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Ubuntu User Desktop+ (Vorschau)

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Unity-Alternativen<br />

Schwerpunkt<br />

Neues Leben haucht dem etwas altbackenen<br />

Gnome 2 von <strong>Ubuntu</strong> das Mate-Projekt ein. Und<br />

so bewirbt der Entwickler sein Baby in einem<br />

Forum: „Das Mate Desktop Environment ist ein<br />

nicht-intuitiver und unattraktiver Desktop, der die<br />

klassische Desktop-Metapher verwendet. Auch<br />

bekannt als GNOME2-Fork.“ Tatsächlich bringt das<br />

Mint 12 auf unserer Heft-DVD neben einem angepassten<br />

Gnome 3 auch den Mate-Desktop mit. Der<br />

basiert auf Gnome 2, lässt sich aber parallel zu<br />

Gnome 3 installieren. Allerdings ist er ein Frischling<br />

und läuft noch nicht in allen Belangen rund.<br />

Um den Desktop unter <strong>Ubuntu</strong> 11.10 zu installieren,<br />

müssen Sie die Mint-Quellen einbinden – und<br />

ein wenig basteln. Mit einem Editor öffnen Sie<br />

zunächst die Datei, die eine Liste mit Paketquellen<br />

enthält, aus denen sich das Software-Center<br />

bedient. Dazu drücken Sie [Strg]+[Alt]+[T] und<br />

geben in das sich öffnende Terminal<br />

$ gksu gedit /etc/apt/sources.list<br />

ein. Die nun angezeigte Datei ergänzen Sie am<br />

Ende um diese Zeile:<br />

deb http://packages.linuxmint.com/ lisa U<br />

main upstream import<br />

Sie speichern und schließen die Datei, aktualisieren<br />

die Paketliste, importieren den Schlüssel von<br />

Linux Mint und installieren den Desktop. Das alles<br />

geschieht erneut über das Terminal:<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install linuxmint‐keyring<br />

$ sudo apt‐get update<br />

$ sudo apt‐get install mint‐meta‐mate<br />

<strong>Ubuntu</strong> 11.10 spielt nun einige Paketen auf den<br />

Rechner und richtet diese ein. Nach dem Abmelden<br />

vom Desktop wählen Sie über das Zahnrad<br />

MATE als Zieldesktop aus und melden sich neu<br />

an. Sie landen auf dem Mate-Desktop mit dem<br />

Mint-Hintergrundbild (Abbildung ).<br />

Eine Webseite [1] berichtete von einem Problem<br />

beim Software-Center-Start, das wir nachvollziehen<br />

konnten. Der dort genannte Workaround funktioniert<br />

zum Glück. Ob Sie die Paketquelle nach<br />

der Installation wieder deaktivieren, indem Sie ein<br />

# an den Anfang der Zeile in der Datei sources.list<br />

setzen, bleibt letztlich Ihnen überlassen. Tun Sie<br />

es jedoch nicht, erwarten Sie eventuell kleinere<br />

Probleme beim Aktualisieren des Systems.<br />

Mate zieht einem alten Bekannten neue Kleider an – dem Gnome-2-Desktop.<br />

Fazit<br />

Wer dem Gnome-2-Desktop hinterher trauert,<br />

dürfte sich über Mate freuen. Der Desktop ist<br />

schlank, hübsch aufgemacht und funktioniert so,<br />

wie Sie es von älteren <strong>Ubuntu</strong>-Versionen her kennen.<br />

Auch für den LXDE-Desktop trifft das zu weiten<br />

Teilen zu: Zwar stecken in dem Desktop noch<br />

einige kleinere Bugs, aber die Ausstattung von<br />

PCManFM erstaunt, und der Desktop ist extrem<br />

schnell. Mitgelieferte Tools wie NetworkManager<br />

und Jockey-GTK übernehmen Aufgaben, an denen<br />

die Nutzer einfacher Desktops oft scheitern: Sie<br />

richten eine Netzwerkverbindung ein und installieren<br />

den Grafikkartentreiber. Die Tools an Bord bieten<br />

alle wesentlichen Funktionen an. Soll es etwas<br />

mehr Komfort sein, müssen Sie nachrüsten, was<br />

den Rechner aber wieder langsamer macht.<br />

Wer einen halbwegs aktuellen Rechner besitzt und<br />

eine Unity-Alternative sucht, greift am besten zu<br />

Xubuntu. Es versucht den Spagat, ein schlankes<br />

System anzubieten, aber trotzdem auf komfortable<br />

Anwendungen zu setzen. Im Leerlauf konsumiert<br />

der Xfce-Desktop etwa 450 MByte RAM, womit<br />

er nur wenig über den Werten von Lubuntu liegt<br />

(380 bis 400 MByte). Laufen aber vorinstallierte<br />

Programme wie Firefox, Thunderbird und das<br />

Software-Center, schnellt die Zahl schnell auf rund<br />

800 MByte hoch. Warum Xubuntu dann wiederum<br />

den schlichten Dateimanager Thunar mitbringt, ist<br />

ein Rätsel. Die Entwickler können sich offenbar<br />

nicht so recht entscheiden, ob sie Unity Konkurrenz<br />

machen oder einen schlanken Lubuntu-artigen<br />

Desktop anbieten wollen. Will man die Unity-<br />

Kritiker anziehen, wäre der erste Weg schlauer:<br />

Xubuntu mit Nautilus und LibreOffice dürfte einige<br />

Nutzer zu einem Wechsel bewegen.<br />

Treibt auch Sie die Frage nach einer Unity-Alternative<br />

um, überlegen Sie im Vorfeld am besten, was<br />

Sie wollen: ein sehr schlankes System mit einfachen<br />

Anwendungen (dann greifen Sie zu Lubuntu/​<br />

LXDE), einen altgedienten Desktop mit allem<br />

Komfort (Mate) oder eine einfach zu bedienende<br />

Alternative zu Unity, die mehr Komfort als LXDE<br />

verspricht (Xubuntu).<br />

Sie sollten Unity (oder Gnome 3) aber nicht voreilig<br />

abschreiben: Das Beispiel KDE 4 zeigt schön,<br />

dass Desktops oft eine Weile brauchen, bevor sie<br />

den Ansprüchen der Nutzer genügen. ●●●<br />

Info<br />

[1] Software-Center-Problem<br />

lösen: [http:// ubuntuguide.​<br />

net/ ubuntu‐11‐10‐install‐cla<br />

ssic‐gnome2‐desktop‐linuxmint‐mate]<br />

www.ubuntu-user.de 02/2012<br />

UBUNTU<br />

user<br />

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