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Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung - WBW ...

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Um die Unterhaltungspflichtigen bei <strong>der</strong> Bewältigung dieser neuen Aufgaben zu unterstützen, wurde das 5.<br />

Fortbildungsthema „Gewässerrandstreifen“ auf <strong>der</strong> Grundlage eines Vortrags von Manfred Bauer (siehe Statusberichte<br />

1996 und 1997/98) entwickelt. Die For<strong>der</strong>ung, die Gewässerrandstreifen zu erwerben, ist danach im<br />

Prinzip eine gute Lösung, um Flächen aus <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Nutzung dauerhaft herauszunehmen. Bei<br />

immer kleineren öffentlichen Budgets ist <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>werb jedoch oft nicht realisierbar, da zu den Grundstückskosten<br />

schwer kalkulierbare Vermessungskosten hinzukommen. Sozial- und agrarpolitisch ist <strong>der</strong> Grun<strong>der</strong>werb<br />

auch nicht immer eine optimale Lösung, da Landwirte und sonstige Anlieger aus <strong>der</strong> Gestaltung des ländlichen<br />

Raumes ausgeschlossen werden. Besser ist es, sie in die Pflege zu integrieren und ihnen eine Einkommensquelle<br />

zu schaffen. Deshalb sind Alternativen zu verfolgen, etwa in <strong>der</strong> Form, dass für die<br />

Gewässerrandstreifen Nutzungseinschränkungen o<strong>der</strong> die Umwandlung von Acker- in Grünland vereinbart<br />

werden. Erfahrungen zeigen, dass Landwirte oft bereit sind, die Pflege <strong>der</strong> Landschaft – wobei hier die Gewässerrandstreifen<br />

gemeint sind – zu übernehmen (siehe Vortrag von Peter Schach zum Thema Landschaftserhaltungsverbände,<br />

Statusbericht 1997/98 und Vortrag von Martin Seng zum Thema Maschinenring im<br />

Statusbericht 1997/98).<br />

Die Alternative, die schonende Bewirtschaftung des Gewässerrandstreifens den Landwirten zu überlassen,<br />

schließt an eine Tendenz an, die seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre in <strong>der</strong> Wasserwirtschaftsverwaltung verstärkt an<br />

Bedeutung gewann: Die Vergabe <strong>der</strong> Gewässerunterhaltung an Dritte, die durch die Reduktion <strong>der</strong> personellen<br />

Ressourcen im öffentlichen Dienst ausgelöst wurde. Die Möglichkeiten, die den Gemeinden und Gewässerdirektionen<br />

in dieser Hinsicht <strong>zur</strong> Verfügung stehen, wurden beim Betreuertag im Jahr 1997 aufgezeigt. Dabei<br />

wurde unter Verweis auf entsprechende rechtliche Regelungen darauf hingewiesen, dass die Vergabe <strong>der</strong><br />

Unterhaltung die Aufsichtsbehörde nicht von ihren gesetzlichen Pflichten freimache. Die Leiter <strong>der</strong> Bereiche<br />

<strong>der</strong> GWDen Nördlicher Oberrhein und Südlicher Oberrhein/Hochrhein berichteten von ihren diesbezüglichen<br />

Erfahrungen an Gewässern I. Ordnung. Walter Heuser vom Tiefbauamt Stuttgart erzählte, wie sich Einsparungen<br />

in <strong>der</strong> Gewässerunterhaltung und Gewässerpflege an Gewässern II. Ordnung auf die Unterhaltungspraxis<br />

einerseits auswirken und an<strong>der</strong>seits erreichen lassen. Wie die Landschaftspflege sich konkret darstellt, zeigten<br />

Referenten von <strong>der</strong> Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Stuttgart und vom Landschaftserhaltungsverband<br />

Emmendingen.<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Fortbildungsthemen „Was tun nach Hochwasser?“ und „Gewässerrandstreifen“ war sehr groß –<br />

1997 nahmen über 1000 Personen an den Nachbarschaftstagen teil. Die äußerst positive Resonanz lässt sich<br />

am Beispiel des Zitats eines Teilnehmers erkennen: Es ist schön, dass wir einmal im Jahr weg von unserer täglichen<br />

Arbeit kommen und sehen, was Sache bei <strong>der</strong> natürlichen Gewässerunterhaltung ist. Beson<strong>der</strong>s toll finde<br />

ich, dass man da aus erster Hand erfährt, was das Wassergesetz rechtlich hergibt, z.B. ob und wann wir Hochwasserschäden<br />

beheben müssen. Die Teilnahme am Nachbarschaftstag erspart uns durch die Hintergrundinformationen<br />

viel Arbeit, weil wir dann wissen, was wir tun müssen, aber auch, was wir lassen können (H. Karle,<br />

Leiter des Bauhofes <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Dörzbach an <strong>der</strong> Jagst 23 ).<br />

1999 rückte ein für die Annäherung an<br />

naturnahe Verhältnisse im Gewässer<br />

unverzichtbares Thema in den Vor<strong>der</strong>grund:<br />

die Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Durchgängigkeit.<br />

1992/93 war <strong>der</strong> morphologische<br />

Zustand <strong>der</strong> Fließgewässer<br />

im Land durch die LfU zum ersten Mal<br />

erhoben und in eine Übersichtskarte<br />

dargestellt worden. Neben an<strong>der</strong>en<br />

Parametern wurde <strong>der</strong> Strukturfaktor<br />

„künstliche Wan<strong>der</strong>ungshin<strong>der</strong>nisse für<br />

Kleinlebewesen und Fische“ an den<br />

Gewässern erhoben und die Ergebnisse<br />

zeigten, dass rund die Hälfte <strong>der</strong> Gewässer<br />

II. Ordnung bezüglich ihrer Durch-<br />

Fisch-„Freitreppe“ statt Durchgängigkeit: eine alte, nicht funktionsfähige<br />

technische Lösung in <strong>der</strong> Aich bei Grötzingen. Aufn.: W. Konold.<br />

23 Schwab, 1999<br />

<strong>Von</strong> <strong>der</strong> Gewässerpflege <strong>zur</strong> Gewässerentwicklung Seite 22

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