Ubuntu User Desktop+ (Vorschau)
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Software<br />
Workshop: Theatermitschnitt<br />
9 Über diese Regler muss man in OpenShot blind den gewünschten Ausschnitt aus dem HD-<br />
Video einstellen. Die <strong>Vorschau</strong> zur Linken erweist sich dabei als ziemlich unbrauchbar.<br />
Spur an die Zeitnadel heran. Dank der lahmen<br />
<strong>Vorschau</strong> gerät das erneut zu einem Geduldsspiel,<br />
dessen Ergebnisse mich nie wirklich überzeugen.<br />
Nach mehreren Stunden kapituliere ich schließlich<br />
und teste ein konkurrierendes Programm.<br />
Der Rest der Welt<br />
Vierter Aufzug. Vor dem heimischen Rechner.<br />
Die Konkurrenz. Das derzeit wohl mächtigste<br />
Schnittprogramm unter Linux ist Kdenlive [7].<br />
Was mit ihm nicht geht, klappt mit keiner anderen<br />
Schnittsoftware. Also zitiere ich erneut das Software-Center<br />
auf den Schirm und spiele Kdenlive<br />
ein. Dabei wandern insgesamt 240 MByte auf die<br />
Festplatte. Nach dem Start begrüßt mich ein netter<br />
Assistent, der einmal kurz rülpst und mir dann<br />
die nichtssagende Fehlermeldung aus Abbildung<br />
präsentiert. Ich erfahre, dass Kdenlive ein SDL-<br />
Modul für MLT nicht findet und deshalb nicht startet<br />
(obwohl laut Software-Center alle zugehörigen<br />
Erweiterungen installiert sind). Eine Suche nach<br />
MLT liefert keine Ergebnisse. Also muss ich härtere<br />
Geschütze auffahren und verwende den Paketmanager<br />
Synaptic. Der zeigt mir, dass <strong>Ubuntu</strong> sowohl<br />
die MLT-Bibliotheken als auch SDL korrekt installiert.<br />
Unter dem gleichen Problem leiden übrigens<br />
auch <strong>Ubuntu</strong> Studio und Kubuntu – hier wurde<br />
offenbar beim Paketieren geschlampt.<br />
Grünes Chamäleon<br />
Ich konnte natürlich nicht widerstehen und habe<br />
Kdenlive auch unter OpenSuse 12.1 ausprobiert.<br />
Die englische Version können Sie einspielen, wenn<br />
Sie über den Paketmanager das Community-Repository<br />
PackMan einbinden. Die Software präsentiert<br />
nach dem Start einen Assistenten, der mich mit ein<br />
paar Mausklicks relativ bequem zu einem neuen<br />
Projekt führt. Die HD-Aufnahme der Totalen muss<br />
ich wieder in vier Einzelteilen importieren.<br />
Nachdem ich den ersten Clip in die Zeitleiste gezogen<br />
habe, beginnt Kdenlive eifrig einen Thumbnail<br />
(<strong>Vorschau</strong>bild) für das Material zu generieren – und<br />
stürzt auf halbem Wege ab. Nach dem Neustart verhält<br />
sich Kdenlive zunächst wie in Zeitlupe, rappelt<br />
sich dann aber wieder. Nach einem erneuten Import<br />
lässt sich der erste Videoclip ohne Absturz auf der<br />
Zeitleiste platzieren. Die <strong>Vorschau</strong> ist ähnlich lahm<br />
In Kdenlive unter OpenSuse 12.1 funktionierte zwar der Schnitt, nicht aber die Ausgabe des fertigen<br />
Films. Zudem erweist sich die Bedienung des Programms als recht kompliziert.<br />
wie die der Konkurrenz; flüssig arbeiten kann man<br />
auch hier nicht. Der mutige Versuch, nun auch das<br />
zweite Video in die Zeitleiste zu ziehen, misslingt.<br />
Kdenlive sperrt mir nachhaltig den Zugriff auf das<br />
Projektfenster. Die Ursache erkenne ich nicht und<br />
muss ein neues Projekt anlegen. Immerhin läuft<br />
beim dritten Anlauf alles glatt.<br />
Über den Pan-and-Zoom-Effekt lässt sich das<br />
HD-Video beliebig vergrößern und verkleinern. Einen<br />
passenden Ausschnitt darf ich bequem per<br />
Drag & Drop im Project Monitor suchen. Auf meinem<br />
Monitor erweist sich das als etwas fummelig:<br />
Das Kdenlive-Fenster braucht in der Breite extrem<br />
viel Platz. Glücklicherweise kann man die einzelnen<br />
Anzeigen und Bereiche nach eigenem Gutdünken<br />
umsortieren. Die Bedienung von Kdenlive und insbesondere<br />
der Effekte ist allerdings ziemlich komplex,<br />
Erfahrungen im Umgang mit so genannten<br />
Keyframes sollten Sie mitbringen. Mit den Pfeiltasten<br />
springe ich dann von Einzelbild zu Einzelbild,<br />
was das Positionieren der Videos aus der zweiten<br />
Kamera vereinfacht. Beim Synchronisieren helfen<br />
zwar die eingeblendeten Wellenformen des Tons,<br />
doch die lahme <strong>Vorschau</strong> machte das Ganze auch<br />
hier zu einem kleinen Geduldsspiel.<br />
Rekordverdächtig einfach lässt sich der Titel erstellen:<br />
Ich wähle Project | Add Title Clip aus, gebe Text<br />
ein, bringe ihn auf die richtige Größe und setze den<br />
neu erstellten Videoclip in die Timeline – fertig. Die<br />
passenden Fade-Effekte blenden den Titel schließlich<br />
noch sanft ein und wieder aus. Den nach oben<br />
scrollenden Abspann erstelle ich fix auf dem gleichen<br />
Weg: Ich gebe Text ein, lege auf dem Register<br />
Animation die Start- und Endpositionen fest und<br />
verfrachte den erzeugten Clip dann in der Zeitleiste<br />
an die richtige Position.<br />
Ich kann es kaum glauben, als der Film fertig geschnitten<br />
ist (Abbildung ). Jetzt soll er noch auf<br />
eine DVD. Ich klicke auf Rendern und wähle die<br />
DVD als Ausgabemedium. Kapitelmarken lassen<br />
sich scheinbar nicht setzen, also muss es auch<br />
ohne gehen. Kdenlive beginnt nun, den Film zu generieren,<br />
gibt jedoch kurz vor Schluss eine Meldung<br />
aus, nach welcher die erzeugte Datei fehlerhaft sein<br />
könnte – was auch zutrifft. Selbst wenn alles glatt<br />
verlaufen wäre, hätte mich Kdenlive lediglich mit<br />
einer einsamen .vob-Datei zurückgelassen: Die für<br />
eine anschaubare DVD notwendige Verzeichnisstruktur<br />
fehlt komplett. Also lasse ich das Ganze<br />
nochmal als einfache MPEG-2-Datei ausgeben. Sie<br />
ahnen es vermutlich: Sobald der Fortschrittsbalken<br />
die 99 % erreicht, meldet Kdenlive erneut einen<br />
Fehler – die Datei war wieder zerstört und meine<br />
stundenlange Schnittarbeit folglich für die Katz.<br />
54 UBUNTU<br />
02/2012<br />
www.ubuntu-user.de<br />
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