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Komplettes Magazin als E-Paper - Flotte.de

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SPECIAL VERSICHERUNG<br />

te, <strong>de</strong>nn diese entschei<strong>de</strong>n ja letztlich, ob Geld<br />

hierfür bereitgestellt wird. Dafür gehören nämlich<br />

alle relevanten Zahlen aus <strong>de</strong>m Scha<strong>de</strong>ngeschehen<br />

auf <strong>de</strong>n Tisch und was aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Versicherers o<strong>de</strong>r Maklers sinnvollerweise hieraus<br />

abgeleitet wer<strong>de</strong>n könnte. Zweckmäßig ist –<br />

quasi <strong>als</strong> Probe – ein Fahrsicherheitstraining nur<br />

dieser Verantwortlichen im Unternehmen, damit<br />

diese „fahraktiv“ <strong>de</strong>n Nutzen praktischer Fahrübungen<br />

sehen und bewerten können. Unumgänglich<br />

ist es auch, im Falle einer Entscheidung<br />

dann weitere Abteilungen frühzeitig mit ins<br />

Boot zu nehmen: neben <strong>de</strong>m Fuhrparkmanagement,<br />

welches das Tagesgeschäft betreut, auch<br />

die Personalabteilung und insbeson<strong>de</strong>re eingerichtete<br />

Arbeitnehmervertretungen – haben<br />

doch so manche Maßnahmen und Folgen oftm<strong>als</strong><br />

auch disziplinären Charakter o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re weitreichen<strong>de</strong><br />

Folgen:<br />

• Gespräch mit Scha<strong>de</strong>nverursachern: Viele<br />

<strong>Flotte</strong>nchefs suchen das aktive Gespräch mit<br />

<strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>nverursachern, vor allem, wenn hier<br />

„Mehrfachtäter“ zu verzeichnen sind. Dies sollte<br />

aber in sachlicher und ruhiger Atmosphäre<br />

und möglichst unter vier Augen und nicht mit<br />

<strong>de</strong>r „Holzhammermetho<strong>de</strong>“ geführt wer<strong>de</strong>n – außer<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter ist vollkommen uneinsichtig<br />

–, um die Grün<strong>de</strong> für gehäufte Unfälle zu eruieren.<br />

Diese können beispielsweise in Stress,<br />

Überlastung o<strong>de</strong>r Problemen im persönlichen<br />

Umfeld <strong>de</strong>s Mitarbeiters zu fin<strong>de</strong>n sein, aber<br />

auch in nicht hinreichend geplanten Touren<br />

o<strong>de</strong>r unpassen<strong>de</strong>n Fahrzeuggrößen. Der Mitarbeiter<br />

sollte zum Zwecke <strong>de</strong>r Sensibilisierung<br />

zum einen stets eine ausführliche Scha<strong>de</strong>nschil<strong>de</strong>rung<br />

vorlegen (und diese gegenüber <strong>de</strong>m Vorgesetzten<br />

erläutern) und auch nach Abschluss<br />

<strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>ns ein Schreiben nach Hause gesen<strong>de</strong>t<br />

bekommen, in welchem die Höhe <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nleistung<br />

und auch <strong>de</strong>s internen Aufwands<br />

dargelegt wird.<br />

Einweisung bezüglich Ladungssicherung, Lenkund<br />

Ruhezeiten, Zustandskontrolle <strong>de</strong>s Fahrzeuges:<br />

Regelmäßige Unterweisungen sollten<br />

neben <strong>de</strong>n obligatorischen Kontrollen <strong>de</strong>r Führerscheine<br />

sowie <strong>de</strong>r Fahrtüchtigkeit Standard<br />

sein und sind im Übrigen auch gesetzlich vorgeschrieben.<br />

Diese Dinge können unter <strong>de</strong>m Aspekt<br />

„Fürsorgepflicht <strong>de</strong>s Arbeitgebers“ eine gewisse<br />

unfallpräventive Wirkung entfalten.<br />

• Regelung in Car Policy und Dienstwagenvertrag:<br />

Mögliche – aber bitte rechtlich abgesicherte<br />

– Kostenbeteiligungsmo<strong>de</strong>lle an selbst<br />

verschul<strong>de</strong>ten Fahrzeugschä<strong>de</strong>n und Defekten<br />

können darin verankert wer<strong>de</strong>n, ohne dies hier<br />

vertiefen zu wollen. Tunlichst sollten aber zu<br />

harte Formulierungen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n – sonst<br />

ist kein Mitarbeiter mehr bereit, seine Unterschrift<br />

darunter zu setzen.<br />

Praktische und technische Maßnahmen<br />

• Vorrangig sollte die Durchführung professioneller<br />

Übungen in Form von Fahrsicherheitstrainings<br />

ins Auge gefasst wer<strong>de</strong>n. Dies kann für<br />

Pkw und Lieferwagen auf speziell dafür eingerichteten<br />

Fahrsicherheitszentren vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, für Nutzfahrzeuge ist oftm<strong>als</strong> auch ein<br />

Training auf eigenen Betriebshöfen kostensparend<br />

möglich, sofern die Platzverhältnisse dies<br />

zulassen. Geübt wer<strong>de</strong>n können die überwiegend<br />

relevanten Ursachen, welche vorher akribisch<br />

erfasst wur<strong>de</strong>n:<br />

- Rangier und Streifschä<strong>de</strong>n (vor allem bei<br />

Nutzfahrzeugen)<br />

- Schä<strong>de</strong>n beim Rückwärtsfahren und<br />

Einparken<br />

- Vorfahrtverletzung<br />

- zu dichtes Auffahren (dabei häufig<br />

Schä<strong>de</strong>n an Frontscheiben und<br />

Fahrzeugkarosserie)<br />

- Sonstiges (wie f<strong>als</strong>che Sitzposition,<br />

Ladungssicherung, Übermüdung)<br />

• Ausstattung <strong>de</strong>r Fahrzeuge mit sinnvollm Zubehör<br />

und Fahrerassistenzsystemen:<br />

- Komfortextras wie Automatikgetriebe,<br />

Klimaautomatik, Navigationssystem o<strong>de</strong>r<br />

Xenonlicht sind heute fast schon Standard<br />

- Park Distance Control (am besten vorne und<br />

hinten), Brems-, Lenk und Spurhalteassistenz,<br />

Toter-Winkelassistent, Einparkhilfe<br />

helfen ebenfalls, Unfälle zu vermei<strong>de</strong>n<br />

• Kombination mit Ecotrainings: Meist können<br />

die praktischen Fahrsicherheitsübungen auch mit<br />

Kraftstoffeinspartrainings kombiniert wer<strong>de</strong>n,<br />

was auch eine Überlegung ist. Zwar ist <strong>de</strong>r langfristige<br />

Nutzen oft nur begrenzt – weil nach einiger<br />

Zeit sich oftm<strong>als</strong> dann doch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r alte Trott<br />

einschleicht und man alle Hinweise zum kraftstoffsparen<strong>de</strong>n<br />

Fahren wie<strong>de</strong>r aus Gedächtnis<br />

und Gasfuß entwichen sind, aber bei einigen wirklich<br />

umweltbewussten Fahrern ist das Bewusstsein<br />

dann doch von länger anhalten<strong>de</strong>r Dauer.<br />

Last, but not least: Erfolgskontrolle und Nachhaltigkeit<br />

All die vorgenannten Maßnahmen und Aktionen<br />

erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn sie dauerhaft<br />

angelegt sind. Darum sind abschließend<br />

zwei wichtige ToDo‘s für einen langfristigen Erfolg<br />

notwendig:<br />

• Akribisches Erfolgscontrolling: Dies umfasst<br />

gegebenenfalls Nachschulung und wie<strong>de</strong>rholte<br />

Schulungen auffälliger Fahrer, Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Scha<strong>de</strong>nzahlen in noch kürzeren Intervallen und<br />

sofortige (Wie<strong>de</strong>r-)Einleitung <strong>de</strong>r Maßnahmen<br />

wie vorstehend beschrieben.<br />

• Risk Management sollte immer Hilfe zur Selbsthilfe<br />

sein: Das heißt, dass sich Versicherung und<br />

involvierte Risk Manager dauerhaft zurückziehen<br />

(je nach Situation ein bis zwei Jahre) und<br />

<strong>de</strong>m Fuhrparkbetreiber das Erarbeitete in Eigenregie<br />

umsetzen lassen; weitere Hilfestellung erfolgt<br />

dann nur, wenn es absolut notwendig ist.<br />

Glasschä<strong>de</strong>n verhageln die<br />

Bilanz bei <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nhäufigkeit<br />

78<br />

<strong>Flotte</strong>nmanagement 5/2013

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