LOK Magazin Diesel-Revolution (Vorschau)
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MEINE LIEBLINGSBAUREIHE<br />
Das Bw Hamburg Hbf im August 1981: Der Fotograf war wegen der V 200 dort, die V 60 bilden nur das<br />
Beiwerk. Geht es nicht vielen so? Wer fährt wegen einer Rangierlok eines ganzes Wochenende weg?<br />
durcheilend. Und ich denke darüber nach, wo ich<br />
meine Lieblingsbaureihe schon überall gesehen<br />
habe: Auf dem Reststück der Voldagsen-Duingen-<br />
Delligsener Eisenbahn mit einer langen Übergabe<br />
ebenso wie im griechisch-türkischen Grenzbahnhof<br />
Pithion mit einem Gleisbauzug, auf der Kaiserstuhlbahn<br />
der SWEG als Leihlok vor einem<br />
Schülerzug aus Esslinger Bauwagen oder mit einer<br />
einzelnen Donnerbüchse zwischen Falls und Gefrees<br />
und natürlich auf unzähligen Bahnhöfen,<br />
wenn man mit dem Zug unterwegs war und bei einem<br />
Zwischenhalt das Fenster öffnete, um frische<br />
Luft zu schnappen.<br />
In Haltingen ist mir dann erstmals 260 001 –<br />
Erstlinge üben ja immer einen besonderen Reiz<br />
aus – begegnet, und so richtig im Rampenlicht<br />
stand die Rangierlok, als sie in Form von V 60 1 50<br />
an den Nürnberger Jubiläumsparaden teilnehmen<br />
durfte. Leider gibt es diese Lok nicht mehr, sie wurde<br />
ein Opfer des Nürnberger Schuppenbrandes.<br />
Traurige Arbeit: Streckenrückbau<br />
Aber es gab natürlich auch Momente, da habe ich<br />
die V 60 nicht so gern gesehen, beispielsweise<br />
wenn ein „Dreibein“ den Abbauzug auf einer stillgelegten<br />
Strecke ziehen durfte oder die zweifelhafte<br />
Aufgabe hatte, ausgemusterte Dampfloks zum<br />
Schrottplatz zu schleppen.<br />
Und um auf den Münchner Hauptbahnhof<br />
zurückzukommen: Einst konnte sie hier neben<br />
<strong>LOK</strong><strong>Magazin</strong> 07/2014<br />
Lindauer S 3/6, Mühldorfer P 8, Kemptener P 1 0<br />
oder Münchner T 1 8 beobachtet werden, heute leis -<br />
tet sie ihre Dienste neben ICE verschiedener Bauarten,<br />
dem TGV, „Mopsgesichtern“ oder „Hams-<br />
terbacken“.<br />
Übrigens: Morgens früher aufgestanden für<br />
eine V 60 bin ich nie, auch gab es keine Fototouren<br />
speziell für diese Baureihe. Aber man hat sie<br />
immer gerne „mitgenommen“, die kleine Lieblingslok.<br />
Hans Immer<br />
DER AUTOR UND FOTOGRAF<br />
Hans Immer, Jahrgang 1957, wuchs in Bielefeld auf. Sein<br />
Vater war Zugführer bei der Bundesbahn, er förderte das<br />
Interesse an der Eisenbahn maßgeblich. Wenn er frei hatte,<br />
nahm er Sohn Hans mit zum Bahnhof – er wusste einfach<br />
auf alle Fragen eine Antwort.<br />
Nach Schule und Studium begann Hans Immer seine<br />
Tätigkeit als Lehrer. Freie Tage und Ferien nutzte er für<br />
Reisen zu den verschiedensten letzten Einsatzhochburgen<br />
der Dampflokomotiven. Als diese Epoche im Herbst 1977 zu<br />
Ende war, folgten verstärkt Fahrten ins Ausland, natürlich in<br />
Länder, in denen die Dampflok noch eine Gnadenfrist hatte.<br />
Erst später erkannte Hans Immer den Reiz der anderen<br />
Traktionsarten. Aber es war wie bei der Dampflok: Immer<br />
verfolgte er aussterbende Baureihen. Und so ist er heute<br />
froh, dass er immer wieder auch bei der V 60 auf den<br />
Auslöser drückte …<br />
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