26.02.2014 Aufrufe

Ubuntu User Desktop+ (Vorschau)

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Software<br />

Workshop: Theatermitschnitt<br />

<strong>Ubuntu</strong> am Filmset<br />

Großes Theater<br />

Sicher funktioniert Videoschnitt unter Linux. Mutig nehme ich die Herausforderung<br />

an, eine Theateraufführung zu filmen und dann mit freier Software unter<br />

<strong>Ubuntu</strong> nachzubearbeiten. Und so nimmt ein Drama seinen Lauf … Tim Schürmann<br />

Erster Aufzug. Ein Theater im Herbst 2011.<br />

Vorbereitungen. Ein Jahr lang haben elf unerschrockene<br />

Laiendarsteller ein Stück eingeübt, um<br />

es nun ihren Familien und Bekannten vorzuführen.<br />

Damit jeder Schauspieler eine kleine Erinnerung<br />

mit nach Hause nehmen kann, erkläre ich<br />

mich bereit, die Vorstellung zu filmen, zu schneiden<br />

und für jeden Teilnehmer eine DVD zu brennen.<br />

Dabei soll natürlich komplett freie Software<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Platzanweiser<br />

Das Budget erlaubt kein großes Equipment, weshalb<br />

die Schauspieler ihre private Technik einsetzen.<br />

Die Aufführung wollen wir mit zwei handelsüblichen<br />

Videokameras mit HD-Auflösung drehen.<br />

Beide stammen von unterschiedlichen Herstellern,<br />

zeichnen aber im AVCHD-Format auf [1]. Hinzu<br />

gesellt sich eine Hi8-Kamera aus der Videosteinzeit<br />

– immerhin besser als nichts.<br />

Zunächst gilt es, die drei Kameras geschickt im<br />

Saal zu verteilen. Ich richte eine der HD-Kameras<br />

auf einem Stativ frontal auf die Bühne, um das<br />

komplette Geschehen in der Totalen aufzuzeichnen<br />

(Abbildung 1). Der Sohn einer Teilnehmerin soll<br />

mit der zweiten HD-Kamera von einem Publikumsplatz<br />

aus Großaufnahmen der Akteure schießen<br />

und wichtige Szenen aus der Nähe festhalten. Die<br />

alte analoge Hi8-Kamera mit ihren reichlich verwaschenen<br />

Bildern platzieren wir auf einem Stativ<br />

hinten links im Zuschauerraum. Von dort aus soll<br />

sie Aufnahmen von der etwas versteckten, rechten<br />

Seite der Bühne schießen (als Medium Shot [2]),<br />

wo die Schauspieler auf- und abgehen.<br />

Zur Sicherheit mache ich mit der Hi8-Kamera und<br />

der HD-Kamera für die Totale bei den Proben ein<br />

paar Testaufnahmen. Dabei kristallisieren sich<br />

schnell drei Probleme heraus: Die grellen Scheinwerfer<br />

in Kombination mit den schwarzen Bühnenwänden<br />

bringen den automatischen Kontrast<br />

und Weißabgleich der Kameras aus dem Tritt.<br />

Linderung schafft das Abschalten der Automatiken<br />

und ein manuelles Einrichten. Auch die Stative<br />

müssen wir höher drehen, um – trotz eines abschüssigen<br />

Saales – nicht nur die Hinterköpfe der<br />

Zuschauer zu filmen.<br />

Flüsterasphalt<br />

Als echte Kopfnuss entpuppt sich aber der mangelhafte<br />

Ton: In der zum Theater umgebauten<br />

Fabrikhalle hallen die Stimmen der Schauspieler<br />

von den Wänden wider. Zudem erreichen sie die<br />

Kameramikrofone nur sehr leise. Ich treibe daher<br />

ein separates Richtmikrofon [3] auf, allerdings<br />

fehlt noch ein passendes, mobiles Gerät zum Aufzeichnen:<br />

Während Android-Smartphones keinen<br />

brauchbaren Eingang besitzen, spuckt ein digitales<br />

Diktiergerät nur hochkomprimierte Dateien im<br />

Windows-Media-Format (Dateiendung .wma) aus<br />

und übersteuert zudem noch stark.<br />

Nach langem Hin und Her treibe ich schließlich<br />

ein Notebook auf, dessen Besitzer allerdings keine<br />

Änderungen an der Konfiguration wünscht. Das<br />

sollte kein Problem sein: Ein <strong>Ubuntu</strong>-Live-System<br />

auf einem USB-Stick mit einem großen, reservierten<br />

Extrabereich hinterlässt später auf dem Notebook<br />

keinerlei Spuren. Zur Audioaufnahme bringt<br />

<strong>Ubuntu</strong> zudem extra den Audio-Recorder mit (Abbildung<br />

2) – perfekt.<br />

Damit ist alles bereit für einen kleinen Testlauf.<br />

Ich stöpsele den präparierten Stick an meinen<br />

Desktop-PC, boote von diesem, stecke das Mikro<br />

ein, lasse den Audio-Recorder laufen – und finde<br />

mich in einer bedeutsamen Stille wieder. Hmm.<br />

Die Kabel stecken vorschriftsgemäß, also muss es<br />

an den Einstellungen liegen. In der Auswahlliste<br />

Dragon30, Photocase.com<br />

50 UBUNTU<br />

02/2012<br />

www.ubuntu-user.de<br />

user

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