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BAHN EXTRA Deutsche Bundesbahn 1975 (Vorschau)

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Strecken und Fahrten<br />

FOKUS HAUPT<strong>BAHN</strong>KNOTEN WUPPERTAL-WICHLINGHAUSEN<br />

Betrachtet man Eisenbahnknoten, die <strong>1975</strong><br />

noch existierten (und in gewisser Weise<br />

wichtig waren), aber heute ihre Bedeutung eingebüßt<br />

haben, so finden sich hierfür nicht nur<br />

auf Nebenbahnen Beispiele. Ein (kleiner)<br />

Hauptbahnknoten ist Wuppertal-Wichlinghausen,<br />

den man heute sogar auf aktuellen Eisenbahnkarten<br />

gar nicht mehr findet.<br />

Die Ausgangslage<br />

<strong>1975</strong> gab es im Bahnhof Wuppertal-Wichlinghausen<br />

noch ganz regulären Betrieb, wenn auch<br />

schon nicht mehr so viel wie in den Jahren davor.<br />

Entstanden ist der Bahnhof unter dem Namen<br />

„Ober-Barmen (Rh)“ mit dem Bau der Rheinischen<br />

Strecke von (Düsseldorf-)Derendorf nach<br />

(Dortmund-)Hörde, die am 15. Sep tember 1879<br />

durchgehend eröffnet wurde. Gedacht als Konkurrenzlinie<br />

zur im Tal der Wupper verlaufenden Strecke<br />

der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (BME),<br />

führte die Rheinische Strecke in erhöhter Lage an<br />

den Nordhängen der noch eigenständigen Städte<br />

Elberfeld und Barmen entlang. Dies machte aufwendige<br />

Bauwerke erforderlich, hielt die Steigungen<br />

aber im Gegensatz zur BME mit deren<br />

Steil rampe bei Hochdahl gering. Mit dem Bau der<br />

aus nördlicher Richtung einmündenden Strecke<br />

aus Hattingen wurde der im engen Gleisbogen gelegene,<br />

1892 in „Barmen-Wichlinghausen“ umbenannte<br />

Bahnhof 1884 endgültig zum kleinen<br />

Knotenpunkt. Der Ausbau ging weiter: 1890 entstand<br />

in Form einer großen S-Kurve die Einführung<br />

in den Bahnhof Barmen-Rittershausen (seit<br />

1930: Wuppertal-Oberbarmen) an der BME-Tallinie.<br />

Dadurch wurde Wichlinghausen zum Keilbahnhof.<br />

Fortan bildete er den östlichen Zugang<br />

von der Rheinischen Strecke zu den anderen Wuppertaler<br />

Bahnhöfen, dazu entstand hier auch ein<br />

großer Rangierbahnhof mit Ablaufberg.<br />

OBEN Im Mai 1973 begegnet<br />

052 625 im<br />

Bahnhof Wuppertal-<br />

Wichlinghausen einem<br />

Akkutriebwagen-Gespann;<br />

die Dampflok<br />

holt hier einen Güterzug<br />

mit Ziel Vohwinkel<br />

ab, die Garnitur aus<br />

515/815 ist im Personenverkehr<br />

unterwegs<br />

Wolfgang Bügel/Bildarchiv<br />

der Eisenbahnstiftung<br />

RECHTS Am 31. Juli<br />

<strong>1975</strong> erreicht der<br />

(offiziell) letzte<br />

dampflokbespannte<br />

Kalkzug Gag 58988<br />

aus Geseke den<br />

Bahnhof Wuppertal-<br />

Wichlinghausen. Für<br />

die Leistung ist<br />

044 674 eingeteilt<br />

Wolfgang Bügel/Bildarchiv<br />

der Eisenbahnstiftung<br />

Zugverkehr ab den späten 70ern<br />

Trotz ihrer steigungsarmen Streckenführung<br />

stand die Rheinische Strecke immer im Schatten<br />

der BME-Verbindung und erlangte im Personenverkehr<br />

nur regionale Bedeutung, während<br />

man im Güterverkehr gern auf sie zurückgriff.<br />

Ähnlich erging es auch der Hattinger Strecke<br />

(KBS 336). Im Winter <strong>1975</strong>/76 wies das Kursbuch<br />

für sie nurmehr sechs Zugpaare auf, zwei<br />

weitere Züge endeten aus Richtung Wuppertal-<br />

Oberbarmen kommend in Wichlinghausen. Auf<br />

der zuletzt allein mit Akkutriebwagen 515 und<br />

Schienenbussen betriebenen Strecke endete<br />

der Personenverkehr zum 30. November 1979<br />

und 1984 wurde die ganze Strecke stillgelegt.<br />

Auf der Rheinischen Strecke hingegen sah es<br />

<strong>1975</strong> noch besser aus: Zwar war der Personenverkehr<br />

auf dem östlichen Abschnitt von<br />

Wichlinghausen in Richtung Hagen bereits<br />

1971 eingestellt worden (letzten Güterverkehr<br />

gab es noch bis 1989), doch vermeldete das<br />

Kursbuch für die KBS 401 Düsseldorf/Wuppertal-Vohwinkel<br />

– Wuppertal-Wichlinghausen immerhin<br />

noch insgesamt 21 Zugpaare. Ab 1984<br />

dünnte die DB aber auch hier den Zugverkehr<br />

aus; übrig blieb zuletzt nur noch ein Alibi-Zugpaar.<br />

Der Anfang vom Ende der Rheinischen<br />

Strecke und damit auch des Bahnhofs Wichlinghausen<br />

kam am 27. September 1991, als<br />

die DB den kompletten Personenverkehr einstellte.<br />

Der Güterverkehr hielt sich kaum länger.<br />

1996 wurden die Gleise an mehreren<br />

Stellen demontiert, so auch im Wichlinghauser<br />

Bahnhof. Der kleine Bahnknoten im Bergischen<br />

Land war Geschichte. Heute befindet<br />

sich hier das erste Teilstück eines Radweges,<br />

der später einmal auf der Trasse der Rheini-<br />

schen Strecke durch ganz Wuppertal führen<br />

soll.<br />

Eine Besonderheit sei abschließend noch erwähnt.<br />

Der Bahnknoten verfügte im Laufe seiner<br />

Geschichte über insgesamt vier Namen.<br />

Nacheinander waren dies:<br />

Ober-Barmen (Rh) ......................... 1879 – 1892<br />

Barmen-Wichlinghausen ................ 1892 – 1930<br />

Wichlinghausen ...................... 1930 – 1952/53<br />

Wuppertal-Wichlinghausen ...... 1952/53 – 1991<br />

OLIVER STRÜBER<br />

schaft (BME), indem man die 1874 eröffnete<br />

Zweigstrecke Finnentrop (an der wichtigen<br />

Ruhr-Sieg-Strecke) – Attendorn ab 1. November<br />

1875 bis Olpe verlängerte. Zum 1. Dezember<br />

1880 wurde aus dem Endbahnhof Olpe<br />

eine Durchgangsstation durch Inbetriebnahme<br />

der Verlängerung nach Rothemühle. 1907<br />

schließlich wurden die Stadt Freudenberg bzw.<br />

das Siegtal bei Kirchen direkt per Schiene verbunden.<br />

Zum Knotenpunkt wurde der Bahnhof<br />

Olpe bereits einige Jahre vorher. Mit dem<br />

am 1. September 1903 vollzogenen Lückenschluss<br />

Olpe – Bergneustadt gab es nun auch<br />

eine durchgehende Verbindung hinüber ins<br />

Bergische Land und weiter an den Rhein.<br />

Im bis 31. Mai <strong>1975</strong> gültigen Winterfahrplan<br />

war der Schienenreiseverkehr um Olpe<br />

auf der KBS 361 Finnentrop – Olpe –<br />

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