Ubuntu User Desktop+ (Vorschau)
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Schwerpunkt<br />
Unity-Alternativen<br />
Alternative Desktops für Unity<br />
Neuland in Sicht!<br />
<strong>Ubuntu</strong>s neuer Unity-<br />
Desktop hat für heftige<br />
Kontroversen gesorgt.<br />
Eine Reihe von <strong>Ubuntu</strong>-<br />
Nutzern sehen sich nun<br />
nach Alternativen um.<br />
Wir fühlen LXDE und<br />
Xfce, aber auch dem<br />
Gnome-2-Fork Mate auf<br />
den Zahn. Kristian Kißling<br />
Cory Thoman, 123RF<br />
Obwohl mit Unity 2-D auch eine abgespeckte Variante<br />
des neuen Unity-Desktops existiert, missfällt<br />
vielen Anwendern die von Canonical eingeschlagene<br />
Richtung, in die sich der Desktop entwickelt.<br />
Hatte bereits das Umstellen der Fensterknöpfchen<br />
hohe Wellen geschlagen, machen Anwender ihrem<br />
Unmut seit Version 11.04 in Foren und Blogs Luft.<br />
Neben der Gruppe von Anwendern, die schlicht<br />
keine Lust hat, sich an ein neues System zu gewöhnen,<br />
lehnen viele Nutzer eine für Netbooks<br />
konzipierte Oberfläche für ihre Desktoprechner ab.<br />
Unity zwinge sie dazu, mit der Maus überflüssige<br />
Strecken zurückzulegen, um den Launcher aus<br />
dem Bau zu locken oder das globale Menü im oberen<br />
Panel zu verwenden.<br />
Andere kritisieren die fehlenden Möglichkeiten,<br />
den Launcher zu modifizieren, um ihn etwa auf<br />
eine andere Seite zu verschieben oder bestimmte<br />
Buttons zu entfernen. Letzteres<br />
hat sich mittlerweile etwas gebessert,<br />
wie der Artikel auf Seite 30 zeigt.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft<br />
die Performance: Unity<br />
3-D setzt zwingend ein System<br />
mit einer Grafikkarte<br />
aus den letzten fünf Jahren<br />
voraus. Doch auch auf<br />
solchen Rechnern kommt<br />
es mitunter zu spürbaren<br />
Performance-Einbrüchen, wenn<br />
der 3-D-Desktop das System<br />
zu stark belastet.<br />
Alternativen?<br />
Wer sich aufgrund dieses Ärgers nach Alternativen<br />
umschaut, findet einige. Neben anderen Distributionen<br />
wie Debian, OpenSuse und Arch-Linux<br />
hocken auch diverse <strong>Ubuntu</strong>-Derivate in den Startlöchern<br />
und wittern ihre Chance. Auch wenn es<br />
wenig verlässliche Zahlen gibt, profitiert zur Zeit<br />
vor allem das inoffizielle <strong>Ubuntu</strong>-Derivat Linux<br />
Mint von den Unity-Flüchtlingen: Die Distribution,<br />
der wir im Heft einen eigenen Artikel widmen<br />
(Referenz: Linux Mint), setzt auf einen eigens angepassten<br />
Gnome-3-Desktop (und wahlweise den<br />
Gnome-2-Fork Mate) und bessert zudem einige<br />
Fehler des Standard-<strong>Ubuntu</strong> aus. Hier im Artikel<br />
soll es vor allem um die Desktops der offiziellen<br />
Derivate gehen: Wir schauen, wie diese ticken und<br />
wo ihnen Features fehlen.<br />
LXDE/Lubuntu<br />
Recht neu in der <strong>Ubuntu</strong>-Familie ist der LXDE-<br />
Desktop und das auf ihn abgestimmte Derivat<br />
Lubuntu, dessen Hauptentwickler Julien Lavergne<br />
wir bereits im letzten Heft vorgestellt haben<br />
(Referenz: Julien Lavergne). Lubuntu und der<br />
LXDE-Desktop punkten vor allem durch großartige<br />
Performance (Abbildung 1). Die Entwickler wollen,<br />
dass die Distribution auch auf älteren Geräten<br />
läuft. Systemvoraussetzung sind mindestens<br />
ein Pentium II bzw. Celeron<br />
mit 128 MByte RAM; auf alten<br />
Gurken erlahmt auch ein schlankes<br />
Lubuntu.<br />
Neben der Performance bereitet auch<br />
die Bedienung des Desktops einigen<br />
Nutzern Schwierigkeiten. Mit ein paar<br />
Mausklicks holen Sie sich den LXDE-Desktop<br />
von Lubuntu auf ein <strong>Ubuntu</strong>-System (siehe Kasten<br />
Desktop-Switch). Sie melden sich vom Desktop<br />
ab, landen beim Anmeldemanager LightDM und<br />
wählen mit einem Klick auf das Zahnrad lubuntu<br />
als Desktop aus. LXDE steht für „Lightweight X11<br />
Desktop Environment“ und geht zurück auf ein<br />
Projekt des Taiwaners Hong Jen Yee. 2006 erschien<br />
die erste Version. Als Fenstermanager kommt das<br />
sehr rudimentäre OpenBox zum Einsatz, beim<br />
Anmelden auf dem Desktop stoßen Sie auf den<br />
schlanken Displaymanager LXDM.<br />
Prinzipiell verwenden Sie unter LXDE all die Programme,<br />
die auch unter <strong>Ubuntu</strong> laufen. Einziger<br />
Nachteil: Das System büßt dann an Performance<br />
ein. Das gilt insbesondere, wenn Sie es mit einem<br />
reinen Lubuntu vergleichen.<br />
36 UBUNTU<br />
02/2012<br />
www.ubuntu-user.de<br />
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