Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung - WBW ...
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Die Gewässernachbarschaften<br />
Die Ziele <strong>der</strong> Fortbildungsgesellschaft waren von Anfang an praxis- und problemlösungsorientiert und gleichzeitig<br />
weit reichend und anspruchsvoll. Leitidee und Fahrplan für die Aktivitäten <strong>der</strong> Gesellschaft war das „Gesamtkonzept<br />
Naturnahe Unterhaltung von Fließgewässern“, das vom Umweltministerium Baden-Württemberg<br />
Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre vorgelegt worden war. Grundlagen und Verfahren des naturnahen Wasserbaus stellten<br />
somit den wesentlichen Inhalt des Weiterbildungsangebotes <strong>der</strong> Fortbildungsgesellschaft an die Unterhaltungspflichtigen<br />
dar. Sie sollte auch einen Bewusstseinswandel bei den Unterhaltungspflichtigen för<strong>der</strong>n sie<br />
wegführen von <strong>der</strong> bisher eher wasserbautechnisch geprägten Aufgabenerfüllung hin zu einem besseren Verständnis<br />
für naturbezogene Aspekte im Gewässerbereich. So sollten Grundlagen über die ökologischen Zusammenhänge<br />
zu einem neuen Umgang mit den Gewässern vermittelt werden. An<strong>der</strong>erseits sollte die Fortbildungsgesellschaft<br />
nicht primär eine Bildungsfunktion erfüllen, son<strong>der</strong>n eine Hilfestellung <strong>zur</strong> Selbsthilfe anbieten.<br />
In einem überschaubaren Kreis, <strong>der</strong> Gewässernachbarschaft, sollten die Unterhaltungspflichtigen die<br />
Möglichkeit bekommen, unbefangen und mit <strong>der</strong> Unterstützung von Fachleuten – den ehrenamtlichen Betreuern<br />
und von diesen eingeladenen Gästen und Referenten – über ihre Probleme, Unsicherheiten und Erfolge<br />
zu berichten und zu diskutieren, um auf diese Weise <strong>zur</strong> kritischen Beurteilung ihrer Arbeit befähigt zu<br />
werden. Der Erfahrungsaustausch unter den Unterhaltungspflichtigen sollte zudem die nachbarschaftlichen<br />
Beziehungen und die gegenseitige Unterstützung stärken. Insgesamt war es ein Anliegen des Landes, das<br />
Selbstvertrauen <strong>der</strong> Praktiker bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer Aufgaben zu stärken und den Schatz <strong>der</strong> Fließgewässer von<br />
nun an nur noch fachlich qualifizierten Arbeitskräften zu überlassen.<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
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5<br />
0<br />
vor<br />
92<br />
F92 H92 F93 H93 F94 H94 F95 H95 F96 H96 F97 H97 F98 H98 F99 H99 F00 H00 F01 H01 F02 H02 F03 H03<br />
Naturgemäße Sanierung von Uferabbrüchen - Thema 1 Praktische Gehölzpflege - Thema 2<br />
Arbeiten im Lebensraum Fließgew ässer - Thema 3 Was tun nach Hochw asser - Thema 4<br />
Gew ässerrandstreifen - Thema 5 Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Durchgängigkeit - Thema 6<br />
Gew ässerunterhaltung in Ortslagen - Thema 7 Grabenunterhaltung - Thema 8<br />
Totholz - Thema 9 Unterhaltung in geschützten Gebieten - Thema 10<br />
Sonstige Themen, Erfahrungsaustausch - Thema 99<br />
Anzahl und Themen <strong>der</strong> Nachbarschaftstage bis 2003<br />
Mit <strong>der</strong> Zeit haben sich, entsprechend den gesellschaftlichen, politischen und gesetzlichen Verän<strong>der</strong>ungen,<br />
manche Ziele erweitert und an<strong>der</strong>e sind dazugekommen. Standen stark praxisorientierte Themen wie „Praktische<br />
Gehölzpflege“ o<strong>der</strong> „Naturgemäße Bauweisen“ auf <strong>der</strong> Tagesordnung <strong>der</strong> ersten Jahre, sind die Fortbildungsthemen,<br />
die sich mit ökologischen Grundlagen und naturschutzfachlichen Problemen, wie „Arbeiten im<br />
Lebensraum Fließgewässer“, „Totholz im Fließgewässer“ o<strong>der</strong> „Gewässerunterhaltung in geschützten Gebieten“,<br />
mit <strong>der</strong> Zeit dazugekommen. Die Ersteren bieten Lösungen und Antworten zu konkreten Problemen bei<br />
<strong>der</strong> alltäglichen Unterhaltung <strong>der</strong> Gewässer; die Letzteren för<strong>der</strong>n ein besseres Verständnis <strong>der</strong> ökologischen<br />
Verhältnisse und Prozesse in Fließgewässern und tragen auf diese Weise <strong>zur</strong> naturschutzfachlichen Bewusstseinsbildung<br />
<strong>der</strong> Unterhaltungspflichtigen und zu ihrer Qualifizierung bei. Sie lernen an solchen komplexen und<br />
wertvollen Lebensräumen, vernetzt zu denken und den Gesetzmäßigkeiten <strong>der</strong> Natur folgend zu arbeiten.<br />
Deswegen hat sich die Kombination und Abwechslung von theoretischen und praktischen Themen als Fortbildungsthemen<br />
bei den jährlichen stattfindenden Veranstaltungen bewährt.<br />
Seite 5<br />
<strong>WBW</strong> Fortbildungsgesellschaft