15.09.2014 Aufrufe

100 Tage Regierung - Österreich Journal

100 Tage Regierung - Österreich Journal

100 Tage Regierung - Österreich Journal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 70 / 31. 03. 2009<br />

Kultur<br />

56<br />

kennen- und schätzengelernt. So veranlaßte<br />

er über Buchhändler in Paris, Venedig und<br />

Leiden den Ankauf neuerer wissenschaftlicher<br />

Literatur aus den westeuropäischen<br />

Ländern für die Hofbibliothek und fügte damit<br />

der Sammlungstätigkeit ein wesentliches<br />

Element einer modernen Bibliothek hinzu:<br />

die Erwerbung der neueren wissenschaftlichen<br />

Literatur.<br />

1780 | Der älteste Zettelkatalog<br />

Gottfried van Swieten, der Sohn Gerhard<br />

van Swietens, war von 1777 bis 1803 Präfekt<br />

der Hofbibliothek. In seine Zeit fallen die josefinischen<br />

Klosteraufhebungen, durch die<br />

etwa 300 Handschriften, 3000 Druckwerke<br />

und 5000 Diplomata in den Besitz der<br />

Hofbibliothek gelangten. Er leistete aber auch<br />

für die organisatorische Entwicklung der<br />

Bibliothek Beachtliches und veranlaßte 1780<br />

die Erstellung des nun ältesten Zettelkataloges<br />

der Bibliotheksgeschichte.<br />

Was so unscheinbar aussieht, ist dennoch<br />

ein für die Geschichte der Erschließung und<br />

Benützung der Bibliothek wichtiges Datum.<br />

Denn die alten Bibliothekskataloge waren<br />

abgeschlossene Bücher und für eine laufende<br />

Aktualisierung nicht geeignet. Der Zettelkatalog<br />

war daher das erste technische Mittel,<br />

das der Unabgeschlossenheit und der<br />

Aktualität der Information gerecht wurde.<br />

1806 | Nationalbibliothek des<br />

<strong>Österreich</strong>ischen Kaisertums<br />

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts ging man<br />

daran, über „höhere Anordnung“, die „Bedürfnisse<br />

der kaiserlichen Hofbibliothek“<br />

neu zu formulieren. Der Custos Paul Strattmann<br />

beschrieb die Hauptaufgaben in seiner<br />

Darstellung aus dem Jahre 1807, die notwendig<br />

seien, „um dieses Institut mit Würde<br />

zu erhalten“: „Die kaiserliche Hofbibliothek<br />

stellt sich unter einem dreifachen Gesichtspuncte<br />

dar. Sie ist die Bibliothek für die gebildete<br />

Classe der Hauptstadt. Dies erfordert<br />

von ihr die merkwürdigsten Werke des Unterrichts.<br />

Sie ist die Nationalbibliothek des<br />

österreichischen Kaiserthums. Der Einheimische<br />

wie der Fremde erwarten, bei ihr die gesuchtesten<br />

literarischen Seltenheiten anzutreffen.<br />

Sie ist endlich die Bibliothek des Kaiserhofes,<br />

von dem sie ihre Benennung hat.<br />

Damit ist typographische Pracht verbunden.“<br />

Zum ersten Mal wird die Funktion als<br />

Nationalbibliothek des Kaisertums <strong>Österreich</strong><br />

programmatisch bestimmt und die sollte<br />

sie bis 1918 auch erfüllen. So wirkten bedeutende<br />

slawische Gelehrte an der Hofbibliothek.<br />

Die <strong>Österreich</strong>ische Nationalbibliothek<br />

besitzt heute mit einer groben Schätzung<br />

von etwa 300.000 Druckschriften und<br />

200 slawischen Handschriften eine der<br />

bedeutendsten Slavicasammlungen außerhalb<br />

des slawischen Sprachraumes, darunter<br />

eine bedeutende Sammlung südslawischer<br />

protestantischer Reformationsschriften aus<br />

dem 16. Jahrhundert.<br />

Foto: <strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>/Michael Mössmer<br />

Zwei Langhäuser und ein zentraler Mittelrisalit mit einer Kuppelbekrönung, die<br />

eine Höhe von 29,2 Metern erreicht, geben dem Raum eine dreiteilige Struktur.<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!