zum ADHS-Report der GEK
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5.1.2 Therapieverlauf<br />
Nachdem die Diagnose gestellt wurde, wurden drei Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> interviewten<br />
Eltern sogleich medikamentös behandelt. Die Eltern berichteten, dass sich die<br />
Symptomatik daraufhin verbesserte, was in Hinblick auf den Schulbesuch von<br />
großer Bedeutung war. Ein Elternteil berichtete, dass die medikamentöse Behandlung<br />
den Zustand des Kindes nur geringfügig verbesserte, dass ohne<br />
diese Behandlung ein Schulbesuch jedoch gänzlich unmöglich sei.<br />
Alle Kin<strong>der</strong> waren neben <strong>der</strong> medikamentösen Behandlung auch in psychotherapeutischer<br />
Behandlung, wobei hier von verschiedenen Therapienformen wie<br />
Gruppentherapie o<strong>der</strong> Verhaltenstherapie berichtet wurde. Einige <strong>der</strong> befragten<br />
Eltern konnten nicht angeben, welche Therapieform ihr Kind erhielt.<br />
Eine Familie hatte nach Stellung <strong>der</strong> Diagnose zuerst versucht, ohne medikamentöse<br />
Behandlung auszukommen. In dieser Zeit erhielt das Kind Ergotherapie.<br />
Aufgrund einer Eskalation in <strong>der</strong> Schule wurde jedoch sechs Monate später<br />
die medikamentöse Behandlung parallel zur Ergotherapie begonnen.<br />
Im Therapieverlauf wurden zwei Familien von AD(H)S-Spezialisten betreut, die<br />
regelmäßige Kontrollen durchführten. Bei den an<strong>der</strong>en beiden Familien war<br />
das nicht <strong>der</strong> Fall. Über kontrollierte Einnahmepausen berichtete keins <strong>der</strong><br />
befragten Elternteile.<br />
Das Elternteil des volljährigen Kindes gab an, dass das Kind die Behandlung<br />
seiner Erkrankung mittlerweile weitgehend in die eigenen Hände genommen<br />
habe und vor kurzem die AD(H)S-Medikamente abgesetzt habe.<br />
5.1.3 Informationsquellen<br />
Alle Eltern berichteten, dass sie vor Stellung <strong>der</strong> Diagnose nichts o<strong>der</strong> nur wenig<br />
über die Erkrankung AD(H)S wussten. Trotzdem waren es <strong>zum</strong> Teil die<br />
Eltern, die, durch Fernsehberichte u. ä. aufmerksam geworden, den Anstoß zur<br />
Klärung <strong>der</strong> Diagnose AD(H)S gaben.<br />
Insgesamt wurde die Informationslage <strong>zum</strong> Thema AD(H)S von den Eltern als<br />
unzureichend beurteilt. Nur wenige Ärzte seien in <strong>der</strong> Lage, über die Krankheit<br />
zu informieren. Das meiste Wissen über die Erkrankung hatten sich die befragten<br />
Eltern über Selbsthilfegruppen, das Internet o<strong>der</strong> Fachbücher angeeignet.<br />
Ein Elternteil gab an, dass die Broschüre des Pharmakonzerns, <strong>der</strong> das Medikament<br />
seines Kindes herstellt, am meisten Informationen <strong>zum</strong> Thema enthalten<br />
habe. Beim Zugang zu Informationen fällt auf, dass die Informationen nicht<br />
an betroffene Eltern herangetragen werden, son<strong>der</strong>n sie sich selbst intensiv um<br />
den Zugang bemühten. Weiterhin wird von mehreren Eltern <strong>der</strong> Erfahrungsaustausch<br />
mit an<strong>der</strong>en betroffenen Familien im Rahmen von Selbsthilfegruppen<br />
als sehr hilfreich hervorgehoben. Ein Teil <strong>der</strong> befragten Eltern bringt sich aktiv<br />
in die Arbeit von Selbsthilfegruppen ein, indem beispielsweise Vorträge <strong>zum</strong><br />
Thema an Schulen organisiert werden.<br />
56 <strong>GEK</strong>-Edition