Ubuntu User Desktop+ (Vorschau)

Intro
Schwerpunkt
Schwerpunkt: Alternative Desktops
Absprung
Der neue Unity-Desktop
stößt bei nicht wenigen
Ubuntu-Nutzern auf Unverständnis.
Im Schwerpunkt
zeigen wir, wie Sie
Unity tunen und welche
Alternativen es gibt.
Kristian Kißling
Mikael Damkier, 123RF
Der Unity-Desktop soll – geht es nach Ubuntus
„wohlmeinendem Diktator“ Mark Shuttleworth –
Ubuntu nicht nur auf sämtliche Desktops bringen,
sondern auch auf Tablets, Smartphones und Netbooks.
So sieht der Desktop auch aus, was nicht
jedem gefällt: Canonical und das Ubuntu-Projekt
mussten einiges an harscher Kritik einstecken.
Ist weniger mehr?
Canonicals Haltung in der Desktopfrage ist klar:
Die Firma will am Konzept eines einfach zu bedienenden
Desktops festhalten, der dem Anwender
weniger Möglichkeiten zur Konfiguration bietet.
Das soll gewährleisten, dass Unity auf möglichst
vielen Displays läuft und Einsteiger anzieht. Zudem
erlaube es auch die Personaldecke nicht, den
Wünschen aller Anwender gerecht zu werden.
Was Ihr wollt
Diese drehen sich meist um die Konfigurierbarkeit
des Desktops: So geht es darum, den Launcher
auf eine andere Seite des Desktops zu bewegen
oder das globale Menü zugänglicher zu gestalten.
Grundsätzlich habe er nichts dagegen, wenn Entwickler
Unity nach eigenen Wünschen gestalten,
kommentierte Mark Shuttleworth vor einiger Zeit
einen Bug Report zu Unity, doch dafür werde Canonical
kein Geld ausgeben [1]. An anderer Stelle
erklärte er, dass Ubuntu 12.04 voraussichtlich dem
Benutzer die Möglichkeit bieten werde, selbst zu
entscheiden, wohin das globale Menü gehören soll
– in das obere Panel oder in die Anwendungsfenster
[2]. Offenbar sieht auch Ubuntus Sponsor, dass
Unitys Konzept nicht immer aufgeht – und das
gleich in mehrfacher Hinsicht.
Denn in der Ubuntu-Community grummelt es.
Interessant ist etwa ein Bug Report mit dem Titel
„community engagement is broken“ (dt. „das
Engagement der Community ist kaputt“) [3]. Es
zeigt schön – und fast ohne persönliche Angriffe
und Trollversuche – den aktuellen Konflikt zwischen
Canonical und der Community. Während
sich Letztere bei den Entscheidungen zu Unity
übergangen fühlt, sind die Entwickler mit den Tausenden
von Anfragen überfordert. Ubuntu verfügt
inzwischen über eine große und diskussionsfreudige
Nutzergemeinschaft und zugleich über viele
offene Baustellen: Oft fehlt den Entwicklern daher
die Zeit, jede Veränderung ausführlich zu erklären.
Diese Diskussionen aber machen eine Community
aus, was zu Verstimmungen führt.
Do It Yourself!
Die Ubuntu-Community hilft sich mittlerweile
selbst: Nicht nur auf Canonicals Seite feilen die
Entwickler an Unity, es gibt auch einige Projekte,
die für mehr Konfigurierbarkeit sorgen. Welche
Tools es aktuell gibt und was diese können,
zeigt ein Überblicksartikel im Heftschwerpunkt.
Ein weiterer Beitrag widmet sich den installierbaren
schlanken Unity-Alternativen: Neben
dem klassischen Gnome, das noch immer als
Fallback-Lösung existiert, testen wir die offiziellen
Ubuntu-Derivate Lubuntu (mit LXDE-Desktop)
und Xubuntu (Xfce-Desktop). Zudem werfen wir
einen Blick auf Mate, einen Gnome-2-Fork. Den
verwendet Linux Mint 12, das Sie diesmal auf unserer
Heft-DVD finden. Wir testen die Distribution
weiter hinten im Heft, da sie nicht direkt in den
Desktopschwerpunkt passt. In diesem Test zeigen
wir, was Linux Mint 12 anders löst als Ubuntu –
und wo es diesem möglicherweise etwas voraus
hat. Aber hören Sie nicht auf uns, vergleichen Sie
die Distros am besten selbst! ●●●
Info
[1] Älterer Unity-Bug:
[https:// bugs. launchpad.​
net/ unity/ +bug/ 668415/​
comments/ 25]
[2] Globales Menü in Ubuntu
12.04: [http:// askubuntu.​
com/ questions/ 10481/ howdo‐i‐disable‐the‐global‐app
lication‐menu]
[3] Bug Report zum Community-Support:
[https:// bugs. launchpad.​
net/ unity/ +bug/ 882274]
Inhalt Schwerpunkt
Unity aufbohren 30
Desktop‐Alternativen 36
www.ubuntu-user.de
02/2012
UBUNTU
user
29