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BAHN EXTRA Deutsche Bundesbahn 1975 (Vorschau)

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Nord-Süd-Strecke nach <strong>1975</strong><br />

Die deutsche Teilung mit den von Ost-West- auf Nord-Süd-Richtung gedrehten Verkehrsströmen hat die Verbindung Hannover – Kassel/– Bebra<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg aufgewertet. Die innerdeutsche Grenze kann man abschnittsweise von der Strecke aus direkt sehen, wie hier im<br />

Bahnhof Oberrieden<br />

Wolf-Dietmar Loos<br />

gen von Cuxhaven und Wilhelmshaven nach<br />

München, trägt aber keine vierstellige Saisonzugnummer,<br />

weil er auf der KBS 210 Bremerhaven<br />

– Hannover ganzjährig täglich verkehrt<br />

(als Eilzug). Außerhalb der saisonalen Führung<br />

nach München geht in Hannover die entsprechende<br />

Wagengruppe auf D 681 über.<br />

D 1381 Hamburg – Salzburg, Hannover<br />

Hbf ab 22:24 Uhr, zwei Zwischenhalte, Bebra<br />

an 00:34 Uhr. Dies ist ein weiterer Entlastungszug,<br />

der im Sommer täglich verkehrt und<br />

als „multifunktionaler“ Kurswagenträger<br />

dient. Zwei Wagen laufen nach Garmisch-Partenkirchen<br />

bzw. Innsbruck, drei Wagen gehen<br />

nach Oberstdorf; eine weitere Wagengruppe<br />

(drei Wagen einschließlich Liegewagen) haben<br />

das Ziel Berchtesgaden und schließlich gibt<br />

es noch einen Wagen nach Bad Aussee im Salzkammergut,<br />

der in Salzburg umgestellt wird.<br />

Belebte Strecke<br />

Insgesamt gibt es <strong>1975</strong> nicht weniger als<br />

30 täglich verkehrende D-Züge in einer Richtung.<br />

Davon halten 25 in Göttingen, immerhin<br />

16 in Kreiensen, sechs in Elze, acht in<br />

Northeim, einer in Alfeld, zwei in Bad Sooden-Allendorf<br />

und fünf in Eschwege West, wo<br />

stets Anschlusszüge von und nach Eschwege<br />

verkehren. Dazu muss bemerkt werden, dass<br />

die DB für die Bedienung größerer Halte versuchte,<br />

ein möglichst ausgewogenes Verhält-<br />

nis zwischen Eilzügen und D-Zügen zu schaffen.<br />

Eilzüge verkehrten bevorzugt in Zeitlagen,<br />

in denen es keine D-Züge gab, so findet<br />

man <strong>1975</strong> zwischen 11 und 13 Uhr zwei Eilzüge<br />

ab Hannover. Zwischen 9 und 11 Uhr<br />

fehlen Eilzüge wegen des dichten D-Zug-Angebotes,<br />

mit dem sich auch weitere Halte als<br />

nur Göttingen bedienen lassen. Zusammen<br />

mit den 13 TEE- und IC-Zügen summiert<br />

sich das Angebot auf 43 regelmäßig verkehrende<br />

Fernreisezüge auf der KBS 250.<br />

Sieben D-Züge fahren ab Eichenberg in<br />

Richtung Kassel, davon hält einer in Hannoversch<br />

Münden. Dazu kommen noch die beiden<br />

1973 eingelegten DC-Züge ab Göttingen,<br />

die – wie erwähnt – <strong>1975</strong> zu Eilzügen abgestuft<br />

worden sind und von denen nur noch einer<br />

montags bis freitags verkehrt.<br />

Nimmt man dazu die abschnittsweise fahrenden<br />

Nahverkehrszüge (vor allem in den<br />

Streckenteilen Hannover – Kreiensen und<br />

Göttingen – Bebra bzw. – Kassel) und den<br />

Güterverkehr, lässt sich leicht erahnen, wie intensiv<br />

die Nord-Süd-Strecke <strong>1975</strong> in Anspruch<br />

genommen wird. Abwechslung im<br />

Zugverkehr ist garantiert, und die Verbindung<br />

macht ihrem Ruf als Magistrale alle Ehre.<br />

Was daraus wurde<br />

An der Bedeutung ändert sich in den nächsten<br />

Jahren nicht viel. Von den Tagesfernzügen<br />

des Inlands werden 1979 mit IC 79 viele<br />

zu Intercity-Zügen hochgestuft. Von den<br />

D-Zügen mit exotischen Laufwegen halten<br />

sich einige bis in die 80er-Jahre, bevor sie<br />

langsam aus dem Angebot genommen werden.<br />

Die Teilinbetriebnahme der Schnellfahrstrecke<br />

Fulda – Würzburg 1988 bringt<br />

der KBS 250 durch die Fahrzeitverschiebungen<br />

der Linie 4 einen 30-Minuten-Takt<br />

im IC-Verkehr. Es ist jedoch die letzte Blüte;<br />

1991 verliert die Nord-Süd-Strecke ihre<br />

Bedeutung im Fernreiseverkehr, als die<br />

Schnellfahrstrecke Hannover – Würzburg in<br />

Betrieb geht. Zwischen Hannover und Göttingen<br />

verbleibt eine zweistündliche Inter-<br />

Regio-Linie, von der einzelne Züge bis Fulda<br />

fahren. Daneben gibt es einige FD-Züge<br />

und Nachtzüge (in kleinerem Umfang als<br />

<strong>1975</strong>). 2003 macht die <strong>Deutsche</strong> Bahn AG<br />

die IR-Linie zur IC-Linie, die sie 2010 auf<br />

die Schnellfahrstrecke verlegt. Zudem wird<br />

das Nachtreiseangebot verringert. Im Regionalverkehr<br />

gibt es 1991 zwischen Göttingen<br />

und Bebra Eilzüge mit Taktzeiten zwischen<br />

ein und drei Stunden. Ab 1993 fahren die<br />

Züge im Stundentakt, seit Dezember 2006<br />

bedient die Cantus Verkehrsgesellschaft mit<br />

FLIRT-Triebwagen die Strecke.<br />

Im Vergleich zu <strong>1975</strong> ist es heute vor allem<br />

der Fernreiseverkehr, den man bei der Strecke<br />

vermisst. Der Fahrplan von damals wirkt<br />

da wie ein glorreiches Beispiel aus längst vergangenen<br />

Zeiten. Josef Mauerer/GM<br />

<strong>BAHN</strong> <strong>EXTRA</strong> 6/2013<br />

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