zum ADHS-Report der GEK
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ter zur Verfügung stehen, ist es umso alarmieren<strong>der</strong>, dass nur gut 10 % <strong>der</strong><br />
Befragten mit Kin<strong>der</strong>n im Jugendalter diese Behandlung bereits mit ihrer Ärztin<br />
o<strong>der</strong> einem Therapeuten angesprochen o<strong>der</strong> geplant haben. Hier müsste auch<br />
von Seiten <strong>der</strong> Behandelnden eine größere vorausschauende Initiative ausgehen,<br />
die Jugendliche und ihre Eltern in dieser wichtigen Übergangsphase unterstützt.<br />
Weiterhin wurde Unterstützungsbedarf im Bereich Zukunftsplanung und insbeson<strong>der</strong>e<br />
zukünftiger Ausbildung o<strong>der</strong> Berufstätigkeit deutlich. Damit sind auch<br />
z. B. Berufsschulen und an<strong>der</strong>e Ausbildungsinstitutionen aufgefor<strong>der</strong>t, sich<br />
dem Thema anzunehmen.<br />
Problembereich Verordnungen<br />
Wie die Auswertungen <strong>der</strong> <strong>GEK</strong>-Routinedaten zeigen, werden sowohl Methylphenidat<br />
als auch Atomoxetin für Kin<strong>der</strong> unter 6 Jahren verordnet, obwohl<br />
sie für diese Altersgruppe nicht zugelassen sind, und zwar von 2005 nach 2006<br />
mit steigen<strong>der</strong> Tendenz. Allenfalls positiv ist, dass trotz steigen<strong>der</strong> Zahl von<br />
Versicherten mit Stimulanzienverordnungen in dieser Altersgruppe die Anzahl<br />
<strong>der</strong> Verordnungen leicht abgenommen hat. Dennoch stellt sich die Frage, ob<br />
je<strong>der</strong> Arzt berechtigt sein sollte, Stimulanzien zu verordnen. Immerhin wurden<br />
zwei Verordnungen für Kin<strong>der</strong> unter sechs Jahren vom Notfallarzt und sechs<br />
Verordnungen vom Allgemeinmediziner ausgestellt.<br />
Leitliniengemäß sollte die Stimulanzientherapie bei AD(H)S als Teil eines multimodalen<br />
Behandlungskonzeptes erfolgen. Unsere Analysen haben ergeben,<br />
dass die Versicherten mit Stimulanzientherapie plus Ergotherapie durchschnittlich<br />
geringere Mengen Tagesdosen von Methylphenidat o<strong>der</strong> Atomoxetin erhalten.<br />
Ob auch ein Einfluss auf die Behandlungsdauer mit Stimulanzien besteht,<br />
ist nur festzustellen, wenn man die Arzneimittel- und Heilmittelverordnungsdaten<br />
über mehrere Jahre verfolgen kann. Bisher liegen die Heilmitteldaten <strong>der</strong><br />
Jahre 2004, 2005 und 2006 vor.<br />
Ausblick<br />
Wie könnte nun ein Idealbild des Umgangs mit AD(H)S-betroffenen Kin<strong>der</strong>n<br />
und ihren Familien aussehen?<br />
Die Diagnostik sollte multidisziplinär erfolgen, damit möglichst schnell, aber<br />
trotzdem fundiert und nicht übereilt die richtige Diagnosestellung erfolgen kann.<br />
Dabei sollten Eltern, Kin<strong>der</strong>, Lehrende und weitere Bezugspersonen aktiv und<br />
intensiv mit einbezogen werden. Behandlungskonzepte müssten individuell<br />
entwickelt und regelmäßig an den Entwicklungsstand des Kindes und die Ausprägung<br />
<strong>der</strong> AD(H)S-Symptome in verschiedenen Kontexten angepasst werden.<br />
Parallel sollten die Eltern Unterstützung und Betreuung sowie Entlastungspausen<br />
(z. B. in Form von Kuren) erhalten.<br />
158 <strong>GEK</strong>-Edition