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Wirtschaftswoche Ausgabe vom 13.10.2014 (Vorschau)

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Spezial | Stichwort<br />

Heiße Geschäfte<br />

Mittelständler – hier Stahlbearbeitung<br />

bei Wuppermann – erleben im Osten<br />

manche Überraschung<br />

Milka und Gummibärchen<br />

Wie Mittelständler Probleme bei Firmenübernahmen in Osteuropa und Asien überwinden, schildert<br />

der vierte Teil der Serie in Kooperation mit der Unternehmensberatung Deloitte.<br />

Es sollte ein Weg in neue Zeiten sein, in neue<br />

Märkte, kurz: in die Globalisierung. Doch dieser<br />

Weg führte Carl Ludwig Theodor Wuppermann<br />

über altes Kopfsteinpflaster. Klar, die Kapelle<br />

zu seiner Linken und die Weite der Felder zur Rechten<br />

waren malerisch. Aber als sein Auto wie ein Fischerboot<br />

bei Wellengang durch die Landschaft<br />

schaukelte, fragte sich Wuppermann: „Wie in aller<br />

Welt sollen hier unsere Laster mit Tausenden Tonnen<br />

Stahl langfahren?“<br />

Das Ziel des Stahlunternehmers hieß Malomice,<br />

ein verschlafenes polnisches Dörfchen wenige Kilometer<br />

hinter der deutschen Grenze. Losgefahren war<br />

er in Leverkusen, wo die Wuppermann AG ihren Sitz<br />

hat, ein Mittelständler mit 1300 Beschäftigten und einem<br />

Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro.<br />

Unternehmer Wuppermann wollte auf den polnischen<br />

Markt, indem er dort ein Werk kaufte, statt wie<br />

zuvor einen eigenen Vertrieb in Rumänien oder eine<br />

eigene Fertigung in Tschechien neu aufzuziehen.<br />

Nach Jahren des Zauderns und Abwartens ist „Outbound-M&A“,<br />

wie Fusionen und Firmenübernahmen<br />

im Ausland auch heißen, im deutschen Mittelstand<br />

wieder in Mode gekommen. Noch bis 2013<br />

ging es abwärts, wie eine Auswertung der „M&A Database“<br />

der Universität St. Gallen zeigt. Doch 2014<br />

haben die Unternehmen die Scheu, die seit der Fi-<br />

SERIE<br />

Mittelstand<br />

Fit for Future<br />

Fusionen & Übernahmen<br />

Der richtige Partner (I)<br />

Finanzinvestoren (II)<br />

Finanzierung (III)<br />

Osteuropa/Asien (IV)<br />

Integration (V)<br />

Interview (VI)<br />

nanzkrise 2008 grassierte, überwunden. Sie wagen<br />

vermehrt wieder den Sprung ins Ausland, etwa nach<br />

Osteuropa und Asien.<br />

„Deutsche Übernahmen haben in China zuletzt<br />

massiv zugenommen“, sagt Mike Braun, China-Experte<br />

des Prüfungs- und Beratungsunternehmens<br />

Deloitte. Aber nicht nur dort, ergänzt Martin Petsch<br />

von der Volks- und Raiffeisenbank-Tochter VR Corporate<br />

Finance, die sich auf Übernahmen und Fusionen<br />

spezialisiert hat: „In Polen ist zurzeit richtig Musik<br />

drin.“<br />

Ein besonders engagierter Vertreter der neuen Ostgänger<br />

ist der Mittelständler Edelmann in Baden-<br />

Württemberg, der mit Verpackungen im vergangenen<br />

Jahr mehr als 220 Millionen Euro Umsatz erzielt hat.<br />

Dierk Schröder, Geschäftsführer und Chef von 2200<br />

Mitarbeitern, brachte es in den vergangenen zehn<br />

Jahren auf rund 30 Unternehmensübernahmen. Er<br />

ging nach China und nach Polen, und immer Knall<br />

auf Fall. Wenn seine Abnehmer ihre Produktion gen<br />

Osten verlagern, ist für Schröder klar: Er muss mitziehen,<br />

sonst kaufen die Unternehmen seine Faltschachteln<br />

bei der Konkurrenz. „Bei uns“, sagt der<br />

Unternehmer, „gehören Unternehmensübernahmen<br />

zur Philosophie.“<br />

Aus Sicht von Markus Reichel liegen die Vorteile<br />

von Übernahmen durch Mittelständler auf der Hand.<br />

FOTOS: PR (2)<br />

84 Nr. 42 <strong>13.10.2014</strong> WirtschaftsWoche<br />

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