Wirtschaftswoche Ausgabe vom 13.10.2014 (Vorschau)
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PHASE 2<br />
Auf ins Ausland<br />
Mein Gewinn ist zwar rückläufig, aber die<br />
Konkurrenz steht noch schlechter da. Bestes<br />
Ebit, höchste Kundenzufriedenheit,<br />
bester Technologieindex, höchster Gewinn<br />
– schön, schön, schön. Aber ich habe<br />
Marktanteile verloren und hatte Lieferengpässe.<br />
Immerhin: Meine Kasse ist dick gefüllt.<br />
Aber ist das ein Vorteil? Oder haben die<br />
anderen das Geld schon sinnvoll investiert?<br />
Und was will mir der hohe ROCE-<br />
Wert sagen und was ist das überhaupt?<br />
Schnell aufs Glossar geklickt und im Internet<br />
recherchiert – aha: vergleichbar mit<br />
dem ROI, der Rendite aufs eingesetzte Kapital.<br />
Mein EVA, also mein Kapitalerlös<br />
abzüglich der Kapitalkosten, ist im Vergleich<br />
zu den Wettbewerbern auch hoch.<br />
Auch in Sachen Planung überflügle ich<br />
die Konkurrenz deutlich. Welch ein Triumph<br />
– dabei spiele ich nur gegen den<br />
Computer.<br />
Ich wage also den Gang ins Ausland.<br />
Dort will ich die Räder etwas günstiger anbieten,<br />
um Boden gutzumachen. Wie viel<br />
Umsatz ich dort im laufenden Jahr erwarte,<br />
will der Computer wissen. Sagen wir 1,2<br />
Millionen? Oder 1,8 Millionen? Die Euro<br />
werden zum Spielgeld. Auf jeden Fall<br />
brauche ich eine neue Fertigungsanlage:<br />
Ich wähle das Luxusmodell – die Standardmaschine<br />
kommt zu schnell an die<br />
Kapazitätengrenze für meine großen Pläne.<br />
Außerdem brauche ich mehr Vertriebler<br />
und Produktioner und berücksichtige<br />
die Transportkosten ins Ausland. Meine<br />
internationalen Handelspartner bitten um<br />
einen Werbekostenzuschuss. Meiner Entwicklungsabteilung<br />
lege ich auch noch<br />
was drauf. Die Millionen schwinden – gut<br />
so! Gut so? Mal schauen, was der Computer<br />
sagt: Was? Der Gewinn ist zurückgegangen,<br />
meine Kunden sind unzufrieden,<br />
meine Mitarbeiter überlastet, und jetzt<br />
wollen sie auch noch mehr Geld. Puh – ich<br />
mach jetzt Feierabend.<br />
PHASE 3<br />
Wie soll das klappen?<br />
Ich habe ehrgeizige Ziele: Ich will meine<br />
Marktposition verbessern und mich wieder<br />
von der Konkurrenz absetzen. Dafür<br />
investiere ich in Personal: stelle mehr Mitarbeiter<br />
für die Produktion ein, spendiere<br />
dem Team diverse Weiterbildungen, erhöhe<br />
die Betriebsrente und stecke mehr<br />
Geld in Werbung. Gleichzeitig erreicht<br />
mich die Nachricht, dass die Energiekosten<br />
gestiegen sind und sich auch die Materialkosten<br />
verteuern. Wie soll ich das alles<br />
wuppen? Ich klicke hier und da, schiebe<br />
Regler pi mal Daumen von links nach<br />
rechts und wieder zurück – noch stehe ich<br />
ja an zweiter Stelle im Ranking, alles halb<br />
so wild. Das Support-Team empfiehlt mir,<br />
die Produktforschung im Blick zu haben,<br />
sonst würden mich die Wettbewerber abhängen.<br />
Einer nervt mich mit aggressiver Hochpreispolitik<br />
– wahrscheinlich setzt er auf<br />
High-Tech-Designräder mit nachhaltig gefertigten<br />
Bambus-Bauteilen und Ledersattel.<br />
Oder der Hersteller mit den Kampfpreisen<br />
– irgendwie vulgär. Okay, er verkauft<br />
gut, verdient aber nichts. Bleibt hoffentlich<br />
so. Im dritten Wettbewerber sehe ich einen<br />
Verbündeten: ein Durchwurschtler ohne<br />
Wagemut, aber hoch solide.<br />
Weil ich deutlich besser dastehe als er,<br />
leiste ich mir Wertpapiere. Maschinen und<br />
Mitarbeiter sind bis zum Anschlag ausgelastet,<br />
da darf keiner krank werden. Stelle<br />
schnell noch vier neue Mitarbeiter ein, das<br />
System warnt mich: Gute Fachkräfte sind<br />
derzeit knapp. Ich hoffe, ich habe die richtigen<br />
erwischt, setze noch ein paar Schulungen<br />
an und beschließe das Geschäftsjahr<br />
mit einem Klick.<br />
PHASE 4<br />
Das Ruder rumreißen<br />
Die Krise hat mich voll erwischt. Auch die<br />
Konkurrenz musste Federn lassen, aber<br />
bei mir sieht es am übelsten aus: Selbst der<br />
Billigheimer hat mich überflügelt. Jetzt<br />
heißt es Ruder rumreißen: Ich verkaufe<br />
meine Aktien wieder, leere mein Materiallager<br />
und stecke dafür mehr Geld in Werbung,<br />
Training und Sozialausgaben. Und<br />
stelle weitere Mitarbeiter für Produktion<br />
und Forschung ein. Das muss doch noch<br />
klappen!<br />
Aber das Urteil des Computers ist ernüchternd:<br />
Ich war zu knauserig. Die Kasse<br />
ist gefüllt, aber meine Leute mussten<br />
schuften bis zum Umfallen – drei haben gekündigt.<br />
Und auch technisch konnte mein<br />
Fahrrad nicht mithalten. Das Rennen hat<br />
ausgerechnet der Konkurrent mit den Nobelrädern<br />
gemacht. Na warte – morgen<br />
spiele ich noch mal von vorn!<br />
n<br />
jenny niederstadt | management@wiwo.de<br />
MANAGEMENT CUP<br />
Sie sind der<br />
Boss!<br />
Auf den Sieger wartet ein Opel<br />
Adam Rocks für bis zu 20 000 Euro.<br />
DIE STORY<br />
Wir schreiben das Jahr 2018: Die mobile<br />
Kommunikation steht vor dem nächsten<br />
großen Schritt, die Grenze zwischen<br />
Smartphone und Tablet schwindet. Als<br />
international tätiger Hersteller von Laptops<br />
und Desktopcomputern steht Ihr<br />
Unternehmen vor einer fundamentalen<br />
strategischen Neuausrichtung. Konfrontiert<br />
mit den rasanten Entwicklungen im<br />
Tablet- und Smartphone-Markt, ist Ihr<br />
Geschäftsmodell mittelfristig in Gefahr.<br />
Ihr Hoffnungsträger: das Hochleistungs-<br />
Tablet Durablet mit 24-Monats-Akku.<br />
IHRE MISSION<br />
Sie steuern ein Jahr lang den Erfolg des<br />
Durablet – von der Etablierung im Markt<br />
bis zum Eintritt in die Gewinnzone.<br />
RUNDE 1: 22.10.–18.11.<br />
Sie managen das erste Jahr, unterteilt<br />
in vier Quartale – für jedes Quartal<br />
haben sie jeweils eine Woche Zeit.<br />
RUNDE 2: 19.11.–9.12.<br />
Sie kümmern sich um die Weiterentwicklung<br />
der kommenden drei Jahre,<br />
für jedes Geschäftsjahr haben Sie eine<br />
Woche Zeit.<br />
DIE PREISE<br />
In jeder Runde winken Sonderpreise –<br />
darunter Uhren von Nomos Glashütte,<br />
eine Reise nach Fuerteventura oder<br />
Fahrertrainings. Der Spieler mit der<br />
höchsten Gesamtpunktzahl der Finalrunde<br />
gewinnt den Hauptpreis: einen<br />
Opel Adam Rocks für bis zu 20 000 Euro.<br />
ANMELDUNG<br />
Bis 18. November, 12 Uhr,<br />
unter wiwo.de/managementcup<br />
ManagementCup<br />
WirtschaftsWoche <strong>13.10.2014</strong> Nr. 42 99<br />
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