416, Stand <strong>1975</strong><br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 6/2013 65

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