100 Tage Regierung - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 70 / 31. 03. 2009<br />
Kultur<br />
Alfons Mucha<br />
Das Belvedere präsentiert die erste umfassende<br />
Alfons Mucha-Ausstellung in <strong>Österreich</strong>.<br />
70<br />
Großformatige Gemälde, Pastelle, Zeichnungen,<br />
Plakate und Interieurs zeugen<br />
von der beeindruckenden künstlerischen<br />
Bandbreite Muchas (1860-1939), der als Werbegrafiker<br />
und Dekormaler bekannt wurde.<br />
Von ersten illustratorischen Werken über den<br />
Pavillon de l’Homme und seine Ausstattung<br />
des Pavillons für Bosnien und Herzegowina<br />
für die Weltausstellung in Paris 1900 bis zu<br />
seinem großen Zyklus Slawisches Epos verfolgte<br />
der tschechische Künstler, der sein<br />
Handwerk in Wien, München und Paris<br />
erlernt hatte, die Übermittlung einer universellen<br />
Botschaft: seiner Vision von einer<br />
Versöhnung der Nationen und Religionen.<br />
Im Unteren Belvedere werden in thematisch<br />
gegliederten Sektionen von 12. Februar bis<br />
1. Juni 2009 über 200 Werke aus öffentlichen<br />
und privaten Sammlungen gezeigt.<br />
Ebenfalls in seiner frühen Pariser Zeit<br />
entstanden Muchas wohl bedeutendstes<br />
druckgrafisches Illustrationswerk „Le Pater“<br />
(siehe untenstehendes Bild), eine Interpretation<br />
des Vaterunser in Wort und Bild, sowie<br />
die Illustrationen für die Erzählung „Ilsée,<br />
Princesse de Tripoli“. In jeweils einem eigenen<br />
Raum werden Entstehung und künstlerische<br />
Entwicklung dieser Arbeiten von der<br />
ersten Skizze bis zum vollendeten, gedrukkten<br />
Werk für den Betrachter nachvollziehbar<br />
gemacht.<br />
Zur Ausstellung<br />
Im ersten Raum wird auf die Biografie<br />
und das frühe Werk des Künstlers, das vor<br />
allem durch einen mehrere Jahre andauernden<br />
Aufenthalt in Wien geprägt ist, eingegangen.<br />
Ab 1877 war Mucha hier als ausgebildeter<br />
Kulissenmaler an Theatern tätig. 1881<br />
führte ein Großbrand im Ringtheater zur<br />
Schließung fast aller Theater der Stadt – der<br />
nunmehr arbeitslose Künstler übersiedelte<br />
nach Mähren. Dort entstanden erste Illustrationen<br />
für Bücher und Magazine sowie<br />
historisierende Gemälde und Aquarelle, darunter<br />
ein in der Ausstellung präsentierter Paravent,<br />
der Hans Makarts „Fünf Sinne“ zum<br />
Vorbild hat.<br />
Nach seinem Studium an der Münchner<br />
Akademie der Bildenden Künste und der<br />
Académie Julian in Paris gelang Mucha<br />
1894 mit seinem Plakat für das Bühnenstück<br />
„Gismonda“, das die Schauspielerin Sarah<br />
Bernhardt zeigt, der künstlerische Durchbruch.<br />
Innerhalb weniger Jahre wurde<br />
Mucha zu einem der begehrtesten Plakatmaler<br />
des Jugendstils. Der Künstler befreite<br />
sein Werk vom historistischen Pathos und<br />
kreierte eine eigene, auf Fernwirkung ausgelegte<br />
Handschrift, die vor allem in der Form<br />
von Gebrauchsgrafik als „Mucha-Stil“ in die<br />
Kunstgeschichte einging und hier anhand<br />
großformatiger Plakate und Vorstudien veranschaulicht<br />
wird.<br />
Privatsammlung Schweiz, © Mucha Trust 2009<br />
Alfons Mucha, »Le Pater« – Endgültige Entwurfsskizze für die sechste allegorische<br />
Tafel, 1899, Chinatusche, schwarzer Zeichenstift und Gouache, 43,7 x 34,2 cm<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at