100 Tage Regierung - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 70 / 31. 03. 2009<br />
Wirtschaft<br />
Bienen bringen<br />
Land zum Blühen<br />
Oberösterreich gegen Gentechnik-Zwang – Bestäubungsleistung ist 70 Mio. Euro<br />
wert – Landesrat Josef Stockinger: »Da müßte man ja den Bienenflug verbieten«<br />
33<br />
In der freiwilligen Allianz gegen Gentechnik<br />
auf den Feldern sind die heimischen<br />
Imkerinnen und Imker wichtige Verbündete.<br />
Das von der Europäischen Union<br />
bisher angedachte Nebeneinander von<br />
Gentechnik und Gentechnik-Freiheit (Koexistenz)<br />
kann nicht funktionieren, weil es<br />
automatisch zu Verunreinigungen im Naturhaushalt<br />
und durch die Insekten zu Verschleppungen<br />
der gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen hin zu den Feldern der GVO-frei<br />
wirtschaftenden Bauern kommen würde.<br />
„Man müßte den Bienenflug generell verbieten,<br />
wenn man die Gentechnik auf den<br />
heimischen Feldern erlauben würde“, beschreibt<br />
Oberösterreichs Agrar-Landesrat<br />
Josef Stockinger die Aussichtslosigkeit der<br />
von der EU geforderten Koexistenz und begründet:<br />
„Der Aktionsradius eines Bienenvolkes<br />
beträgt 15 Quadratkilometer; für ein<br />
Kilo Honig muß eine Biene drei Millionen<br />
Blüten anfliegen.“<br />
Foto: Land OÖ/Silber<br />
Agrar-Landesrat Josef Stockinger (li.) und Imkerpräsident Maximilian Liedlbauer<br />
Gentechnik-Pflicht brächte<br />
Streit bis in die Dörfer<br />
Die freiwillige Allianz gegen Gentechnik<br />
wurde vor sechs Jahren von Oberösterreich<br />
und der Toskana gegründet. Mittlerweile gehören<br />
47 Regionen der Europäischen Union<br />
zu dieser Allianz. Ziel ist die Selbstbestimmung<br />
der Länder und Regionen bei der<br />
Verwendung von Grüner Gentechnik. „Diese<br />
Selbstbestimmung ist der einzig vernünftige<br />
Weg. Da kann jedes Land für sich entscheiden,<br />
ob es geschlossen GVO-frei auf den<br />
Feldern produzieren will oder nicht. Verpflichtet<br />
uns die EU dazu, würde der Konflikt<br />
über die Gentechnik den Streit tief in<br />
die Dörfer hineintragen, weil ein Nebeneinander<br />
von GVO und Nicht-GVO einfach unmöglich<br />
ist", sagt Landesrat Stockinger. Die<br />
7000 Imkerinnen und Imker in Oberösterreich<br />
mit den 88.000 Bienenvölkern bezeichnet<br />
Stockinger als „wichtige Verbündete<br />
gegen die Gentechnik auf den Feldern“,<br />
diese hätten schon frühzeitig auf die Gefahren<br />
von GVO-Pflanzen hingewiesen.<br />
„Das Glas Honig soll weiterhin ein Symbol<br />
für unverfälschte Qualität, sauberen<br />
Foto: http://www.bilderbox.biz<br />
Naturhaushalt und ein reines Naturprodukt<br />
mit wertvollen Inhaltsstoffen sein“, betonte<br />
Landesrat Stockinger, bei der am 21. März<br />
2009 stattgefundenen Generalversammlung<br />
des Landesverbandes der Oö. Bienenzüchter<br />
im Linzer Rathaus.<br />
„In Oberösterreich ist die Bekämpfung<br />
der Baumkrankheit Feuerbrand mit antibiotischen<br />
Mitteln im Erwerbsobstbau nicht<br />
gestattet“, gibt Stockinger den Imkerinnen<br />
und Imkern und Konsumentinnen und Konsumenten<br />
Sicherheit.<br />
Klare Vorgaben gibt es auch beim Maissaatgut:<br />
Die <strong>Österreich</strong>ische Agentur für Gesundheit<br />
und Ernährungssicherheit (AGES)<br />
hat klare Regelungen für die wirtschaftlich<br />
notwendige Beizung getroffen. Damit sollte<br />
laut Stockinger abgesichert sein, daß es in<br />
<strong>Österreich</strong> zu keinen Problemen kommt. Im<br />
Vorjahr hat es in Deutschland vereinzelt ein<br />
Bienensterben durch unsachgemäße Pflanzenschutzanwendung<br />
nach der Aussaat von<br />
gebeiztem Maissaatgut gegeben.<br />
Honigbiene als Garant<br />
für Fruchtbarkeit<br />
Für die Landwirtschaft sind die Imkerinnen<br />
und Imker wichtige Partner. „Die Honigbiene<br />
ist ein Garant für Fruchtbarkeit und<br />
gute Ernten“, sagt Agrar-Landesrat Stockinger.<br />
80 Prozent der heimischen Pflanzen<br />
werden durch die fleißige Arbeit der Honigbienen<br />
bestäubt. Rechnerisch beträgt diese<br />
Arbeit für Fruchtbarkeit auf den Wiesen, Feldern<br />
und Bäumen 70 Millionen Euro. •<br />
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