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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 13.10.2014 (Vorschau)

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Politik&Weltwirtschaft<br />

Kampf dem Kalifat<br />

TERRORISMUS | So brutal die islamistischen Milizen im Irak und in Syrien auch wüten –<br />

der Westen wähnt sie weit weg. Doch die Folgen des Kriegs bekommt die ganze Welt zu<br />

spüren. Europas Sicherheit ist in Gefahr, neue Risiken bedrohen die Weltwirtschaft.<br />

Zynisch wirkt Wirtschaft, wenn<br />

sie selbst übelste Grausamkeiten<br />

in diesen kriegerischen Zeiten<br />

kalt zu lassen scheint. Seit<br />

vier Monaten morden und<br />

brandschatzen sich radikale Islamisten<br />

durch den Irak und Syrien – ohne dass der<br />

Ölpreis panisch Kapriolen dreht. Im Norden<br />

Syriens trennen köpfende Killer des<br />

sogenannten „Islamischen Staats“ („IS“)<br />

keine drei Kilometer von türkischem Boden<br />

– wirtschaftlich ist dort aber bislang alles<br />

noch im Lot. Im Dunkelreich der Illegalität<br />

gelingt es der Terror-Miliz sogar, das<br />

im Nordirak erbeutete Öl zu Geld zu machen,<br />

um damit und mit Spendengeldern<br />

aus aller Welt weiter Waffen zu kaufen.<br />

Zwar geraten islamistische Fanatiker<br />

und Kurden – wie Mitte vergangener Woche<br />

– auch in deutschen Städten aneinander,<br />

doch noch wähnen wir unsere Wirtschaft<br />

nicht in Gefahr. Ein Trugschluss!<br />

Denn der Terror in Nahost gefährdet die<br />

Sicherheit auch in Europa und stellt die<br />

Nato vor eine schwere Probe. Die Kosten<br />

werden in die Milliarden gehen – auch für<br />

Deutschland. Und neben dem Staat werden<br />

auch die Unternehmen zahlen.<br />

Das Gefährliche und Neue an dieser<br />

Krise ist ihre Grenzenlosigkeit, sagt Josef<br />

Janning <strong>vom</strong> European Council on Foreign<br />

Relations in Berlin. Da sich Staaten<br />

wie Syrien und der Irak als funktionsunfähig<br />

erweisen, werden „nationale Identitäten<br />

von religiösen Ideologien zerstört“.<br />

In Ländern mit gesellschaftlichen Konflikten<br />

fängt der radikale Islamismus jene<br />

auf, die sich in nationalen Grenzen nicht<br />

(mehr) aufgehoben fühlen. Dem „IS“-<br />

Vorbild folgend, könnten Grenzen auch in<br />

Libyen und Myanmar, Indonesien oder<br />

Pakistan infrage gestellt werden, fürchtet<br />

FOTO: LAIF/POLARIS/PUBLIC DOMAIN<br />

20 Nr. 42 <strong>13.10.2014</strong> WirtschaftsWoche<br />

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