Von der Gewässerpflege zur Gewässerentwicklung - WBW ...
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Das Forum war <strong>der</strong> Startschuss für weitere Veranstaltungen und Aktivitäten zum Thema Mensch & Gewässer,<br />
die vom Land koordiniert und mitfinanziert wurden und bei <strong>der</strong> auf Wunsch des Umweltministeriums die <strong>WBW</strong><br />
Fortbildungsgesellschaft eine dominante Rolle spielte und noch weiter spielt.<br />
Bachpaten<br />
In Bachpatenschaften übernehmen freiwillige Jugendliche und Erwachsene die Betreuung von mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
langen Gewässerstrecken, die in <strong>der</strong> Unterhaltungslast <strong>der</strong> Gemeinden stehen, mit dem Ziel, ihre ökologische Verbesserung<br />
zu erreichen. In Baden-Württemberg gibt es Bachpaten seit 1984 und ihre Zahl wird auf zwei- bis drei hun<strong>der</strong>t<br />
geschätzt. Mögliche Aktivitäten einer Bachpatenschaft sind das Beobachten<br />
des Zustands des Gewässers und ihrer<br />
Organismen, das Pflegen und Lenken <strong>der</strong><br />
Vegetationsentwicklung o<strong>der</strong> die<br />
Neophytenbekämpfung. Dafür bieten ihnen<br />
die Gewässerunterhaltungspflichtigen<br />
– in <strong>der</strong> Regel die Gemeinden –<br />
Fortbildungen <strong>zur</strong> naturgemäßen Gewässerentwicklung<br />
und <strong>zur</strong> Biologie und<br />
Lebensweise <strong>der</strong> schützenswerten Tiere<br />
und Pflanzen. Durch ihren Idealismus, ihr<br />
Engagement und ihre Ausdauer sind sie<br />
Vorbil<strong>der</strong> dafür, wie eine naturverträgliche<br />
Unterhaltung mit wenigen Mitteln<br />
durchgeführt werden kann und ein Beispiel,<br />
wie Gewässerpädagogik mit allen<br />
Altersklassen verwirklicht werden kann.<br />
Letztlich wirken die Bachpaten als Multiplikatoren<br />
sowohl für die naturnahe Gewässerunterhaltung<br />
als auch für Methoden<br />
<strong>der</strong> Gewässerpädagogik.<br />
Junge Bachpaten in Freiburg auf <strong>der</strong> Suche nach Kleinlebewesen, um die<br />
ökologische Qualität des Baches zu ermitteln. Aufn.: H. Heuer<br />
So wurde das Thema zum Leitmotiv des ersten kleinen Betreuertages im Jahr 1999, <strong>der</strong> in Vaihingen/Enz in Form<br />
eines Workshops stattfand, bei dem neue Visualisierungstechniken eingeübt wurden. Die Betreuerinnen und<br />
Betreuer beschäftigten sich mit den Fragen, wie, warum und von wem Gewässer geschätzt werden, welche<br />
Gewässereigenschaften von <strong>der</strong> Bevölkerung als „schön“ o<strong>der</strong> als „schädlich“ empfunden werden und welche<br />
Nutzen Gewässer für die Bevölkerung haben konnten. In einem Brainstorming kamen viele Ideen zu Tage,<br />
wie man die Menschen für naturnahe Gewässer gewinnen und insbeson<strong>der</strong>e wie die Begeisterung von Kin<strong>der</strong>n<br />
für Gewässer geweckt werden könnte.<br />
Zu den wichtigsten Erkenntnissen des Workshops zählte die gemeinsame Überzeugung, dass unsere Mitmenschen<br />
für die Gewässer und ihre Lebewelt begeistert werden können. Dies kann auf verschiedenen Wegen<br />
geschehen, beispielsweise über die Steigerung des Wohlbefindens, über ästhetische Aspekte, Erlebnisse und<br />
Erholung am Gewässer und an<strong>der</strong>es mehr. Als potentielle Zielgruppen identifizierte man fast alle Altersgruppen,<br />
wobei Kin<strong>der</strong> und Jugendliche – so die Überzeugung <strong>der</strong> Betreuer – als erste angesprochen werden sollten,<br />
weil eine nachhaltige Wirkung auf Werthaltungen erreicht werden könne. Was verschiedene<br />
Berufsgruppen angeht, so seien beson<strong>der</strong>s diejenigen anzusprechen, die häufig mit Gewässern umgehen, sei<br />
es nutzend o<strong>der</strong> schützend.<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz erarbeitete die <strong>WBW</strong> Fortbildungsgesellschaft<br />
zusammen mit <strong>der</strong> GFG ein Strategiepapier „Gewässerentwicklung“, in <strong>der</strong> die Ergebnisse dieses<br />
Betreuer-Workshops zusammengefasst wurden. Verwendung fanden die Ideen in <strong>der</strong> Studie Mensch & Gewässer,<br />
die im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg vom Autorenteam Dorka,<br />
Kapfer, Konold und Schott erstellt wurde. 41<br />
In dieser disziplinenübergreifenden Studie wird das komplexe Beziehungsgefüge zwischen den Menschen und<br />
den Gewässern beschrieben und interpretiert. Dabei werden historische, technische, künstlerische und emotionale<br />
Aspekte angesprochen, das Ganze mit dem Ziel, Vorschläge für die Weiterbildung, die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und das künftige Handeln <strong>der</strong>er zu machen, die Verantwortung für die Gewässer tragen.<br />
41 Dorka et al., 2000<br />
Seite 37<br />
<strong>WBW</strong> Fortbildungsgesellschaft